Fahrbericht: Morgan Plus 4 als 110 Jahre Edition

Zur Feier seines 110-jährigen Bestehens bietet Morgen jetzt die 110 Jahre-Jubiläumsmodelle an. Wir konnten schon eine erste Testrunde mit dem Plus 4 110 Jahre Edition drehen.

Schon seit 110 Jahren gibt es den sympathischen englischen Kleinserienhersteller Morgan. Das Geheimnis des Erfolgs ist dabei sicherlich, dass die Fahrzeuge moderne Technik mit klassischem Design verbinden. Im Prinzip hat sich an der Optik der Fahrzeuge in den letzten 60 Jahren wenig getan, die Technik ist aber immer wieder erneuert worden. In Österreich wird Morgan von der Familie Koessler-Hammerschmid über die Morgan Austria GesmbH vertrieben.

Zur Feier des 110 jährigen Jubiläums gibt es jetzt den Morgan 3-Wheeler, den Morgan Plus 4 und den Morgan Roadster als 110 Jahre Edition. Die Sonderedition ist sofort an dem 110 Jahre-Badge am Kotflügel und den Kopfstützen zu erkennen. Zudem gibt es ein Türfangband aus Edelstahl, eine Mohair Wetterausstattung und einen Gepäckträger.

Schon auf den ersten Blick fasziniert der Morgan Plus 4 mit seinem Design. Die klassische Linienführung mit den weit nach hinten auslaufenden vorderen Kotflügeln und das bullige Heck begeistern auch viele Jahre nach der Premiere des Fahrzeugs. Die Handwerkskunst zeigt sich dabei bis ins kleinste Detail. Jede Schraube wirkt liebevoll platziert, und jede Menge Chrom, außen wie innen, sorgt für einen eleganten Touch.

Kombiniert wird das Ganze noch mit feinstem Leder und hochwertigen Holzeinlagen. Auch das klassische Lenkrad könnte einen Designpreis gewinnen, ebenso die klassischen Armaturen, die mittig platziert sind. Einziger Wermutstropfen ist der aus der Großserie übernommene Blinkerhebel, der nicht ganz so gut zum klassischen Look des offenen Sportlers passt. Auch Sicherheitsfanatiker werden wegen fehlender Airbags und Co. wohl eher nicht zur Zielgruppe von Morgan zählen. Dafür aber jene Menschen, die das Feeling vergangener Tage in Kombination mit moderner Technik erleben möchten. Der Morgan bietet unter der schönen Karosserie nämlich Großserientechnik, die einfach zu warten und langlebig ist.

Hat man sich einmal in den engen Innenraum gezwängt, fühlt man sich sehr wohl, sofern man nicht größer als 185 cm ist und auch das Wohlstandsbäuchlein nicht allzu ausgeprägt ist. Das wunderschöne Holzlenkrad ragt nämlich recht weit in den Innenraum und ist auch vom Durchmesser her recht groß. Angetrieben wird der Morgan von einem Ford 4-Zylinder-Motor mit einer Leistung von 154 PS (115 kW), der sich im Morgan aber sehr fein anhört. Die Schaltung erfolgt über ein manuelles 5-Gang-Getriebe von Mazda, das mit knackigen Schaltvorgängen überzeugt.

Der Motor verfügt über einen sehr schönen Klang, so dass man eigentlich nicht glauben würde, dass hier ein Großserienaggregat unter der lang gezogenen Haube schlummert. Zudem hat der Motor mit dem nur 927 Kilogramm schweren Morgan leichtes Spiel. In nur 7,5 Sekunden sprintet man von 0 auf 100 km/h, und der Vorwärtsdrang endet erst bei 189 km/h. Durch die Höhe von nur 122 cm sitzt man sehr tief und fühlt sich damit der Straße deutlich verbunden. Der Morgan ist zwar recht hart gefedert, liegt dafür aber perfekt auf der Straße. Wobei natürlich durch das Fehlen moderner Assistenzsysteme das Können des Fahrers um einiges mehr gefragt ist als bei anderen Autos.

Auf jeden Fall ist die Fahrt mit dem Morgan ein einmaliges Erlebnis. Man fühlt sich so richtig frei wenn man über die lang gezogene Motorhaube blickt und die Landschaft an einem vorüber zieht. Die Domäne des Morgan sind dabei sicher kurvige Landstraßen, wo der Spaßfaktor am höchsten ist. Der Mix aus Oldtimer-Feeling und moderner Technik in Kleinserie hergestellt hat natürlich seinen Preis. Der Morgan Plus 4 startet bei 69.300 Euro.

Dafür bekommt man aber auch ein Auto, das sich von allen anderen abhebt, die man derzeit kaufen kann. Der Morgan hat noch Charme und Klasse und ist nicht vom Marketing eines Großkonzerns geprägt, sondern noch mit Herz und Liebe gebaut. Bleibt zu hoffen, dass es Morgan auch in weiteren 110 Jahren noch gibt.