Ford-Projekt zur Optimierung der Paketzustellung

Ford testet zusammen mit dem britischen Paketzusteller Gnewt einen neuen Dienst für digitale Paketsendungen. Ziel ist die Reduzierung von Staus und Lieferzeiten.

Ein neues "Warenhaus auf Rädern" wird derzeit in London getestet. Der Lieferservice hat das Potenzial, den städtischen Straßenverkehr zu entlasten, Emissionen zu reduzieren und die Lieferzeiten zu verbessern. Ford arbeitet dazu mit dem britischen Paketzusteller Gnewt zusammen, um einen neuen Dienst für digitale Paketsendungen zu testen. Der neue Dienst soll eines Tages auch Fahrradkuriere und Fußgänger auf den letzten Metern der Zustellung einbinden.

Ford hat eine cloudbasierte, multimodale Routing- und Logistiksoftware entwickelt, die während der Testphase den gesamten Lieferdienst vom Depot bis zur Haustür steuert. Die MoDe:Link genannte Software kann Unternehmen dabei helfen, ihre Logistikkette zu optimieren und die Auslastung der Transportfahrzeuge zu erhöhen. Zeit und Geld ließen sich einsparen, und die Kapazität ließe sich insgesamt sogar steigern. Der Service könnte überdies die Akzeptanz der Kunden erhöhen, indem kürzere Zeitfenster für die Lieferung ermöglicht sowie die Kosten gesenkt werden. Insgesamt könnten die Verbesserungen zu einer spürbaren Entlastung des Verkehrs in den Großstädten führen, speziell im Bereich der Straßenränder, wo die Transporter der Lieferdienste üblicherweise beladen und entladen werden.

"Unser Ziel ist es, den Einsatz von Lieferfahrzeugen in urbanen Räumen zu optimieren", sagte Tom Thompson, Project Lead, Ford Mobility. "Für die sogenannte letzte Meile der Zustellung, die aufgrund von Staus und Parkplatzmangel mitunter eine echte Herausforderung darstellen kann, ist es jedoch sinnvoll, Lieferungen auf flexiblere, effizientere und kostengünstigere Verkehrsmittel zu verlagern".

Das Konzept des "Warenhauses auf Rädern" soll sowohl mit Ford-Transportern als auch mit anderen Herstellern kompatibel sein. Diese Transporter fungieren als dynamische Lieferknotenpunkte, die Aufträge von einem Depot abholen und dann kurz an strategischen Standorten anhalten, die für jeweilige Aufträge als besonders effizient eingestuft werden. Die firmeneigene Software-Plattform von Ford koordiniert künftig auch Fahrradkuriere - eines Tages möglicherweise auch Fußgänger oder sogar Drohnen und autonome Roboter - für die letzte Prozessstufe einer Lieferung. Solche multimodalen Lieferungen haben ein vielversprechendes Potenzial hinsichtlich der Reduzierung von Kosten und Lieferzeit sowie einer Verbesserung der Auslastung. Ford schätzt, dass ein Lieferwagen und ein vernetztes Team von vier Kurieren, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, die gleiche Anzahl von Paketen bewältigen können wie fünf einzelne Lieferwagen.

Der Paketservice Gnewt betreibt mit mehr als 70 Elektrofahrzeugen die größte batterie-elektrische Lieferflotte in Großbritannien und ist ein Vorreiter bei nachhaltigen Lieferdiensten. In Zusammenarbeit mit Einzelhandels-, E-Commerce- und Logistikunternehmen liefert Gnewt jährlich drei Millionen Pakete in London aus. Zusammen mit Transport for London und mehreren Universitäten arbeitet Gnewt außerdem an einem Forschungsprojekt namens FTC2050 zur Verringerung von Lieferwagen und Emissionen.

"Wir wollen die Art und Weise ändern, wie wir über den Warenverkehr in unseren Städten denken", sagt Sam Clarke, Gründer von Gnewt sowie Head of Business Development. "Wir sind gespannt, wie multimodale Lieferungen unseren Kunden, unserem Unternehmen, unseren Mitarbeitern und - durch die ökologischen Vorteile des Gehens und Radfahrens - auch generell den Stadtbewohnern zugutekommen können. Wir freuen uns, mit Ford zusammenzuarbeiten und die neue Softwarelösung des Autoherstellers zu testen".

Auch die britische Regierung hat die Notwendigkeit erkannt, intelligentere Lieferlösungen für städtische Gebiete zu entwickeln. Zu diesem Zweck wurden offene Konsultationen eingeleitet, um nachhaltige Lösungen für die letzten Prozessschritte von Warenlieferungen zu untersuchen. Ford trägt nun dazu bei, die ökologischen Vorteile von Kleinstfahrzeugen, E-Cargo-Bikes und Maßnahmen zur Verbesserung der logistischen Effizienz herauszuarbeiten.

"Der Warenverkehr ist von zentraler Bedeutung für die Londoner Wirtschaft, er macht die Hälfte des Wirtschaftsprodukts der britischen Hauptstadt aus", sagt Michael Hurwitz, Leiter des Bereichs Verkehrsinnovation, Transport for London. "Staus und schlechte Luftqualität stellen uns jedoch vor große Herausforderungen. Insbesondere Lösungen für die Lieferung auf der letzten Meile sind mit Blick auf die Umwelt von Bedeutung. Ford nutzt innovative Technologie, um das Modell für die Versorgung von Häusern und Unternehmen zu ändern, dies ist zu begrüßen. Ford und Gnewt übernehmen hier eine branchenweite Vorreiterrolle".

Ford ist die europaweit meistverkaufte Marke im Bereich leichter Nutzfahrzeuge. Die jetzigen Aktivitäten in London stellen einen weiteren Baustein zur Verbesserung der Mobilität in den Städten der Zukunft dar. So arbeitet Ford in Großbritannien mit Transport for London auch an einem millionenschweren Projekt, bei dem 20 Ford Transit Custom PHEV im Alltag getestet werden. Die Plug-In-Hybrid-Transporter werden im Stadtgebiet von London nahezu ausschließlich mit elektrischem Strom betrieben. Der Test wird in diesem Jahr auf Köln und die spanische Stadt Valencia ausgeweitet. In den USA setzt Ford seine Innovationen in der innerstädtischen Warenlieferung fort und bereitet sich gleichzeitig auf eine Zukunft mit selbstfahrenden Fahrzeugen vor. Ford hat sich in den USA mit Postmates zusammengeschlossen, einer On-Demand-Lieferplattform in Miami und Miami Beach, um vor Ort einen selbstfahrenden Lieferservice zu betreiben.