Fahrbericht: Erdgas-Modelle von Seat

Im VW-Konzern ist Seat die Marke, die den Erdgas-Antrieb weiter voran treiben soll, wir konnten die neuen CNG-Modelle Ibiza und Leon mit DSG-Getriebe schon fahren.

Mit den Erdgas-Modellen bringt Seat die umweltfreundlichste Motorisierung auf den Markt, die unter bestimmten Voraussetzungen sogar die CO2-Bilanz von Elektroautos übertrumpft. Mit dem Audi e-Gas betankt, zeigt ein CNG-Modell einen deutlich geringeren CO2-Ausstoß als ein Elektroauto, wenn man die Herstellungseffizienz der Energie mit einberechnet. Im VW-Konzern hat Seat die Führungsrolle bei der Weiterentwicklung der Erdgas-Technologie übernommen und bietet schon jetzt eine breit gefächerte Palette von CNG-Modellen an.

Schon der kleinste Spross in der Seat-Modellpalette, der Mii, kann als 1,0 TGI mit 68 PS (50 kW) bestellt werden. Der Preis liegt mit 13.090 Euro zwar rund 2.800 Euro über dem Benziner, dafür gibt es beim Kauf aber auch einen 2.000 Euro Erdgasbonus, womit der Erdgas-Mii den dann recht geringen Aufpreis schnell wieder zurück erwirtschaftet. Im Vergleich zum Benziner verursachen 100 Kilometer nur rund 3 bis 4 Euro an Treibstoffkosten.

Das neueste Modell im CNG-Programm ist aber der neue Seat Ibiza. Bei einer ersten Testfahrt mit dem nur in Style-Ausstattung erhältlichen Ibiza 1,0 TGI konnten wir uns schon von den Vorteilen des Erdgasantriebs überzeugen. Der Ibiza TGI kann 13 Kilogramm Erdgas aufnehmen und verfügt über einen 40 Liter Benzintank. Damit ist eine maximale Reichweite von 1.194 Kilometern möglich. Die Leistung des 1,0 TSI liegt bei 90 PS (66 kW), und der Motor liefert zwischen 1.900 und 3.500 U/Min ein maximales Drehmoment von 160 Nm.

Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen 12,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h. Der Vorteil des CNG-Modells ist neben der Sparsamkeit auch der noch leisere Motorlauf. In der Stadt zeigt sich der Ibiza dabei auch sehr spritzig, wobei man auch überland noch gut im Verkehr mitschwimmen kann. An seine Grenzen stößt der Ibiza TGI bei hügeligen Straßen, wo die Leistung von unten heraus etwas zu wünschen übrig lässt. Hier muss ein niedrigerer Gang des manuellen 5-Gang-Schaltgetriebes gewählt werden, um wieder flott voran zu kommen. Geht einem der Erdgasvorrat im Tank aus, schaltet der Motor automatisch auf Benzin-Betrieb um. Im CNG-Modus benötigt man im Schnitt 4,9 m³ (entspricht 3,3 kg CNG), im Benzin-Modus benötigt der Ibiza rund 5 Liter pro 100 Kilometer.

Auf die Frage, warum man CNG in Kilogramm und nicht in Litern angibt, gibt es eine einfache Erklärung: Das europäische Eichamt erlaubt eine Angabe von CNG nur in Kilogramm. Das ändert jedoch nichts daran, dass man mit CNG deutlich effizienter, günstiger und unweltfreundlicher unterwegs ist. Erdgas-Modelle stoßen im Vergleich zu Benzin- und Dieselmotoren 85 Prozent weniger Stickoxide und 25 Prozent weniger CO2 aus, was auch der Luftqualität in Städten zugute kommt. Darum kämpfen die Hersteller auch für eine Gleichstellung mit Elektroautos, was den Erfolg von CNG-Modellen deutlich steigern würde.

Vor allem für Flotten wäre der Leon 1,4 TGI, der als 5-Türer und Kombi erhältlich ist, eine interessante und sparsame Alternative zu Diesel und Elektromobilität. Der Leon 1,4 TGI verfügt über 110 PS (81 kW) und ist jetzt sogar auch mit einem DSG-Getriebe kombinierbar. Der Leon CNG verbindet die große Reichweite eines Diesels mit der Effizienz eines Elektroauto. Für Vielfahrer ist dabei die Kombination mit dem DSG-Getriebe sehr fein, wie wir bei unserer ersten Ausfahrt mit dem Leon 1,4 TGI DSG feststellen konnten.

Im Vergleich zum Ibiza ist die Kraftentfaltung nochmals deutlich besser, selbst von unten heraus wirkt der Erdgas-Leon sehr spritzig und kann mit vorzüglichen Fahrleistungen aufwarten. Mit einem Einstiegspreis von 24.090 Euro für den 5-Türer und 25.240 Euro für den ST ist der Leon CNG auch günstiger als der billigste TDI. Zusätzlich gibt es auch beim Leon 2.000 Euro Erdgasbonus, die man auch beim Ibiza 1,0 TGI, der bei 17.990 Euro startet, berücksichtigen kann.

Unsere Ausfahrt hat gezeigt, dass der Erdgas-Antrieb die beste Alternative zu Diesel-, Benzin- und Elektro-Antrieb ist. Er verbindet die Vorzüge von Verbrennungsmotoren mit jenen der Elektromobilität, und das ohne deren Nachteile. Ab Herbst 2018 gibt es bei Seat noch ein weiteres Highlight: Erstmals wird mit dem Arona TGI ein SUV über den CNG-Antrieb verfügen.