BMW 114i 3-Türer - Testbericht

Mit dem 3-türigen 114i hat BMW ein neues Einstiegsmodell mit 102 PS Leistung im Angebot. Unser Test verrät, ob auch hier noch die "Freude am Fahren" gegeben ist.

Seit September 2012 bietet BMW die 1er-Reihe auch mit nur 3 Türen an, sowie als neues Einstiegsmodell den 114i. Im Vergleich zum 5-Türer wirkt die 3-türige Version von BMWs kleinster Modellreihe noch dynamischer, vor allem der Heckbereich zeigt sehr sportliche Gene. Ob der kleine BMW die sportlichen Reize auch beim Antrieb beibehält, haben wir versucht, in unserem Test zu klären.

Preislich startet der günstigste BMW bei 23.100 Euro und bietet schon ABS, ESP, sechs Airbags, elektrische Fensterheber, eine Klimaanlage, Servolenkung, ein Stereo-Lautsprechersystem, Regensensor und das Radio BMW Business CD.

Unser Testfahrzeug konnte neben der Metallic-Lackierung noch mit dem Österreich-Paket Plus (enthält unter anderem eine Klimaautomatik, ein Multifunktions-Lederlenkrad, Lichtpaket, Nebelscheinwerfer, Tempomat,  Xenon-Licht und Einparkhilfe hinten), dem Kommunikations-Paket (Freisprecheinrichtung, BMW Live und Radio BMW Professional), dem Sicht-Paket (autom. abblendender Innenspiegel, adaptives Kurvenlicht und Fernlichtassistent), Sitzheizung vorne und 16"-Leichtmetallfelgen aufwarten. Der Gesamtpreis liegt damit bei 29.841 Euro, womit der kleine BMW knapp unter der magischen 30.000 Euro-Grenze bleibt.

Ein Gefühl von "Nacktheit" kommt dabei nicht auf, der Innenraum präsentiert sich sehr wohnlich und durchaus schön ausstaffiert. Die bequemen Sitze, die verschiebbare Mittelarmlehne vorne und das griffige Lederlenkrad machen den Arbeitsplatz des Fahrers sehr angenehm. Zudem kann schon das günstigste Modell mit einer guten Materialanmutung und einer Top-Verarbeitung glänzen.

Die logische Anordnung aller Bedienelemente und die prominent platzierte Anzeige für das Radio machen auch die Bedienbarkeit des 114i sehr einfach. Dank dem in der Mittelkonsole positionierten i-Drive Controller lassen sich die Sendersuche des Radios und andere Einstellungen zudem äußerst angenehm wählen.

Beim Platzangebot kann der 114 vor allem vorne voll überzeugen, wo Fahrer und Beifahrer fürstliche Raumverhältnisse genießen können. Für die Fondpassagiere wird es dann etwas enger, vor allem der Zugang zu den hinteren Sitzplätzen ist nur für gelenkige Menschen zu empfehlen.

Das Kofferraumvolumen ist mit 360 Liter dann ebenso geräumig wie beim 5-Türer, bei Bedarf bekommt man durch das Umklappen der hinteren Sitze sogar ein Volumen von 1.200 Liter zusammen.

Im Stand kann der 114i also durchaus überzeugen, bleibt jetzt noch die entscheidende Frage zu klären, wie sich der schwächste BMW im Programm fährt.

Angetrieben wird der 114i vom bewährten 1,6 Liter TwinPower Turbo, dessen Leistung auf 102 PS (75 kW) reduziert wurde, der 116i verfügt noch über 136 PS (100 kW). Auch das maximale Drehmoment ist von 220 auf 180 Nm geschrumpft, steht dafür aber schon bei 1.100 U/Min bereit.

So kann der 114i auch beim Start noch gut überzeugen und bleibt im Stadtbetrieb sehr geschmeidig zu bewegen. Die Leistung fehlt einem erst, wenn es raus aufs Land geht und man ein bisschen Fahrspaß genießen möchte.

Wer den Fahrerlebnisschalter im Comfort- oder ECO-Pro-Modus hat, der muss fleißig schalten, damit der kleine BMW überhaupt einmal in Schwung kommt. Wählt man den Sport-Modus, dann erlebt man einen kleinen Leistungsschub, der den 114i noch zu akzeptablen Fahrleistungen bewegt. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen 11,2 Sekunden, der 116i benötigt für die gleiche Aufgabe lediglich 8,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 195 km/h dafür wieder ausreichend hoch.

Bei der Fahrdynamik steht der schwache 114i seinen stärkeren Brüdern um nichts nach. Das Fahrwerk ist sehr knackig und die Federung sportlich straff, ohne unkomfortabel zu sein. Die sehr direkte und leichtgängige Lenkung kann ebenfalls überzeugen, genauso wie die manuelle 6-Gang-Schaltung, bei der die Gänge sehr leicht und genau zu wechseln sind.

Trotz der Effizient Dynamics-Maßnahmen für mehr Sparsamkeit, ist man mit dem 114i nicht ganz so effizient unterwegs wie erhofft. Er verfügt natürlich über ein Start/Stopp-System, Bremsenergierückgewinnung und rollwiderstandsoptimierte Reifen, doch wer halbwegs flott voran kommen will, muss das Gaspedal stärker durchtreten, als bei den stärkeren Modellen.

Laut Werk soll der 114i einen Durchschnittsverbrauch von 5,5 Liter haben. Das war in unserem Test aber unmöglich zu erreichen, selbst wenn wir auch noch auf Traktoren-Überholmanöver verzichtet hätten. Während unseres Tests haben wir im Schnitt 7,4 Liter pro 100 Kilometer verbraucht, womit der Verbrauch sogar leicht über jenem unseres 116i Testfahrzeugs von vor einem Jahr liegt (siehe BMW 116i Urban - Testbericht ).

Was sich schon beim Vergleich der Leistungsdaten von 114i und 116i am Papier angekündigt hat, wird dann in der Realität leider bestätigt. Die klaffende Lücke bei den Beschleunigungswerten ist symptomatisch in der Praxis auch für alle anderen leistungsspezifischen Werte anzusetzen.

Trotzdem ist der 114i eine interessante Alternative für jene, denen es vor allem um die monatliche Belastung geht, da der schwächste BMW steuerlich und versicherungstechnisch einige Vorzüge genießt. Auch bei Fahrwerk und Fahrfeeling muss sich der 114i ebenso wenig vor seinen stärkeren Brüdern verstecken wie bei der Verarbeitung und dem Sitzkomfort. Wer jedoch einen BMW nicht nur aus Imagegründen fahren möchte und/oder sich die etwas höhere Steuer- und Versicherungseinstufung leisten kann, sollte auch die 1.000- Euro Mehrpreis investieren und zum 116i greifen.

Was uns gefällt:

Die Verarbeitung, der Komfort, die Straßenlage

Was uns nicht gefällt:

Die Durchzugsschwäche des Motors, der Einstieg zum Fondbereich

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2-
Fahrleistung: 3
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum: 1-
Ablagen: 1-
Übersichtlichkeit: 2-