Audi A4 Allroad Quattro Testbericht

Alles, was der A4 Avant kann und noch mehr

Der Audi A6 war als Allroad schon erfolgreich. 125.000 von diesen Allrad-Kombis für gute und schlechte Wegstrecken hat Audi seit 2000 schon an den Kunden gebracht. Da lag es nahe, nun auch dem Audi A4 Avant das besondere Äußere samt den besonderen Eigenschaften für einen Auftritt neben der Straße mitzugeben. Es passt in die Zeit, solche hochwertigen Konzepte auch in der kleineren Klasse anzubieten.

Peter Schwarzenbauer, Vertriebsvorstand bei der Volkswagen-Tochter aus Ingolstadt brachte es auf den einfachen Nenner: Alles, was der A4 Avant kann, kann auch der Allroad, nur noch viel mehr. Das gilt nicht nur für die Technik, sondern auch für das Äußere. Das unterscheidet sich zwar deutlich von dem des Baureihen-Kollegen, aber eben nicht so aufdringlich, dass ihm nicht noch ein Hauch von Understatement anhaftete.

Der große Wappengrill wurde grau lackiert und trägt senkrechte Chromstäbe . Unter dem Grill bildet der hier ebenfalls verchromte Lufteintritt den Übergang zum Unterbodenschutz aus Edelstahl . An den Seiten prägen große Verbreiterungen der Radläufe wegen der größeren Spur und ein Schweller aus grauem Kunststoff die Optik. Auch der Schweller hat einen Sinn. Er soll aufgewirbelte Steine von den Flanken der Karosserie fernhalten und mit seiner Chromeinlage nicht nur gut aussehen. Hinten prägt wieder ein Unterfahrschutz aus Edelstahl das Bild. Gekrönt wird das ganze von einer speziellen Dachreling.

Auch dieser Allroad rangiert also irgendwo zwischen Kombi und Sports Utility Vehicle . Audi bezeichnet diese Mischung als Sports Utility Wagon, also als Kombi, der ebenso nützlich wie sportlich daherkommt, und das nicht nur auf der Straße. Natürlich verzichtete die Audi-Mannschaft nicht darauf, die Geländeeigenschaften des Allroad eindrucksvoll aber auch augenzwinkernd zu demonstrieren. Niemand erwartet ernsthaft, dass der Besitzer eines A4 Allroad ihn jemals derart hart im Gelände herannehmen wird, wie es seinen Fähigkeiten entspricht. Aber jeder könnte, wenn er wollte.

Der A4 Allroad bietet dank 17-Zoll-Rädern und längeren Federn eine Bodenfreiheit von 180 Millimeter , 37 Millimeter mehr als ein A4 Avant und nur 20 Millimeter weniger als das Audi-SUV Q5. Doch der höhere Schwerpunkt wirkt sich auf der Straße nicht nachteilig aus. Das liegt an der breiteren Spur und an Feinarbeit am Fahrwerk. Auch der Luftwiderstandsbeiwert hat unter der größeren Fahrzeughöhe von 1,50 Meter kaum gelitten. Er liegt immer noch bei guten 0,34.

Das kommt natürlich auch dem Verbrauch zugute. Audi liefert den A4 Allroad zunächst mit drei Motoren, einem Benziner und zwei Diesel-Motoren mit Leistungen zwischen 125 kW / 170 PS beim 2.0 TDI , 155 kW / 211 PS beim 2.0 TFSI und 176 kW / 240 PS beim 3.0 TDI . Alle drei sind aufgeladene Direkteinspritzer, was ihnen hohes Drehmoment bei recht niedrigen Drehzahlen bei vergleichsweise geringen Verbrauchswerten beschert. Der Benziner wird mit 8,1 Liter Super für den Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) angegeben, der kleinere Diesel mit 6,4 Liter Diesel und der Sechs-Zylinder-Diesel mit 7,1 Liter .

Ab Sommer wird es für den TFSI und den 2.0 TDI auch eine Start-Stop-Automatik geben, die - laut Audi - die der Wettbewerber in ihrer Sparwirkung übertreffen soll. Ebenfalls ab Sommer will Audi eine 143 PS-Variante anbieten. Die anderen Motoren stehen ab Mai zur Verfügung.

Interessant fällt der Vergleich zwischen den beiden Zwei-Liter-Vierzylindern aus. Beide bieten mit 350 Newtonmeter ein sattes Drehmoment , der Benziner sogar über einen breiteren Drehzahlbereich. Der Benziner liegt auch bei der Beschleunigung mit 6,9 Sekunden vor dem Diesel mit 8,9 Sekunden. Er bietet mit 230 km/h auch die größere Höchstgeschwindigkeit als der Diesel mit 213 km/h. Dafür verbraucht der Benziner im Schnitt 1,7 Liter mehr Kraftstoff auf 100 km. Die höhere Leistungsbereitschaft kostet also pro 100 km rund vier Euro. Das ist schon ein Grund zum Nachdenken. Aber auch für den Allroad gilt: Der Drei-Liter-Sechszylinder-Diesel ist an Souveränität nicht zu übertreffen.

Eine leichtgängige und exakte Sechs-Gang-Handschaltung gehört zum Serienumfang des Allroad. Für den TFSI und den großen Diesel steht auch ein Doppelkupplungsgetriebe "S-tronic" zur Wahl, beim Benziner mit sechs Gängen und beim Diesel mit sieben Gängen.

Zur Innenraumausstattung kann man sich kurz fassen: Fahrer zugewandte Instrumentierung, typisches Audi-Ambiente, gute Materialien, erstklassige Verarbeitung, großzügige Serienausstattung samt Klimaautomatik und viele Assistenzsysteme , die bisher den höheren Klassen vorbehalten waren: Besonders gefallen kann das neue MMI-System für Navigation, Steuerung von Fahrzeugeigenschaften und Multimedia-Anwendungen. Als Option erhältlich: das Fahrdynamiksystem "Audi drive select" und die Audi-Dynamiklenkung. Im Serienumfang enthalten ist natürlich der Allrad-Antrieb à la Audi und die "Offroad-Detection ", eine Ergänzung des ESP, die die Arbeit des Systems an den Untergrund anpasst.

Mit dem Audi A4 Allroad Quattro besetzen die Ingolstädter schon wieder eine Nische, dieses Mal eine, in der sich Individualisten tummeln. Es fällt nicht schwer, diesem Tausendsassa eine noch bessere Zukunft vorherzusagen als seinem größeren Bruder. Außerdem darf man auf die nächsten Versuche von Audi gespannt sein, weitere Nischen zu besetzen: A1, A2, Q3 und andere stehen uns noch ins Haus.

auto-reporter