Neuer Rallye-Film: Gruppe B, der Ritt auf dem Feuerball

Helmut Deimel hat einen neuen Film herausgebracht. Diesmal handelt es sich um die wildeste Zeit im Rallyesport, der Gruppe B. Wie wild es damals zu ging und warum diese tolle Zeit so schnell enden musste, lesen Sie hier.

Die Gruppe B entstand damals, 1982, aus der Gruppe 4. Basis waren "Großserienautos", wobei es reichte, wenn man um die 200 Autos mit Straßenzulassung gebaut hatte. So war ein Lancia Stratos sicher nicht allzu oft im täglichen Straßenbild anzutreffen. Doch bis heute ist die Grundvoraussetzung eines Rallyefahrzeuges die Zulassung für den öffentlichen Verkehr.

Das erste nach Gruppe B homologierte (genehmigte) Auto war der Lancia Rally, intern Lancia 037 genannt. Ein echter Rennwagen für die Rallyepisten mit allerhand Carbon, Keflar und einem Vierzylinder Kompressormotor im Heck. Er wurde herkömmlich als Hinterradantrieb ausgeführt. Auf Schnee, Eis und Schotter sicher nicht die beste Möglichkeit, aber auf festem Gelände auf jeden Fall ein absoluter Spitzenwagen. Auch Audi entwickelte den Quattro immer weiter und startete mit dem A2, einem Ur-Quattro mit breiteren Backen und stärkerem Motor.

Bei der Rallye Korsika 1984 nahm eine neue Maschine den Kampf um die Sekunden auf, der Peugeot 205 T16. Er war der Erste, der das Reglement wirklich gänzlich ausnutze. Allradantrieb, kurzer Radstand mit ganz kurzen Überhängen und einem turboaufgeladenen Mittelmotor war das Erfolgskonzept der Franzosen. Und die Rechnung ging auf, der 205 T16 wurde zum Seriensieger.

Neben den 200 geforderten "Zivilmodellen" gab es noch die Möglichkeit ein Evolutionsmodell zu homologieren. Der bekannteste Vertreter dieser Kategorie ist sicher der Audi Sport quattro S1 in seiner HB-Kampflackierung. Aber auch Lancia brachte den Delta S4 mit Allradantrieb sowie Kompressor-Turbomotor mit über 500 PS. Wobei zu erwähnen wäre, dass die damaligen 500 PS mit den heutigen nicht wirklich zu vergleichen sind, da 1985 ein 50 PS Motor im Privat-PKW Standard war, man mit 70 PS schon sehr flott unterwegs sein konnte und mit 90 Pferdchen äußerst sportlich fuhr. Die Rallyeautos beschleunigten genauso schnell wie die damaligen Formel 1 Autos, nur halt auf Schotter! Dazu kam auch eine prachtvolle Markenvielfalt. Audi, Lancia, Peugeot, Ford, Citroen, Mazda, Rover und sogar Lada hatten ein Gruppe B-Auto.

Aber wo Licht ist, ist leider auch Schatten. Die Autos wurden einfach zu schnell. Die Zuschauer, welche in Scharen zu den Sonderprüfungen pilgerten, standen direkt neben und teilweise auch auf der Strecke. Ein Wahnsinn, der nicht lange gut gehen konnte. Mit Ende 1986 fiel dann die letzte Zielflagge für die sogenannten "Monster". Audi und Peugeot bezwangen 1987 und 88 noch mit der letzten Ausbaustufe einen Berg in Colorado, Walter Röhrl und Ari Vatanen zeigten den Ami‘s wo der Dampfhammer hing.

"Gruppe B, der Ritt auf dem Feuerball" ist ein Film, den sich Motorsportfans auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Bestellbar unter anderem auch unter www.rallyandracing.com

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