Fahrbericht vom VW Winterdrive in Faistenau

Obwohl der Winter schon bald zu Ende geht, hat VW seinen Winterdrive mit den Protagonisten Tiguan und Golf R veranstaltet. Grund genug, uns die beiden etwas genauer anzusehen.

Die Mannschaft der VW Driving Experience verfügt in Faistenau in Salzburg über ein sehr gut ausgewähltes Gelände mit umfangreichen Trainingsmöglichkeiten. Sowohl flache Dynamikflächen, als auch Steigungen stehen den Teilnehmern zur Verfügung, um ihre Fahrzeugbeherrschung, nicht nur auf Schnee und Eis, maßgeblich zu verbessern. Schnee und Eis sind freilich besonders rutschig, aber die Reaktionen der Autos bleiben auch bei trockenem Asphalt prinzipiell immer gleich, nur die Geschwindigkeiten sind öfters um ein Vielfaches höher. Die Trainingsfahrzeuge werden zur Verfügung gestellt, und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Der neue VW Tiguan, seit Beginn des Vorjahres auf dem Markt und hier beim Winterdrive mit dem 220 PS-Benzinmotor ausgestattet, eignet sich hervorragend um sich langsam an den rutschigen Untergrund zu gewöhnen. Sein Allradantrieb, welcher sich nur bei Bedarf elektronisch zuschaltet, verhält sich mit eingeschaltetem ESC ganz zahm. Selbst bei Eis und Schnee bleibt der SUV stets berechenbar. Erleichtert werden die verschiedenen Fahrmanöver durch das eingebaute DSG Getriebe. So kann man sich besser auf das Lenken, Gas geben und Bremsen konzentrieren.

Der SUV erlaubt viele Gestaltungsmöglichkeiten, wie etwa beim sehr großzügigen Interieur oder bei der Motorenauswahl. Neben dem oben erwähnten 220 PS-Motor, welcher die Speerspitze bei den Benzinern darstellt, sind auch ein 125 PS (92 kW), ein 150 PS (110 kW) und ein 180 PS (132 kW) Motor erhältlich. Das DSG gibt es erst ab 180 PS, der Allradantrieb ist als Option schon ab dem 150 PS-Aggregat verfügbar.

Die Selbstzünderpalette beginnt bei 115 PS (85 kW) und reicht über 150 PS (110 kW) bzw. 190 PS (140 kW) bis zu 240 PS (174 kW). Bei den beiden stärksten Dieseln ist der Allrad Teil der Serienausstattung, für den 150 PS-Motor kann er optional dazu geordert werden.

Mit dem Allradantrieb, bei VW "4MOTION" genannt, verspricht der Tiguan souveränes Beschleunigen und großen Fahrspaß in jeder Situation. Besonders mit der optionalen, adaptiven Fahrwerksregelung DCC zeigt sich der Deutsche besonders dynamisch, und man kann das Fahrwerk passend zu jedem Untergrund adaptieren.

Im Rahmen des Wintertrainings stellt man zu Testzwecken das ESC auf "sport", dadurch lässt die Elektronik mehr Driftwinkel zu und regelt den Motor nicht permanent nieder. Auf der öffentlichen Straße sollte man aber eher die Finger vom ESC-Knopf lassen, da haben ja Driftwinkel nichts verloren!

Das Design des kompakten SUVs betont besonders seine Eigenständigkeit und Dynamik. Volkswagen hat eine völlig neue Linie für SUVs eingeführt, die schon von Außen die hohe Wertigkeit und den Qualitätsanspruch des Herstellers zeigt. Mit 200 mm Bodenfreiheit zwischen den Achsen in den Allradvarianten ist der Tiguan laut europäischer Zulassung als Geländewagen eingestuft. Eine sehr hohe Anhängelast von bis zu 2.500 kg und die optionale Offroad-Front mit einem Böschungswinkel von bis zu 25 Grad sind eine klare Ansage zur Konkurrenz. Der SUV setzt hier Maßstäbe in seiner Klasse.

Mit dem Tiguan ist man auch in puncto Infotainmenttechnologie immer am Puls der Zeit. Das optionale Paket aus Media Control und App-Connect schafft eine optimale Verbindung zwischen dem Auto und dem Smartphone oder Tablet. Besser geht es kaum.

Durch den Einsatz von sogenannten "Tailored Blanks", einer Materialaufdickung von Blechen, konnte die Karosse deutlich steifer gestaltet werden, was beim Geländefahren gegenüber dem Vorgänger auf jeden Fall eine Verbesserung darstellt. Aber auch auf Schnee und Eis ist es sicher kein Nachteil, wenn die gesamte Karosserie fester ist. Somit ist der Tiguan ein perfekter Allrounder, der besonders im Gelände oder eben auf rutschigem Untergrund sehr gut zu fahren ist.

Ebenso verhält es sich mit dem Übergolf, dem "Golf R", in der Update-Version. Mit seinem serienmäßigen, intelligenten und permanenten Allradantrieb und dem Zweiliter Motor steht der "R" jetzt mit 310 PS sehr gut im Futter und ist somit ein idealer Spielgefährte für die Fahrt auf Eis und Schnee. Den Beschleunigungswert von 4,6 Sekunden auf 100 km/h konnten wir zwar aufgrund der Schneepiste nicht direkt bestätigen, aber der Allradantrieb lässt sogar auf Eis sehr wenig Schlupf zu.

Wie beim SUV wurden auf Schnee und Eis alle ESC-Modi durchprobiert, zum Unterschied des ESC vom Tiguan lässt es sich beim "R" komplett deaktivieren. Dann ist selbstverständlich äußerste Vorsicht geboten, doch der Hyper-Golf lässt sich mit dem nötigen Respekt durchwegs sehr gut beherrschen, und das Driften hat seinen besonderen Reiz!

Alles in allem machen beide VW auf dem rutschigen Gelände sehr viel Spaß, und mit den erlernten Fähigkeiten wird es immer besser möglich, das Auto genau so hinzustellen, um die nächste Kurve dynamisch zu nehmen.

Folgende Schulungsinhalte stehen beim VW Winterdrive auf dem Programm: Theoretische Grundlagen, Sitzposition und Lenkradhaltung, Notbremsungen, Ausweichen bei Hindernissen, Fahrzustand Über- und Untersteuern, Schrägfahrt, Überqueren von Hindernissen, Profitipps im Gelände. Die Trainings finden am VW-eigenen Testgelände und in der umliegenden Waldlandschaft rund um Faistenau/Salzburg statt. Die Termine findet man unter www.volkswagen-driving-experience.de .

Der Preis für die Golf R-Trainingsession, die auf jeden Fall eine Empfehlung wert ist, beläuft sich auf 445 Euro pro Person. Den Tiguan kann man im Kombitraining mit Touareg und ebenfalls dem Golf R buchen. Der Preis hier beläuft sich auf 485 Euro. Optional buchbar ist die Übernachtung im Vier Sterne Hotel Ebner‘s Waldhof. Da die knapp 500 Euro doch ein Batzen Geld sind, wird voraussichtlich ab der kommenden Wintersaison ein dreistündiger Schnupperkurs angeboten. Dieser soll in etwa um die 90 Euro kosten und die wichtigsten Trainingsübungen beinhalten. Unserer Ansicht nach eine absolute Empfehlung, um das Fahrzeug sicher beherrschen zu lernen.