Jede Woche wird das Redaktionspostfach mit unzähligen Presseaussendungen geflutet, die abseits unserer automobilen Berichterstattung liegen. Bei einer Aussendung sind wir vor einiger Zeit aber aufmerksam geworden.
Ing. Thomas Geldner, Inhaber von Geldner Drive und Teilhaber bei der Easy Drivers Fahrschule Neunkirchen, hat einen niegelnagelneuen Mercedes Tourismo Fahrschulbus übernommen.
Jetzt zählt die Berichterstattung über Autobusse zwar nicht zu unserer Paradedisziplin, aber warum nicht auch einmal neue Wege gehen, vor allem wenn es sich um ein so absolutes Highlight am Bus-Markt handelt und es durchaus interessant ist, einmal zu erfahren, wie man Busfahrer wird.
Immerhin ist dies ein Berufszweig, bei dem nach wie vor Mitarbeiter händeringend gesucht werden, und der Job hat auch Zukunftsperspektiven. Nachdem unsere Politik ja nichts unversucht lässt, den Individualverkehr so teuer und unattraktiv wie möglich zu machen, werden zukünftig wohl noch mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel, so wie eben Autobusse, angewiesen sein.
Der Inhaber war von unserer Idee, im Zuge einer Fahrstunde den Bus und die Ausbildung zum Busfahrer näher unter die Lupe zu nehmen, sofort begeistert.
Ausbildung zum Busfahrer mit dem neuen Mercedes Tourismo
Thomas ist dabei nicht nur Inhaber des Busunternehmens und Teilhaber der Fahrschule, er ist auch Fahrschulprüfer, Fahrschullehrer und bildet sogar Fahrschullehrer aus. Umso spannender für uns, mit solch einem Profi eine Fahrstunde zu absolvieren.
Gemeinsam mit Jan und Emrul, die zu den rund 20 bis 30 jährlichen Fahrschülern von Thomas zählen, haben wir uns von Neunkirchen aus auf die Reise gemacht.
Während Emrul den Anweisungen von Thomas gefolgt ist, konnte ich mit Jan über dessen Motivation, Busfahrer zu werden, plaudern. Jan kommt von der Nachtgastronomie und war auf der Suche nach einem neuen Job mit geregelteren Arbeitszeiten und weniger Stress.
Nachdem der Job als Linienbuschauffeur gefragt ist, ist Jan auf die Idee gekommen, den Busschein zu machen.
Hat man schon einen B-Führerschein, benötigt man laut Gesetz 8 Stunden Fahrpraxis mit dem Bus, um zur Prüfung anzutreten, besitzt man schon einen C-Schein, sind es nur 4 Stunden.
In der Praxis sind aber 15 bis 20 Stunden notwendig, um die schwere Prüfung auch zu bestehen. Neben einem schriftlichen Test mit rund 300 Fragen sind auch ein Fachgespräch und eine Fahrprüfung zu absolvieren.
Durch seine fordernde aber dafür umso bessere Ausbildung kann der Unternehmer auf eine besondere Erfolgsbilanz zurückblicken: Seit 2008 hat jeder seiner Bus-Fahrschüler die Prüfung auf Anhieb bestanden.
Erste Fahrstunde
Und mit 20 bis 30 Schülern pro Jahr zählt Thomas Geldner zu den fleißigen Ausbildnern in Niederösterreich, wo 2024 rund 190 Busführerscheine gemacht wurden.
Mit viel Geduld hat Thomas seinem Fahrschüler jede Situation während der Fahrstunde beschrieben und auch eindringlich auf die Folgen hingewiesen, wenn man als Busfahrer einen Fehler macht. Einfach ist der Job sicher nicht, aber einen Autobus zu steuern ist auch ein sehr cooles Gefühl, wie ich dann bei meinem Part der Fahrstunde feststellen durfte.
Der Mercedes Tourismo verfügt über so gut wie alles, was derzeit in diesem Fahrzeugbereich technisch möglich ist. Neben modernster Sicherheitstechnik, wie dem Frontguard Assistent, dem Sideguard Assistent, dem Active Safety-System oder einem vorausschauenden adaptiven Tempomat, um nur das Wichtigste zu nennen, gibt es auch einen 360-Grad-Monitor, mit dem der Fahrer sein Umfeld noch besser überblicken kann.
Angetrieben wird der Mercedes Tourismo vom Reihensechszylinder OM 470 BlueTEC 6 mit einer Leistung von 428 PS (315 kW), die Schaltung erfolgt über das Achtganggetriebe GO 250-8 MPS Power Shift, welches mit einer perfekten Übersetzungsabstimmung und schnellen Schaltvorgängen aufwarten kann.
Effizienz steht hier natürlich auch im Fokus, immerhin braucht so ein Bus trotz modernster Technik und einem cW-Wert von nur 0,33 trotzdem rund 27 bis 28 Liter pro 100 Kilometer.
Es ist beeindruckend, mit welcher Ruhe sich der 13,5 Meter lange Bus in Bewegung setzt, man gleitet förmlich über die Straße. Der Arbeitsplatz des Fahrers zeigt sich von einer sehr übersichtlichen Seite, trotz vieler Funktionen hat man alles Wichtige gut zur Hand.
Bei engen Kurven oder im Kreisverkehr merkt man erst die Größe des Fahrzeugs und dass man mit einem Autobus ganz andere Dinge als mit einem Pkw beachten muss. Probleme, die einem als Autofahrer nicht unterkommen, sind bei einem Bus alltäglich. So muss man nicht nur auf den richtigen Radius beim Abbiegen achten, sondern auch auf Verkehrsschilder oder Masten, denen die großen Spiegel zum Opfer fallen könnten.
Meine erste Fahrstunde mit dem Autobus habe ich als C/E-Führerscheinbesitzer aber bravourös gemeistert, wie der Fahrlehrer anerkennend angemerkt hat. Er hätte mich gleich motovieren wollen, den D-Schein zu machen, auch mit knapp 53 Jahren sind man noch nicht zu alt dafür, meinte Thomas.
Busfahrer als Beruf
Wenn jemand in seinem Job nicht mehr glücklich ist, wäre vielleicht der Beruf des Busfahrers somit durchaus eine gute Option, nicht nur für junge Menschen. Man hat nicht nur einen sicheren Arbeitsplatz, dank der modernen Technik der Autobusse ist der Job auch sehr angenehm und keine harte Knochenarbeit mehr und auf jeden Fall für jene, die durch körperlich schwere Arbeit schon bedient sind, eine interessante Alternative.
Man hat seinen gut klimatisierten Arbeitsplatz, ist vor Wind und Wetter geschützt, und die Bezahlung ist im Vergleich zu vielen anderen Jobs auch sehr gut.
Im Idealfall wird man dafür bezahlt, mit einem über 400 PS starken und rund 450.000,- Euro teuren Mercedes zu fahren, nicht unbedingt die schlechteste Job-Aussicht, wie ich meine.
Wer sich näher über die Ausbildung zum Busfahrer informieren möchte, Thomas Geldner freut sich über eine Kontaktaufnahme, die Homepage der Fahrschule ist: https://www.easydrivers.at/neunkirchen/