40 Jahre Anti-Blockier-System (ABS)

Im August 1978 stellten Mercedes-Benz und Bosch das Anti-Blockier-System vor.

Selbst bei einer Vollbremsung die totale Lenkkontrolle über das Auto zu behalten, weil die Räder nicht blockieren: Genau das ermöglicht das Anti-Blockier-System (ABS). Mercedes-Benz und sein Entwicklungspartner Bosch präsentieren die Weltneuheit im August 1978 auf der Einfahrbahn des Daimler-Benz Werks Untertürkheim. ABS war auch deshalb eine Sensation, weil mit diesem System die Digitaltechnik Einzug ins Automobil hielt.

Mercedes-Benz erklärt die Funktion des Anti-Blockier-Systems vor 40 Jahren in einer Broschüre so: "Das Anti-Blockier-System überwacht durch einen Computer die Drehzahländerung des einzelnen Rades beim Bremsvorgang. Fällt die Drehzahl zu schnell ab (zum Beispiel beim Bremsen auf glattem Untergrund) und das Rad droht zu blockieren, vermindert der Computer automatisch den Bremsdruck. Das Rad beschleunigt wieder, der Bremsdruck wird wieder erhöht und damit das Rad abgebremst. Dieser Vorgang wiederholt sich in Sekunden mehrmals."

Was in einer Epoche der analogen Elektrik und Elektronik kompliziert klingen mag, ist in der Praxis einfach überzeugend: Das Auto bringt dank ABS selbst bei Nässe, Eisglätte, Schnee oder schwierigem Terrain die größte physikalisch mögliche Bremskraft auf den Untergrund, während die Räder nicht blockieren und das Fahrzeug sogar bei Vollbremsungen lenkfähig bleibt.

Nach der Präsentation war es vor 40 Jahren nur noch ein kleiner Schritt zur Einführung des Anti-Blockier-Systems in die Serie: Das ABS hatte Ende 1978 in der Mercedes S-Klasse der Baureihe 116 als Sonderausstattung Premiere. Der Mehrpreis betrug damals 2.217,60 DM. Zwei Jahre später war es in sämtlichen Personenwagen der Stuttgarter Marke auf Wunsch erhältlich. 1981 stellte Mercedes-Benz das Anti-Blockier-System für Nutzfahrzeuge vor. Und ab Oktober 1992 gehörte ABS in allen Personenwagen der Marke zur Serienausstattung. Heute ist das Assistenzsystem in Autos so gut wie aller Hersteller weltweit eine Selbstverständlichkeit.