Tempo 100 auf der Autobahn : 73 Prozent dagegen

Ablehnung bei den häufigen Autobahnnutzern am stärksten

Eine repräsentative Umfrage des ÖAMTC unter 1.100 österreichischen Autofahrern ab 18 Jahren in allen neun Bundesländern zeigt: Drei von vier österreichischen Autofahrern sind gegen eine Ausdehnung der Tempolimits auf Autobahnen. " Insgesamt 73 Prozent der Befragten äußern sich spontan negativ zur Ausdehnung der abschnittsweisen Tempolimits ", erklärt Mario Rohracher, Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung. Am stärksten argumentieren die Autofahrer mit allgemeinen negativen Aussagen wie "bin dagegen", "halte nichts davon", "ist ein Blödsinn", "bringt nichts" etc. Den negativen Aussagen stehen etwa ein Viertel (24 Prozent) neutrale oder positive Aussagen gegenüber. Für Befürworter zählt vor allem der Umweltaspekt.

Naturgemäß ist die Ablehnung bei den häufigen Autobahnnutzern am stärksten . "Aber selbst bei den seltenen Autobahnfahrern ist die Zahl der negativen Äußerungen immer noch deutlich stärker als die Zahl der positiven Bemerkungen", erklärt der Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung. Das wollen die Autofahrer in den Bundesländern im Detail:
Spontane Gründe für die Ablehnung der Tempolimit-Ausdehnung sind vor allem die hohe Akzeptanz des 130 km/h-Limits und die Widersprüchlichkeit des mehrspurigen Ausbaus von Autobahnen bei gleichzeitiger Tempoeinschränkung. Die Argumente der Befragten: "Autobahnen sind für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt", "Wozu dann mehrspurige Autobahnen ausbauen?", "Da kann man gleich auf Bundesstraßen bleiben". 21 Prozent der Gegner geben die Wirkungslosigkeit einer solchen Maßnahme für den Umweltschutz bzw. sogar die gegenteilige Wirkung als Grund an. Befürworter führen gerade solche Umweltschutzgründe (weniger Feinstaubbelastung, weniger Schadstoffausstoß) und Sicherheitsgründe als Argumente für eine Ausdehnung der abschnittsweisen Tempolimits ins Treffen.

  • Die Ablehnung von Tempo 100 ist bei den Oberösterreichern am stärksten (64 Prozent geben an "sehr/eher dagegen" zu sein). Oberösterreichische Autofahrer zeigen insgesamt eine etwas negativere Haltung. Die Gegner führen vor allem "geringe Effekte auf die Umwelt" ins Treffen. Gleichzeitig fordern sie aber alternative Maßnahmen, wie verpflichtende Partikelfilter und die Förderung alternativer Antriebe und Kraftstoffe.
  • Die Salzburger sind im Bundesländervergleich am häufigsten auf Autobahnen unterwegs. Salzburger Autofahrer fordern stärker als andere Bundesländer den Einsatz von elektronischen, bedarfsgesteuerten Verkehrszeichen und Tempolimits (47 Prozent), sowie verpflichtende Partikelfilter für alle Diesel-Kfz (69 Prozent).
  • In Tirol werden die abschnittsweisen Tempolimits und deren Ausdehnung auf alle Bundesländer zwar auch abgelehnt, die Ablehnung scheint durch die Transitproblematik aber gemildert. So liegen die spontanen negativen Nennungen zu einer Ausdehnung der Tempolimits etwas unter dem Durchschnitt, die spontanen positiven Nennungen sind hingegen etwas überdurchschnittlich. Am häufigsten begründen die Tiroler Befürworter ihre Haltung mit der Erwartung, die Lärmbelästigung durch eine solche Maßnahme zu reduzieren.
  • Öfter als die Autofahrer anderer Bundesländer nennen die Vorarlberger Sicherheitsgründe als Argument für eine Ausdehnung von abschnittsweisen Tempolimits (38 Prozent sind der Meinung: "Weniger Unfälle durch geringere Fahrgeschwindigkeit"). Gegenargumente sehen sie verstärkt in "persönlichen Nachteilen".
  • Steirische Autofahrer sind nach eigenen Angaben häufiger auf Autobahnen unterwegs als der Durchschnitt der Österreicher. Als Grund gegen eine Ausdehnung sehen sie vor allem den Zeitverlust durch die Geschwindigkeitsbeschränkung (42 Prozent).
  • Kärntner Befürworter der Ausdehnung der abschnittsweisen Tempolimits begründen ihre positive Haltung stärker mit Umweltschutz-, seltener mit Sicherheitsargumenten. Gegner dieser Maßnahme begründen ihre negative Aussage vor allem mit dem Argument, 100 km/h seien "viel zu langsam" und Autobahnen seien "für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt". Spontan nennen Kärntner AutofahrerInnen alternative Kraftstoffe als geeignetere Maßnahme.
  • Wien, Niederösterreich und Burgenland : Die Ergebnisse liegen nahe am Gesamtdurchschnitt, es gibt keine signifikanten Abweichungen.

Die aktuelle Umfrage zeigt aber erneut, dass Österreichs Autofahrer bereit sind, in umweltförderliche Maßnahmen zu investieren . In Kärnten und Salzburg werden spontan überdurchschnittlich oft alternative Kraftstoffe gefordert, in Oberösterreich setzen die Autofahrer auf umweltfreundlichere, sparsamere Fahrzeuge und in Tirol wird aufgrund der Transitsituation doppelt so oft wie durchschnittlich die Beschränkung des Lkw-Verkehrs gefordert.

Hohe Zustimmung gibt es für Alternativmaßnahmen: Verpflichtende Partikelfilter werden von 64 Prozent der Befragten, die Förderung alternativer Antriebe und Kraftstoffe von 63 Prozent, bessere Umstiegs- und Parkmöglichkeiten für Pendler sowie attraktivere öffentliche Verkehrsmittel wie moderne Busse und Bahnen und kürzere Intervalle von jeweils 58 Prozent gefordet.

Quelle: ÖAMTC