Citroen DS3 - Fahrbericht

Mit dem DS3 will Citroen auf dem Markt der knackigen Premium-Kleinwagen mitmischen. Wir schauen uns an, ob das Anti-Retro-Konzept aufgeht.

Das Kürzel DS hat große Tradition, nicht nur bei Citroen-Fans hat die "Göttin" (la déesse) genannte Limousine der 50er, 60er und 70er Jahre Kultstatus. Oftmals ist es in der Autobranche mit Vorsicht zu genießen, wenn große Automobile der Vergangenheit oder auch deren Kürzel wieder belebt werden sollen. Zugegeben, auch wir waren etwas skeptisch, was den DS3 anbelangt, noch dazu wo der doch mit dem DS der 60er Jahre gar nichts am Hut hat. Vollmundig sprechen die Franzosen von einem Mini-Kontrahenten, von einem neuen Gegner für Fiat 500, Alfa Mito & Co. Aber ist Citroen im Stande, einen chicen, hochwertigen und noch dazu sportlichen Kleinwagen zu bauen?

Bereits der erste Eindruck überrascht positiv. Das Interieur ist nicht nur optisch gelungen, sondern braucht auch haptisch keinen Vergleich zu scheuen. Der Armaturenträger ist passend zur Außenfarbe gehalten, das griffige, unten abgeflachte Lenkrad weiß ebenso zu gefallen wie die straffen Sitze. Fünf Personen sollen in diesem Auto mehr oder weniger bequem Platz finden. Im Mini wird es selbst für vier Leute extrem eng, hinter einem großen Fahrer kann gar niemand mehr sitzen. Gut, Limousine ist auch der DS3 keine. Aber immerhin, die Fondpassagiere finden überraschend viel Platz, auch der Kofferraum ist mit 285 bis 1.190 Litern gemessen an der Fahrzeuglänge von 3,95 Metern durchaus üppig. Apropos Länge: der Citroen DS3 ist fast exakt gleich lang wie ein Mini Clubman, die Platzverhältnisse des Retro-Klassikers spiegeln sich dementsprechend auch im DS3 wider. So weit, so gut, im Innenraum haben die Franzosen ihre Hausaufgaben ordentlich erledigt. Aber wie fährt sich der über dem normalen C3 angesiedelte Edel-Mini?

Wir hatte bereits die Gelegenheit zu einer ersten Ausfahrt, das Ergebnis überrascht auch hier. Der Dreh am Zündschlüssel erweckte in unserem Fall das stärkste Triebwerk, den 156 PS Turbo-Benziner zum Leben. Dieser Motor ist in leicht abgewandelter Form aus dem Mini bekannt. Dort leistet er im Cooper S 175 PS, er stammt wie auch die anderen Motoren aus der Kooperation zwischen dem PSA-Konzern und BMW. Im Citroen hängt das 1,6 Liter Aggregat nicht viel weniger giftig am Gas als im Mini. Untermalt von einer gelungenen Soundkulisse prescht der schicke Franzose nach vorne. Nach nur 7,6 Sekunden zeigt der Tacho Tempo 100 km/h. Insgesamt hat der Kunde die Qual der Wahl zwischen drei Benzinern (95, 120 und 156 PS) sowie zwei Diesel-Triebwerken mit 92 und 112 PS. Warum der 92 PS Diesel gleich zwei Mal in der Preisliste steht, werden Sie nun vielleicht fragen. Nun, ein Aggregat ist auf maximale Sparsamkeit ausgelegt, stößt dank einiger Modifikationen nur 99g CO2 / km aus und schluckt nicht mehr als 3,8 Liter Diesel. Das sind immerhin 0,3 Liter weniger als der "normale" Diesel, die Modelle sind preisgleich.

Zurück zu unserer Ausfahrt. Die direkte Lenkung passt hervorragend zum Gesamtkonzept, das Mini-Feeling lässt sich nicht verleugnen. Das Fahrwerk bietet eine gute Mischung aus sportlicher Agilität und dem nötigen Restkomfort, unterm Strich ohne Frage einer der knackigsten Citroen die je das Licht der automobilen Welt erblickt haben.

Individualisierung wird beim DS3 große geschrieben, davon zeugt zum einen die große und poppige Farbpalette, zum anderen die Möglichkeit, den Franzosen mittels großflächiger Aufkleber auf dem Dach zu verschönern. Mehrere Muster stehen zur Wahl, abgestimmt auf die jeweilige Außenfarbe. Schnäppchen sind die werksseitig in einer speziellen Montagestraße angebrachten Abziehbilder nicht unbedingt. Rund 400 Euro möchte Citroen dafür haben, auf das Design angepasste Fußmatten inklusive.

Drei Ausstattungsniveaus stehen zur Wahl, die Basis hört auf den Namen "chic", darüber gibt’s "so chic" und "sport chic". Das Einstiegsmodell muss auf Annehmlichkeiten wie eine Klimaanlage, das "so schicke" LED-Tagfahrlicht, Leichtmetallfelgen, eine Zweifarben-Lackierung und ein paar weitere Dinge verzichten. Ab dem "sport chic" darf man sich zusätzlich über Sportsitze, eine Klimaautomatik, 17-Zoll Leichtmetallfelgen, eine Stoff-/Alcantara-Polsterung sowie ein HiFi-System samt Bluetooth-Freisprecheinrichtung freuen. Die Benziner-Preisliste beginnt beim 1,4 Liter mit 95 PS bei 15.690 Euro und endet bei 20.290 Euro beim 156 PS Sport-Triebwerk. Die beiden 92 PS Dieselmotoren starten bei 18.990 Euro, der 112 PS HDi "sport chic" kommt auf 21.290 Euro.

Die Markteinführung erfolgt im März, Citroen möchte heuer noch zwischen 350 und 500 Autos verkaufen. Bei einer Segmentgröße der Premium-Kleinwagen von über 6.000 Einheiten in Österreich ein durchaus realistisches Ziel. Der DS3 ist das erste von drei geplanten DS-Modellen, auch C4 und C5 sollen künftig ein DS-Modell zur Seite gestellt bekommen.