Fiat 500L Cross - Testbericht

Seine Optik mag vielleicht gewöhnungsbedürftig sein, doch dafür bietet er eines ganz sicher: Raum! Lesen Sie im folgenden Testbericht, womit der "crosse" Italiener unsere Herzen erobern konnte.

Für unseren Test haben wir uns den 500L in der Cross-Version samt stärkster Dieselmotorisierung mit 120 PS geholt. Damit sollte auch der Fahrspaß außerhalb der Stadt nicht zu kurz kommen. Von außen mag der Look des großen Kleinen Geschmackssache sein. Die Frontpartie teilt er optisch noch mit dem 500er, der stilisierte Unterfahrschutz macht ganz deutlich klar: Immer nur Asphalt muss nicht sein. Hinzu kommen entsprechend gestaltete Radkästen. Ultra-Shine-Grau sind nicht nur die Stoßfänger, sondern auch die Tür- und Seitenschutzleisten. Damit wäre zusammen mit den 17-Zoll-Felgen der Offroad-Look komplett.

Dass dies nicht nur ein leeres Versprechen ist, zeigt sich am serienmäßigen Mode-Selector mit 3 Fahrprogrammen, der dem Fronttriebler selbst bei Schnee oder widrigen Fahrbahnverhältnissen die nötige Traktion verschaffen soll. Um die Mitte hat man dem Kleinen dann das L angedeihen lassen. Large nicht nur bei der Länge (immerhin 4,28 m), sondern auch bei einer wirklich außergewöhnlichen Höhe (1,68 m). So schaut der Italiener nicht nur aus den Parklücken über die Limousinen heraus, er bietet innen ein einzigartiges Raumgefühl. Doch dazu später mehr.

Der Fiat 500L Cross startet bei einem Preis von 23.700 Euro. Dafür schnüren unsere südlichen Nachbarn ein wirklich ausgewogenes Paket, das den L auch als Familienfreund darstellt. Nimmt man erst einmal hinter dem Lenkrad Platz, kann eines mit Sicherheit festgestellt werden: Fahrer egal welcher Körpergröße haben sicherlich genug Kopffreiheit. Damit punktet der Crossover auf der ganzen Linie. Mal abgesehen vom VW Caddy kennen wir kaum Autos, wo uns die Großzügigkeit des Innenraumes derart positiv aufgefallen wäre. Die sehr steile Windschutzscheibe und die geteilte A-Säule geben dem Fahrer beinahe das Gefühl, einen Bus zu lenken. Die Auswirkungen selbiger auf den cW-Wert interessiert uns in der Praxis eigentlich weniger. Bastler würden sogar schon mit einer Zwischendecke liebäugeln, derart viel Platz nach oben gibt es. Damit man den Überblick nicht verliert und die Jugend gut im Blick hat, wurde sogar ein Beobachtungsspiegel vorne eingebaut.

In Sachen Sitzkomfort vorne wie auch hinten gibt es wenig zu meckern. Lediglich der Seitenhalt fehlt uns etwas. Dafür gibt es eine elektrische Lordosenstütze bei beiden Vordersitzen. Die nur minimal konturierten Sitze im Fond ermöglichen eine angenehme Dreierbelegung, ebenso dank der 3. Kopfstütze in der Mitte. Im Falle von zwei Kindersitzen außen, kann es zu Gurtschlossstreitigkeiten mit dem mittleren Sitz kommen, aber dies kommt bei vielen anderen Fahrzeugen ebenfalls vor. Ansonsten zeigt sich der Innenraum sehr ordentlich und nicht überladen. Alle Bedienelemente sind gut zu erreichen. Die doch sehr pflegeleicht-kunststofflastigen Oberflächen werden durch den 500er-Schriftzug und einige silberne Elementen aufgewertet.

Genial gerade für Familien ist der 500L durch sein variables Ladekonzept. Seine Rücksitzbank ist geteilt umklapp- und verschiebbar. Damit kann entweder für noch mehr Beinfreiheit im Fond oder mehr Platz im Kofferraum gesorgt werden. Zwischen 412 und 455 Liter Laderaum hat man je nach Verschiebeposition, durch die serienmäßige "Cargo Box" mit dreifach verstellbarem Ladeboden kann man diese sogar sehr flexibel nutzen. Klappt man die Rückbank um, erweitert sich das Platzangebot auf 1.480 Liter.

Überhaupt findet man im 500L zahlreiche Ablagen und Staufächer. Zwei besonders praktische, nämlich jene unter der Mittelarmlehne vorne mit längsverstellbarer Auflage und die Klapptische mit Netzen hinter den Fahrersitzen sind Teil der Zusatzausstattung in unserem putzigen Italiener.
Deren Gesamtwert beläuft sich auf 3.643,75 Euro extra, umfasst jedoch noch zusätzlich das Style Plus Paket mit abgedunkelten Scheiben und Ambientebeleuchtung, das CityPaket mit Rückfahrkamera und -sensoren bzw. elektrisch anklappbaren Außenspiegeln bzw. das Safety Paket mit autonomen City-Brems-Assistenten sowie automatisch abblendendem Innenspiegel.

Die grün-weiße Bicolore-Lackierung schlägt mit 1.037,50 Euro zu Buche. Dagegen ist das Navigationsradio mit 7-Zoll HD-Display, TomTom-Navi und DAB+ Radio mit 500 Euro beinahe ein Schnäppchen. Hinzu kommen dann noch die roten Bremssättel, Zwei-Zonen-Klima und Licht/Regensensor. Damit erreicht unser Testfahrzeug einen Gesamtkaufpreis von 27.143,75 Euro.

Für den 500L hält Fiat drei Benziner und drei Dieselmotorisierungen sowie einen Erdgasantrieb für die Kunden parat. Wer sich für das Cross-Modell entscheidet, hat nur mehr die Wahl zwischen den Benzinern oder zwei Selbstzündern. Wie eingangs erwähnt, fahren wir bei diesem Test den stärkeren der beiden. Dieser verfügt über 1.598 Kubik Hubraum mit 120 PS. In Anbetracht der 1.380 kg Eigengewicht eine durchaus passende Motorisierung, die einen nicht nur von A nach B bringt, sondern dies auch mit entsprechender Fahrfreude kombiniert.

Der Fiat lässt sich mit seinem Sechs-Gang-Schaltgetriebe sehr knackig schalten. Dabei passt die Übersetzung perfekt, sodass der Motor selbst bei höheren Drehzahlen nicht unangenehm laut wird. Im Gegenteil, zu Beginn unserer Testzeit passierte es uns zwei Mal, dass wir die Schaltvorgabe geflissentlich ignorierend im 4. Gang auf der Autobahn unterwegs waren. Erst der Zufall, aber nicht der Motorsound, machte uns darauf aufmerksam. Dies spricht für seine lineare Kraftentfaltung. Sein maximales Drehmoment von 320 Nm erreicht der 500L bei 1.750 Umdrehungen. Von 0 auf 100 km/h zieht der Italiener in 11,5 Sekunden. Damit macht mit ihm nicht nur das Fahren in der Stadt, sondern auch auf Landstraßen und Autobahnen Spaß. Immerhin liegt der Topspeed bei 183 km/h.

Für genügend Reisekomfort ist nicht nur von Seiten der Motor-Getriebeabstimmung gesorgt. Zahlreiche Assistenzsysteme wie Stabilitätskontrolle, Motorschleppmomentregelung, Traktionskontrolle, Berganfahrhilfe, dynamischer Lenkassistent und elektronische Überschlagsvermeidung sind serienmäßig im Cross vorhanden. Sie sorgen für ein zusätzliches Sicherheitsgefühl beim Fahren. Fahrwerk und Federung entsprechen unserer Ansicht nach voll den Erwartungen an ein Familienfahrzeug. Der Cross verfügt darüber hinaus über 25 mm mehr Bodenfreiheit gegenüber den anderen 500L. Bei der Lenkung kommt die Fiat-bekannte "Dual-Drive"-Servo mit City-Funktion zum Einsatz, die per Knopfdruck die Lenkbewegungen noch mehr erleichtert.

Mit einem Verbrauch mit etwas mehr als 6 Litern im Drittelmix zeigt sich unser Fiat 500L Cross absolut alltagstauglich. Wer gern den Traum vom Raum leben möchte und den Crossover-Charme liebt, wird bei diesem Fiat sicherlich fündig. Das Gesamtpaket ist stimmig, seine vielseitige Nutzbarkeit verpasst ihm ein dickes Plus.

Was uns gefällt:

Raumangebot und flexible Lösungen, Motorisierung, Verbrauch

Was uns nicht gefällt:

Parksensoren vorne wegen hoher Motorhaube empfehlenswert, Rückfahrkameralinse verschmutzt leicht

Testzeugnis: 

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1-
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1-
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1