BMW 330e - Testbericht

BMW bringt mit dem Update des 3er auch einen neuen Plug-In Hybrid auf den Markt. Womit uns der 330e elektrifiziert, lesen Sie in diesem Bericht.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Hybrid von seinen Brüdern lediglich durch seinen Stromanschluss links vorne zwischen Fahrertür und Kotflügel und das „e“ beim Typenschild. Würde man ihn jedoch auf die Waage stellen, so würde man merken, dass der Plug-in knapp 200 kg mehr Kampfgewicht auf die Achsen wuchtet als z.B. der 330i.

Damit dann aber der Fahrspaß nicht abgeschlagen auf der Strecke bleibt, haben sich die Münchner neben der Kraft aus zwei Herzen noch einiges mehr überlegt.

Preislich starten wir bei einem Basispreis von knapp 50.000,- Euro, der aber lediglich die MwSt. beinhaltet, denn wie alle Stromer, muss auch für den 330e keine NoVA bezahlt werden. Da wir uns jedoch für unseren Test die schicke Version in „Sunset Orange“ mit der Lederausstattung und als Modell M Sport geholt haben, wo fleißig bei der Optionsliste angekreuzt wurde, landen wir bei einem Gesamtpreis für unser Testfahrzeug bei 74.514,- Euro.

Das Modell M Sport zeichnet sich in erster Linie durch seine dynamisch-sportlichen Accessoires aus, wie unter anderem spezielle 18-Zoll M Leichtmetallräder (bei uns sind es 19-Zöller aus der Sonderausstattung), anders gestaltete Stoßfänger, LED-Nebelscheinwerfer, variable Sportlenkung, M-Lederlenkrad, M-Innenraum-Designelemente, Ambientelicht und Sportsitze.

Letztere lassen keinerlei Komfortzweifel aufkommen. Sie sind dank der zahlreichen verschiedenen Einstellmöglichkeiten trotz ihrer sportlichen Auslegung sehr bequem.

Um die gesamte Palette der technischen Möglichkeiten bei BMW auszuschöpfen, wurde nicht auf das Österreich-, Innovations- oder Komfortpaket vergessen. Diese beinhalten neben zahlreichen Hilfssystemen wie etwa dem Park Assistant unter anderem das Innen- und Außenspiegelpaket, elektrische Sitzverstellung, Lordosenstütze für die Vordersitze und das BMW Laserlicht.

Der Innenraum des 330e gleicht im Wesentlichen jenem der übrigen 3er. Lediglich bei den herkömmlichen Fahrerlebnisschaltern finden sich weitere Schalter für die Batterie-Kontrolle (Möglichkeit den Ladezustand einzustellen), Hybrid und reinen Elektroantrieb.

Ansonsten fühlt man sich sofort markentypisch „heimisch“, wobei unser Testfahrzeug definitiv nichts für jene ist, die sich gegen Tablet, Smartphone und Co. wehren, denn unser 330e ist eine rollende Version mit mehr Interaktivität, als einem für den raschen Einstieg lieb ist.

Um wirklich alle Funktionen und Einstellmöglichkeiten kennenzulernen und auszuschöpfen, braucht es mehr als einfach nur ein paar Minuten. Wobei unsere Sprachassistentin, der man jeden Namen zuweisen kann, hier ganz gute Dienste leistet. Damit uns währenddessen nicht der Strom am Handy ausgeht, laden wir es in der induktiven Ladeschale.

Der große Touchscreen in der Mitte kann gleichzeitig Navi, Smartphone und Audio darstellen. Bedient wird dieser entweder über den bekannten iDrive Controller, Lenkradtasten oder eben die Sprachsteuerung. Ebenfalls volldigitalisiert wurde das Cockpit. Hier können sämtliche Fahrzeuginformationen eingeblendet werden. Auch das ebenfalls optionale Head-up Display wuchs deutlich in der Größe.

Panoramaglasdach, Harman-Kardon-Soundanlage und die lederbezogene Instrumententafel geben dem exklusiven Innenraumambiente den letzten Schliff.

Der Sitzkomfort im Fond bleibt in der Limousine genauso gut wie in der Kombiversion des 3er. Zumal Länge und Radstand der beiden Karosserievarianten ident ist. Aufgrund der Konturierung der Bank selbst und der eingebauten Sitzheizung bleibt aber eine Zweierbelegung ideal. Wird einmal mehr Platz benötigt, so kann man unseren 3er problemlos zu fünft benutzen.

Bei aller Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeitsgedanken müssen Fans beim 330e mit einem großen Manko rechnen: Zwar wurde der Akku unseres Hybrid unter der Sitzbank verbaut, der dadurch versetzte Tank reicht aber leider bis in den Kofferraum, der damit keinen flachen Boden aufweist.

Führt man dann noch die Tasche mit den Ladekabeln mit, ist ein doch recht üppiger Teil der verbleibenden Kapazität dafür verbraucht. Insgesamt bleiben also von den 480 Litern in der „normalen“ 3er Limousine nur mehr 375 Liter übrig.

Die Plug-In-Hybridversion vereint das Beste aus beiden Welten. Wenn ich möchte, kann ich bis zu einer Reichweite von 50 km (unter Idealbedingungen laut Hersteller) rein elektrisch unterwegs sein. Für Strecken darüber hinaus unterstützt der Benzinmotor. Bei den winterlichen Temperaturen reichte unsere reine E-Power etwa für 40 km.

Trotzdem ist die Mischung aus beiden Aggregaten besonders für die Performance des 330e perfekt gelungen, denn der E-Motor hilft dem Benziner beim Antritt, der dann fast katapultartig den BMW auf die gewünschte Geschwindigkeit bringt.

Konkret heißt das, dass 184 benzinbetriebene Rösser in Kombination mit 113 elektrifizierten unseren Hybrid in knapp sechs Sekunden auf 100 km/h sprinten lassen. Dazu bedarf es beim Fahrerlebnisschalter im Modus „Sport“ lediglich die Auswahl des XtraBoost, der die 252 PS Systemleistung kurzzeitig um 41 PS erhöht. Eben das gewisse Xtra.

Die Höchstgeschwindigkeit im reinen E-Modus liegt bei 140 km/h, der Vierzylinder erreicht ein Tempo von maximal 230 km/h. Kontrolliert wird unser Hybrid durch die Acht-Gang-Steptronic, die nahezu unbemerkt ihre Arbeit verrichtet.

Damit man jedoch nicht ganz unbemerkt durch die Straßen pirscht und unser akustisch verwöhntes Ohr nicht zu kurz kommt, hat BMW für die spezielle Klangkulisse Experten beauftragt, die sowohl für außen als auch für innen den richtigen Sound zusammenstellen.

Bei der Technik hinter dem Hybridsystem hat BMW ebenfalls auf eine neue Strategie gesetzt, indem das Fahrzeug den Hybridmodus mit dem Navigationssystem koppelt und so selbst wählt, wann rein elektrisch gefahren und wann der Verbrennungsmotor hinzugeschalten wird.

Lädt man regelmäßig die Batterie voll, kann man den Verbrauch des Hybrid wirklich einigermaßen hinunterschrauben und erhält Werte um die 4 Liter. Hat man jedoch keine eigene Ladestation im Haus oder nicht die regelmäßige Möglichkeit und der Zweiliterbenziner leistet die meiste Arbeit, zeigten sich bei uns Werte um die 6,5 Liter, die uns jedoch in Anbetracht der PS-Zahl nicht wirklich einschüchtern.

Für all jene, die mit Hybridfahrzeugen liebäugeln, hat BMW mit dem 330e ein wirklich gelungenes Gesamtpaket geschnürt, wo Leistung in einem schönen Premiumpaket verpackt auch noch einen geringen Verbrauch besitzt.

Was uns gefällt:

Systemleistung mit XtraBoost, Verbrauch, Ausstattung

Was uns nicht gefällt:

Kofferraumvolumen, fast zu viele Konfigurationsmöglichkeiten

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1-
Kofferraum: 3-
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-