Testbericht: Ford Ka+ Active

Fords kleinster Spross im Wanderlook. Wo es uns mit ihm hin verschlägt und wie er sich dabei macht, lesen Sie im folgenden Testbericht.

Seit Herbst dieses Jahres präsentiert Ford sein Einstiegsmodell in einer überarbeiteten Form. Wir haben uns die ebenfalls neue Crossover-Variante, den Ka+ Active, näher angesehen. Diese rundet die drei Ausstattungslinien Trend, Ambiente und Black&White nach oben hin ab und verleiht dem Stadtflitzer schon auf den ersten Blick einen gewissen Offroad-Look.

Preislich starten wir hier laut neuer Preisliste vom November bei 13.290 Euro. Hinzu kommen bei unserem Testfahrzeug noch drei Zusatzpakete (Winter, Komfort und Technologie) sowie die Metalliclackierung. Damit landen wir bei einem Gesamtpreis von 15.000 Euro, was für einen Zweitwagen oder Stadtflitzer in Anbetracht der aktuellen KFZ-Preise durchaus akzeptabel ist. Zumal doch einiges dafür geboten wird.

Der Ka+ Active macht bereits von außen klar, dass er kein gewöhnlicher KA+ ist. Dafür sorgt das für ihn speziell auf die Karosserie geschneiderte Wanderdress. Zu diesem gehören neben dem schwarz lackierten oberen Kühlergrill in Wabenoptik, die typisch SUV gestylten schwarzen Radkastenverkleidungen samt Seitenschwellern mit silberfarbenem Einsatz. Um das Ganze abzurunden, gibt es noch spezielle Stoßfänger vorne und hinten im Crossover-Design mit silbernem Unterfahrschutz. Diese sind aber wirklich nur als optischer Aufputz gedacht. Selbstverständlich dürfen eine silberne Dachreling und die Aufschrift "Active" an den Seiten nicht fehlen. Auch die Zierleisten beim Einstieg tragen das Active-Logo. Allwetter-Fußmatten vorne und hinten (ebenfalls im speziellen Design) und eine Laderaumschutzwanne komplettieren die Active-Ausstattung.

Wo wir gleich beim Gepäckraum wären: Dieser startet bei 270 Litern und kann bei umgeklappten Sitzen auf bis zu 1.029 Liter mit 60:40 geteilter Rückbank erweitert werden. Die kleine Hutablage wurde dabei nicht wirklich fest fixiert, sondern nur hineingesteckt, was sie manches Mal dazu verleitet, sich zu verschieben oder aufgestellt zu bleiben. Sehr angenehm ist bei den neuen Modellen, dass der Kofferraum nun per Knopfdruck am Deckel selbst geöffnet werden kann. Somit gibt es kein versehentliches Einsperren des Schlüssels mehr, wenn man nur die Klappe entriegelt.

Apropos Schlüssel: Für unseren KA+ ist ein programmierbarer Zweitschlüssel erhältlich, der dem Auto dann gewisse Einstellungen bei der Höchstgeschwindigkeit oder eine maximale Audiolautstärke vorgeben kann. In unserem Fall wurde im Fahrzeugschlüssel - als Teil des Technikpakets - die Fernbedienung für die Zentralverriegelung inkludiert. Leider funktioniert der Zutritt aber nicht schlüssellos, was in Anbetracht des bei uns vorhandenen Startknopfes noch ein sehr komfortables Feature wäre.

Der Innenraum des Active präsentiert sich sehr klar und aufgeräumt. Keine verspielten Details und doch ansprechende Akzente wie die schwarzen Türverkleidungen vorne und hinten mit den Dekor-Elementen in Siena braun. Siena Braun ist auch jene Farbe, die sich in den Ziernähten des Lederlenkrads und des Schalthebels wiederfindet. So kompakt der kleine Ford von außen aussieht, so gut überlegt wurde die Aufteilung des Innenraums. Der Fahrersitz lässt sich längsverschieben und höhenverstellen, das Lenkrad jedoch nur in der Höhe. Elektrisch verstellbare Seitenspiegel, die sich einklappen lassen, gehören ebenfalls zur Serienausstattung des Active.

Das gewisse Extra an Komfort finden wir in den Zusatzpaketen. Hier gibt es die elektrischen Fensterheber auch für hinten, Kindersicherung in den Türen und Parksensoren für das Heck. Gerade wenn die ersten frostigen Tage kommen, möchte man die beheizbare Frontscheibe und die warmen Vordersitze nicht missen, obwohl die manuelle Klimaanlage doch recht rasch ihren Dienst erfüllt. Unser KA+ Active ist sogar für Überlandfahrten durch sein Technologiepaket gerüstet, denn dieses inkludiert neben einem Regensensor auch einen Scheinwerferassistent mit Tag/Nachtsensor und einen automatisch abblendenden Innenspiegel. Nebelscheinwerfer sind beim Active auch inklusive.

Auf dem Lenkrad befindet sich die Steuerung für Tempomat und Begrenzer, die Audioanlage (mit USB- und Bluetooth-Schnittstelle) muss man aber sehr traditionell über die Drehknöpfe und Taster in der Mittelkonsole bedienen. Diese sind an und für sich gut erreichbar, das Steuern des Telefons während der Fahrt lenkt aber durch das kleine Display mehr ab, als es nützlich ist. Unser Tipp für das nächste Update wäre die Erweiterung der Bedienelemente am Lenkrad - und sei es nur die Lautstärke - anzudenken. Wer denkt, in einem Cityflitzer gehört die Rückbank nur den Kindern, der wird in unserem Testfahrzeug eines Besseren belehrt. Durch die Wölbung der vorderen Rückenlehnen nach innen, schafft Ford die nötige Kniefreiheit, sodass selbst größere Erwachsene im Fond bequem Platz nehmen können. Notfalls auch zu dritt. Das ist ein wirkliches Plus für den KA.

Motorisch bietet Ford für den Active entweder den 1,5 Liter-Diesel oder den in unserem Tester verbauten 1,2 Liter-Dreizylinder-Benziner an. Letzterer leistet 10 PS weniger als der Selbstzünder, bleibt aber mit seinen 85 PS für die Stadt durchaus angemessen motorisiert. Durch die gute Geräuschdämmung selbst bei höheren Drehzahlen läuft der KA+ Überland locker flockig dahin, und man erreicht bald Autobahngeschwindigkeit - oder manchmal, wenn man nicht aufpasst, mehr. Das Fünf-Gang-Schaltgetriebe wurde prinzipiell gut abgestimmt und lässt uns auch auf längeren Autobahnfahrten keinen 6. Gang vermissen.

Trotzdem kann es sein, dass man in die "Kraftfalle" tappt, denn der Benziner liebt es gedreht zu werden. Sein max. Drehmoment von 115 Nm reicht wie erwähnt für urbane Gefilde durchaus aus. Läuft man aber locker flockig auf der Landstraße auf ein nur etwas langsameres Fahrzeug auf, so braucht man für den Überholvorgang besonders viel Sicht und Vernunft, denn bei Geschwindigkeiten über 80 km/h tut sich der KA+ dann doch etwas schwerer, Fahrt aufzunehmen. Also kurz zurückgeschalten, um das Drehzahlband auszureizen - und an dieser Stelle merkt man einfach die fehlende Kraft, über die zuvor gekonnt hinweggetäuscht wurde. Nun, der Active ist eben ein Wanderer und kein Sprinter. Somit stellen wir uns auf 13,5 Sekunden ein, um die 100 km/h-Marke zu erreichen und geben uns mit der Höchstgeschwindigkeit von 169 km/h zufrieden.

An der Zapfsäule zeigt sich der Ford Ka+ Active dann doch durstiger als die 5,7 Liter Werksangabe verspricht. Wir haben laut Bordcomputer bei unseren Fahrten in der Stadt und Überland im Schnitt 7,8 Liter gebraucht.

Fazit: Der Citycrosser überzeugt durch seine Optik und Alltagstauglichkeit. Ein wenig trübt die Motorperfomance samt Verbrauch unsere Euphorie. Doch wer darauf keinen großen Wert legt, ist mit dem KA+ Active sicherlich gut beraten. Vor allem für Kurzstrecken oder um die Kinder zum Training oder in die Schule zu bringen, bietet der Ford alles, was man braucht.

Was uns gefällt:

SUV-Styling außen, Sitzkomfort hinten, Heckklappe kann von außen geöffnet werden

Was uns nicht gefällt:

Steuerung der Audioanlage am Lenkrad fehlt, wenn schon Startknopf, dann bitte auch Keyless-Entry, Kraftstoffverbrauch

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1-
Verbrauch: 2-
Fahrleistung: 1-
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1-
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum: 2
Ablagen: 2
Übersichtlichkeit: 2 (ohne Sensoren)