Dacia Duster 125 PS mit Allrad - Testbericht

Die zweite Generation des Dacia Duster bietet einige Neuheiten in Bezug auf Technik und Ausstattung. Wir verraten im folgenden Test, wo die Stärken und Schwächen liegen.

Schon die erste Generation des Dacia Duster war ein riesiger Erfolg, die Kombination aus robustem Allradler und günstigem Preis hat viele Menschen angesprochen, vor allem auch jene, denen moderne Autos zu viel Technik bieten. Die zweite Generation hat jetzt aber technisch ordentlich aufgerüstet und ist mit Ausstattungsfeatures zu haben, die man bislang bei Dacia vergeblich gesucht hat.

Auch optisch zeigt sich der neue Duster deutlich moderner und wirkt auch viel hochwertiger. Trotzdem wirkt das Design sehr vertraut, und man erkennt auf den ersten Blick die Duster-Gene der ersten Generation, nur halt jetzt in modernerer Aufmachung. Vor allem die Heckleuchten zeigen einen deutlichen Unterschied zum Vorgänger, während die Front eine gekonnte Weiterentwicklung darstellt.

Für unseren Test haben wir den Dacia Duster mit Allradantrieb, 125 PS-Benzinmotor und der Top-Ausstattung "Prestige" gewählt. Wie gehabt bleibt der Duster am Boden und bietet zum Preis von 18.990 Euro schon jede Menge Goodies, die man woanders nur gegen Aufpreis erhält. Unter anderem gibt es neben dem Allradantrieb schon 17"-Leichtmetallfelgen, abgedunkelte Scheiben hinten, eine Einparkhilfe hinten, eine Rückfahrkamera, Klimaanlage, das Radio-Navigationssystem Media NAV Evolution mit DAB, einen Toten-Winkel-Warner, einen Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer und ein in Höhe und Tiefe verstellbares Soft-Touch Lenkrad.

Für noch mehr Luxus sorgten in unserm Testfahrzeug eine automatische Klimaanlage, das Kartenmaterial für das östliche Europa, damit der Duster auch in seine Heimat findet, eine Multi-View 360-Grad-Kamera, ein Reserverad, beheizbare Vordersitze, das Keyless-Entry & Drive System sowie die Sahara-Orange Metallic-Lackierung. Der Gesamtpreis von 20.896 Euro kann es dabei noch immer locker mit jedem Kompaktwagen aufnehmen und zeigt, dass sich Dacia in Bezug auf Preis/Leistung treu geblieben ist.

Zur großen Überraschung zeigt sich auch der Innenraum im neuen Duster von einer ganz neuen Seite. Man hat das Gefühl, dass hier wirklich mal Designer auch ihre Ideen verwirklichen konnten und nicht nur so billig wie möglich einen Innenraum gestalten mussten. Besonders gelungen ist dabei die leicht zum Fahrer geneigte Mittelkonsole, die mit sehr schön gestalteten Drehrädern für die Klimaautomatik und Tasten für andere Funktionen aufwarten kann. Das Media Nav Infotainmentsystem mit Navi ist auch sehr übersichtlich gestaltet und einfach zu bedienen.

Viele Ablagen runden den positiven Gesamteindruck weiter ab, und auch Materialwahl und -anmutung haben ordentlich zugelegt. Lediglich der Getränkehalter im unteren Teil der Mittelkonsole hätte noch besser ausgeformt sein können, damit die Getränke nicht schon nach der ersten Kurve quer im Fach liegen. Fahrer und Beifahrer können sich auch über viel Platz und angenehm gepolsterte Sitze freuen, die lediglich für groß Gewachsene mehr Schenkelauflage bieten könnten. Das Kofferraumvolumen ist mit 408 bis 1.570 Litern Fassungsvermögen auch großzügig bemessen, wer auf den Allradantrieb und ein Reserverad verzichtet, kann sogar zwischen 475 und 1.636 Liter befördern.

Bei der Motorisierung stellt der TCe 125 die stärkste Version des Dacia Duster dar. Der 1,2 Liter 4-Zylinder hat eine Leistung von 125 PS (92 kW) und liefert bei 2.300 U/Min ein maximales Drehmoment von 205 Nm. Das manuelle 6-Gang-Schaltgetriebe ist recht kurz übersetzt, lässt sich aber wunderbar leicht und genau definiert schalten. In der Stadt zeigt sich der Duster dabei durchaus spritzig, wer die volle Leistung möchte, muss aber öfters zum Schaltknüppel greifen und ein paar Gänge zurück schalten.

Man ist zwar keinesfalls untermotorisiert, hat aber vor allem außerhalb der Stadt schon das Gefühl, dass die Leistung irgendwo verloren geht, normalerweise fühlen sich 125 PS doch agiler an, als wir es im Duster erlebt haben. Vor allem bei Überholvorgängen muss man darauf achten, dass man schnell den richtigen Gang hat und dann das Gaspedal bis zum Bodenblech durchtreten, damit man zügig voran kommt. Auch am Papier zeigt sich das gefühlte Manko, für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen 11,0 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 179 km/h.

Der Dacia Duster lädt also eher zum gemütlichen Dahingleiten ein, was einem auch Fahrwerk und Federung vermitteln. Man kann sich im Duster über eine wirklich komfortable Federung freuen, die auch Bodenunebenheiten gut wegfiltert. Dafür muss man bei der Kurvendynamik Einbußen hinnehmen. Trotz Allradantrieb liefert der Duster in flott gefahrenen Kurven ein abenteuerliches Feeling. Er erreicht seine Grenzen schon sehr früh und zeigt einem diese sehr deutlich an. Ungeübte Fahrer können so in durchaus schwierige Situationen kommen, was den sonst recht positiven Eindruck vom Duster leider trübt.

Ebenso der Verbrauch, der mit von uns ermittelten 8,3 Litern keinesfalls günstig ausfällt. Geschuldet ist das dem Umstand, dass man für agile Fahrleistungen den Gasfuß deutlich stärker betätigen muss, als es für den Verbrauch gut ist. Aber selbst Menschen mit zart dosiertem Gasfuß werden an die vom Werk versprochenen 6,4 Liter nicht so einfach heran kommen.

Was wieder für den Duster spricht ist sein Allradantrieb, der in dieser Klasse keine Selbstverständlichkeit ist und der auch abseits befestigter Straßen für ein gutes Vorankommen sorgt. Der Duster ist auch sehr wendig, und die Größe von 434,1 cm kann er gut kaschieren. Die Lenkung könnte zwar eine Spur direkter sein, gefällt aber mit ihrer Leichtgängigkeit. Bei der Sicherheitsausstattung orientiert sich der Duster eher am unteren Bereich des Möglichen, einziges Highlight ist der Tote-Winkel-Warner.

Die neue Generation des Duster zeigt sich optisch und bei der Komfortausstattung deutlich aufgewertet und hochwertiger, nicht ganz überzeugen kann er aber bei Antrieb und Fahrverhalten. Für jene, die einen günstigen Allradler suchen und wenig ambitionierte Fahrleistungen erwarten, ist der Duster aber eine sehr gute Wahl.

Was uns gefällt:

Die neue Optik, die Armaturenbrett-gestaltung, das Preis/Leistungs-verhältnis, die komfortabel abgestimmte Federung

Was uns nicht gefällt:

Der Verbrauch, das Fahrverhalten, das Platzangebot in der zweiten Reihe

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 3-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 3-
Fahrleistung: 3-
Fahrverhalten: 4
Verarbeitung: 1-
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 3-
Kofferraum: 3
Ablagen: 2
Übersichtlichkeit: 1-