Saab meldet Insolvenz an

Nach einer monatelangen Hängepartie, in der sich Hoffnung und Enttäuschung abwechselten, hat der schwedische Autobauer Saab heute (19.12.2011) selbst Insolvenz beantragt.

Saab-Chef Victor Muller begründete diesen Schritt mit dem Rückzug des chinesischen Autokonzerns Youngman. Dessen Einstieg galt als letzte Hoffnung für die traditionsreiche Marke. Besiegelt wurde der Rückzug des chinesischen Investors Youngman und damit das Aus für Saab letzten Endes offenbar durch General Motors. Der ehemalige Saab-Eigner GM verweigerte Produktionslizenzen und untersagte die Nutzung der eigenen Technik nach dem Einstieg von Youngman.

Anfang 2010 hatte der US-Autobauer die Marke Saab im Zuge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise an den niederländischen Sportwagenbauer Spyker Cars verkauft. Doch auch unter neuer Flagge gelang der Marke, die sich mit technischen Pionierleistungen einst den Ruf von Extravaganz erarbeitet hatte, der große Durchburch nicht. Die Absatzzahlen gingen bereits bei GM kontinuierlich zurück. 100.000 Einheiten jährlich waren auch für einen Nischenhersteller zu wenig. 2010 wurden noch 30.000 Fahrzeuge produziert; in diesem Jahr nur noch 13.000, da die Bänder seit April aufgrund fehlender Liquidität stillstehen. Seit drei Wochen ist der Autobauer abermals mit der Zahlung von Löhnen und Gehältern für seine 3.500 Mitarbeiter in Verzug.

Victor Muller ist seit Monaten auf Investorensuche. Immer wieder signalisierten chinesische Investoren Interesse am Einstieg, versprachen Soforthilfen und üppige Zahlungen, die allerdings ausblieben. Seit September hatte sich das Unternehmen unter Gläubigerschutz einem freiwilligen Sanierungsverfahren unterzogen in der Hoffnung, die Kehrtwende mithilfe der Chinesen zu schaffen. Mit dem Nein aus Detroit ist diese Vision wohl endgültig geplatzt.

auto-reporter.net/arie

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