30 Jahre Steilheck - Synonym für den Polo II

Mit dem Begriff "Steilheck" verbindet der Autointeressierte unweigerlich Volkswagens Polo II. Der fast senkrechte Heckabschluss kam vor 30 Jahren mit dem Polo auf den Markt.

Ein neuer Designbegriff war geboren. Presse und Publikum waren auf der 1981er-IAA gleichermaßen überrascht, als VW den Nachfolger seines ersten Polo präsentiert: ein Kleinwagen ganz ohne Schrägheck, vielmehr ein kompakter Kombi.

Bei äußerlich im Vergleich zum Vorgänger nur wenig veränderten Abmessungen wurde deutlich mehr Innenraum auf die Räder gestellt. Dabei ging das Designteam um Herbert Schäfer konsequent vor: Das Dach wurde bis zum Heck gezogen, der beinahe senkrechte Heckabschluss sorgte für maximales Ladevolumen, und die Fondpassagiere freuten sich über die Kopffreiheit. Schmale, außen stehende Rückleuchten ließen eine möglichst breite Laderaumöffnung zu. Ein langes Seitenfenster und nach hinten gezogene Radläufe betonten auch im Profil den Kombi im Polo.

Mit seiner deutlich höherwertigen Innenausstattung war der Polo II alles andere als ein spärlicher Kleinwagen. Insbesondere die Ausstattungslinie mit dem Kürzel GL am Heck machte aus dem Polo einen Komfort-Kompakten. Lieferbar war er auch in den einfacher ausgestatteten Versionen C und CL.

Durch das unkonventionelle Design blieb fast unbemerkt, dass sich das Grundkonzept des Vorgängers kaum veränderte, auch die schraubengefederte Starrachse hinten blieb erhalten. Die Volkswagen-interne Typenbezeichnung 86 bekam zum Modellwechsel lediglich ein c angehängt. Für umfassende Änderungen in der Technik und beim Fahrwerk gab es auch keinen Anlass, denn die Fahreigenschaften der ersten und der zweiten Polo-Generation wurden von Autotestern und Besitzern gelobt. Bei nach wie vor sehr geringem Gewicht (je nach Ausführung zwischen 770 und 830 kg) ließ sich der Fronttriebler äußerst dynamisch und spursicher um jede Kurve dirigieren; der cw-Wert (0,39) war der klassenbeste.

Liebhaber eines Schräghecks konnten ab August 1982 das Polo-Coupé ordern. Gleich zu Beginn bot es VW auch als GT an mit einem neu entwickelten 1,3-Liter-Motor mit 75 PS. Dank seines günstigen Leistungsgewichts ging’s sportlich zur Sache.

Den Polo mit Steilheck gab es anfangs mit einem technisch verbesserten 1,05-Liter-Motor mit 40 PS. Zwei weitere Aggregate mit 50 PS (1,1 Liter) und 60 PS (1,3 Liter) ergänzten die Motorenpalette.

Zum Modelljahr 1984 ersetzte ein sparsamerer 1,3-Liter-Motor mit 55 PS die beiden stärkeren Motoren. Im September 1985 wurde auch das kleinste Aggregat durch die neue Generation mit Hydrostößeln abgelöst, es leistete nun 45 PS aus unverändert 1,1 Liter Hubraum. 1987 erschien der neu entwickelte Diesel (1.300 ccm, 45 PS). Er gilt als weiterer automobiler Meilenstein in der Wolfsburger Modellhistorie.

Als neues Einstiegsmodell stand ab 1984 der für eine junge Zielgruppe konzipierte Polo Fox zur Verfügung. Farbenfroh mit interessanten Details wie den weich gepolsterten Sitzen im Steppdecken-Stil oder einer Kofferraumabdeckung als Segeltuch positionierte er sich als Fahrzeug für Einsteiger und kostenbewusste Käufer.

Im Oktober 1990 wurde der Polo rundum modellgepflegt: Rechteckscheinwerfer mit integrierten Blinkleuchten an der gerundeten Front, neu gestaltete, vergrößerte Rückleuchten und größere Stoßfänger prägten sein Äußeres, die markante Steilhecklinie blieb unverändert. 1994 lief der letzte Polo der zweiten Generation nach insgesamt 13 Produktionsjahren und 1,7 Millionen gebauten Exemplaren vom Band.

auto-reporter.net/sr