Sommerreifen profil test(Bildquelle: ÖAMTC)

Alte Sommerreifen stinken trotz "genügend" Profil im Test ab

So findet man das Herstellungsdatum auf dem Reifen

Rein rechtlich gesehen haben Autoreifen kein Ablaufdatum und können beliebig lange im Straßenverkehr verwendet werden. Doch wie sieht es in der Realität aus? Wie sicher ist ein zehn Jahre alter Reifen, der intakt aussieht und als einziges Sicherheitskriterium eine vorgeschriebene Profiltiefe von 1,6 Millimeter zu erfüllen hat? Der ÖAMTC hat jetzt in einem Spezial-Reifentest ermittelt, wie sich die Fahreigenschaften von Sommerreifen im Laufe eines Reifenlebens verändern. Fazit: "Wie zu erwarten war, verschlechtern sich vor allem die Nassgriffeigenschaften mit zunehmendem Reifenalter beträchtlich. Und die Sicherheit nimmt daher mit zunehmendem Alter nachweisbar ab", sagt ÖAMTC-Reifenexperte Friedrich Eppel. Auch bei einer völlig ausreichenden Profiltiefe von durchschnittlich sechs Millimetern ist ab einer Verwendungsdauer von fünf Jahren mit - im Vergleich zu Neureifen - deutlich eingeschränkten Nassgriffeigenschaften zu rechnen.

Im ÖAMTC-Spezial-Sommerreifentest wurde genau unter die Lupe genommen, wie sich die Eigenschaften von Reifen im Laufe ihres Reifenalters verändern. Dazu wurden Modelle, die von zwei bis 14 Jahren auf der Straße im Einsatz waren, mit dazupassenden Neureifen der jeweils gleichen Marke verglichen. Vorraussetzung bei den Reifen war eine Restprofiltiefe von mehr als fünf Millimeter. In den vier Teststationen Nassbremsen, Nasskreis, Nasshandling und Trockenbremsen offenbarten sich erbarmungslos die Schwächen der reiferen Semester. Geht man von der (fiktiven) Note 2,0 - also der Bewertung "sehr empfehlenswert" - für Neureifen aus, so erreichen die Reifenvarianten, die zwei bis drei Jahre in Gebrauch waren, in den Nassgriffeigenschaften noch die Einstufung "empfehlenswert". Im fünften und sechsten Jahr in Gebrauch befindliche Reifen können dann nur noch mit "bedingt empfehlenswert" beurteilt werden. Die Modelle, die sechs Jahre in Verwendung waren, sind schon an der Grenze zur schlechtesten Einstufung. "Die mehr als zehn Jahre alten Reifenvarianten haben erwartungsgemäß auch die schlechtesten Bewertungen erhalten und sind auf Nässe bei der Sicherheit durchgefallen", sagt der ÖAMTC-Experte.

Vor allem die Ergebnisse auf nasser Fahrbahn belegen, dass auch bei einer völlig ausreichenden Profiltiefe von durchschnittlich sechs Millimeter ab einer Verwendungsdauer von fünf Jahren, im Vergleich zu Neureifen, mit deutlich eingeschränkten Nassgriffeigenschaften zu rechnen ist. "Die ÖAMTC-Empfehlung, Reifen nicht länger als vier Jahre in Gebrauch zu haben, wird durch die Testergebnisse bestätigt", sagt Eppel. Auf trockener Fahrbahn ist die Verschlechterung im Laufe der Einsatzdauer ebenfalls eindeutig erkennbar, wenn auch nicht so deutlich wie auf nasser Fahrbahn.

Viele Autobesitzer wissen gar nicht, wie alt die Reifen ihres Wagens sind und wie man das Produktionsdatum eines Autoreifens feststellen kann. Auf beiden Reifenseitenwänden befindet sich eine Kombination aus Ziffern und Buchstaben, die mit den Buchstaben DOT beginnen. Jetzt heißt es genau schauen. Denn nur auf einer der beiden Seiten endet diese Kombination mit vier Ziffern. Diese letzten vier Ziffern (meist auf ovalem Untergrund) geben die Kalenderwoche sowie das Jahr der Herstellung an. So bedeutet die Ziffernkombination 4310 beispielsweise, dass der Reifen in der 43. Kalenderwoche 2010 hergestellt wurde. Besteht die Kombination aus drei Ziffern und einem kleinen Dreieck, so sind die ersten beiden Ziffern die Woche und die dritte Ziffer das Jahr in den 90ern. Hat die Ziffernkombination am Ende gar nur drei Ziffern (ohne Dreieck), dann stammt der Reifen aus den 1980er-Jahren. "Und bei allem Verständnis für Sparsamkeit, diese Reifen gehören aus Gründen der Sicherheit dringend entsorgt", sagt der ÖAMTC-Reifenexperte.

Expertentipp: Bei der Nutzung der Autoreifen empfiehlt sich die bewährte 4x4x4-Faustregel: vier gleiche Reifen, nicht weniger als vier Millimeter Profil, nicht länger als vier Jahre in Gebrauch.

Quelle: ÖAMTC

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