Oldtimermesse 2019 in Tulln

Vom "Puch-Wimmerl" über die "fahrende Wellblechhütte" bis zur "Göttin DS"

Am Samstag, 18. Mai und Sonntag, 19. Mai 2019 findet in Tulln an der Donau wieder die beliebte Oldtimermesse statt. Neben interessanten Fahrzeugen und Fachvorträgen bieten Sonderausstellungen Wissens- und Sehenswertes. So präsentiert die Österreichische Gesellschaft für historisches Kraftfahrwesen unter dem Motto "Das historische Fahrzeug im zeitgenössischen Film" prominente Oldtimer, ohne die viele Filme nicht entstehen hätten können.

Ein weiteres Highlight ist der Dienstwagen Mercedes 220 S Bj. 1957 von Außenminister Leopold Figl. Der "Große Ponton" verkörpert das in Blech gegossene Wirtschaftswunder der 50er Jahre. Der Dienstwagen verfügt über eine luxuriöse Innenausstattung mit Wohnzimmerflair - die elegant im Holz eingelassenen Aschenbecher in den Türen waren für den starken Raucher Figl unerlässlich. Der Mercedes 220 S hat stolze 830.000 Kilometer auf dem Tacho und wurde im Jahr 2017 von der Landessammlungen Niederösterreich für das Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich angekauft.

Die Sonderausstellung "100 Jahre Citroen" widmet sich ganz der französischen Automobilmarke, die aus einer ehemaligen Zahnradfabrik in Paris entstand. Das daraus resultierende Startkapital wurde verwendet, um nach Kriegsende 1919 das erste in Großserie gebaute europäische Automobil zu fertigen. Damit war Citroen auch der erste europäische Autohersteller mit Fließbandproduktion nach amerikanischem Vorbild. Autos, wie die Serie Traction aber auch Avant (7cv, 11Cv, 15Cv und der HY Bus (fahrende Wellblechhütte) bildeten Meilensteine in der europäischen Autoindustrie. Den "Tupfen auf dem I" bildete die avantgardistische Göttin DS.

"60 Jahre BMW 700" stellt den "Retter" von BMW ins Rampenlicht, die 1959 vor der Übernahme durch Daimler-Benz standen. BMW schlitterten in eine finanzielle Notlage, da sie mit dem BWM 600 dem Bedarf an vollwertigen Kleinwägen in den 50er Jahren nicht nachkamen. Zu diesem Zeitpunkt kam der in Wien lebende BMW Händler und Automobilerzeuger Wolfgang Denzel ins Spiel. Er wollte BMW retten und machte den Vorschlag, selbst ein Auto zeichnen und konstruieren zu lassen, mit einem ähnlichen Motor wie zuvor der BMW 600, nur etwas stärker und der Einigung, dass er, wenn das Auto gebaut wird, eine größere Menge davon importiert. BMW war mit dem Vorschlag einverstanden und noch im selben Jahr entstanden zwei weitere Modelle. Auf der Oldtimermesse Tulln werden sämtliche Modelle des BMW 700 ausgestellt.

Mit "60 Jahre Mini" wird auf der diesjährigen Oldtimermesse das Jubiläum einer vielbewunderten Stilikone und dem meist verkauften britischen Automobil gefeiert. Bei der Sonderausstellung wird ein Überblick über die verschiedenen Modelle, aber auch individuellen Umbaumöglichkeiten gezeigt. War der Grund für die Entstehung dieses kleinen, sparsamen Automobils eigentlich ein negativer - nämlich die Suezkrise von 1956 - so sind seine positiven Auswirkungen bis heute spürbar. Durch den Frontantrieb und den quer eingebauten Vierzylindermotor in Verbindung mit der neuartigen Kompaktkarosserie wurde der Mini zu einem Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte des Automobils.

Mit "50 Jahre Ford Capri" wird ein Stück Lebensauffassung gefeiert. Die gefällige Karosserieform mit der langen Haube und dem kurzen Heck kam beim Publikum gut an. So mancher Familienvater entschied sich für den Capri - in welchem Auto mit Sportwagen-Feeling konnte man sonst eine vierköpfige Familie einigermaßen bequem unterbringen und das zu einem ausgesprochen günstigen Preis?! Die ausführliche Geschichte des Ford Capri von England und Deutschland in wenige Worte zu fassen ist schwierig. Auf der Oldtimermesse Tulln kann man aber voll und ganz in die Faszination Ford Capri und seiner spannenden Karriere u.a. im Motor- und Rennsport eintauchen.

Im Rahmen der Sonderausstellung "60 Jahre Haflinger" werden auf mehr als 150 m² einige der interessantesten Originalfahrzeuge präsentiert und auch viel Wissenswertes erzählt. Der Steyr-Puch 700 AP war die erste umfassend eigenständige Automobilkonstruktion Österreichs in der Zweiten Republik. Das Allradfahrzeug wurde mit jenem hochkarätigen Boxermotor ausgestattet, den zwei Jahre vor dem Hafi-Auftritt schon das "Puch-Wimmerl" erhalten hatte, der Steyr-Puch 500 mit seiner Karosserie aus dem Hause Fiat. Das kompakte und leichte Fahrzeug war völlig anders konzipiert als der amerikanische Jeep, den man damals für das Maß der Dinge hielt, was Offroader dieser Gewichtsklasse betraf. Es gibt bis heute kein vergleichbares Automobil, welches in einer einzigen Grundform so viele Einsatzmöglichkeiten bietet und dabei einen derart geringen Materialaufwand fordert. In jedem Fall eine spannende Automobilhistorie.

"50 Jahre Mazda in Österreich" würdigt die längst gediente und erfolgreichste japanische Automarke in Österreich. Seit dem Start im Jahr 1969 hat Mazda 680.000 Autos in Österreich verkauft - es ist ein Qualitätsbeweis, dass 250.000 davon heute immer noch fahren. Die Erfolgsgeschichte begann mit Limousinen wie dem 1500er, Kompaktautos wie dem 1000 oder auch Coupés wie dem 1300. Nebenbei pflegt Mazda seit jeher den Wankelmotor, angefangen vom Cosmo Sport, über den RX-7, bis zum RX-8. In den 80ern lieferte Mazda zwei Sensationen: 1986 die ersten Autos mit serienmäßigem Katalysator in Österreich, ab 1989 den Roadster MX-5, der als Spaßgarant für alle Altersklassen bis heute zum meistverkauften offenen Zweisitzer der Welt geworden ist. Auf der Oldtimermesse in Tulln werden die beliebtesten Modelle gezeigt.

Weitere Infos unter www.oldtimermesse.at