Hyundai IONIQ Hybrid - Testbericht

Mit dem IONIQ bringt Hyundai ein Modell mit gleich drei alternativen Antriebsmöglichkeiten auf den Markt. Wir haben jetzt den Hybrid getestet.

Als erster Hersteller der Welt bringt Hyundai mit dem IONIQ ein Fahrzeugmodell auf den Markt, das als Hybrid, Plug-in-Hybrid oder mit rein elektrischem Antrieb zu haben ist. Den Start macht der IONIQ Hybrid, den wir jetzt zum Test begrüßt haben. Erstmals gibt es damit für den Toyota Prius, der viele Jahre unangefochten und ohne Herausforderer das Segment dominiert hat, eine Alternative.

Optisch kann der IONIQ schon einmal ordentlich punkten, er wirkt überaus modern, kann aber mit einer sehr gefälligen Linienführung aufwarten, die viel Dynamik und Eleganz vorweisen kann. Eine Überraschung bietet der IONIQ auch beim Preis, der deutlich unter jenem des Konkurrenten aus Japan liegt. Um zu sehen, was alles in dieser Klasse schon an Luxus und Sicherheit möglich ist, haben wir uns für den IONIQ Hybrid in Style-Ausstattung entschieden, der zum Preis von 26.490 Euro schon eine überkomplette Ausstattung bietet.

Unter anderem gibt es Bi-Xenon-Scheinwerfer, LED-Heckleuchten, Smart-Key, Supervision Armaturen mit 7"-LCD-Bildschirm, elektrisch anklappbare Außenspiegel, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Notbremsassistent, einen adaptiven Tempomat, einen Spurhalteassistent, Licht- und Regensensor, ein Audiosystem und vieles mehr.

Optional hatten wir noch die Marina Blue Metallic-Lackierung, das Winter-Paket, das Sicherheits-Paket, das Navigations-Paket, das Leder-Paket inkl. Sitzklimatisierung, Pedale mit Metall-Applikationen, eine Einparkhilfe vorne und 17"-Leichtmetallfelgen. Der Gesamtpreis liegt damit bei 32.390 Euro und ist in Bezug auf die Ausstattung im Vergleich mit anderen Autos der Kompaktklasse recht günstig - der Hauptkonkurrent kostet rund 3.000 Euro mehr, hat aber keine so umfangreiche Ausstattung.

Schon auf den ersten Blick kann der neue IONIQ auch im Innenraum überzeugen. Alles wirkt sehr modern, aber nicht zu futuristisch. Man findet sich sofort zurecht und fühlt sich sehr wohl. Die übersichtlichen Armaturen gefallen ebenso wie der im Testwagen verbaute 8"-Touchscreen, der mit schöner Darstellung und einfacher Bedienung überzeugen kann. Die Ausstattung lässt zudem wirklich keine Wünsche offen, vom beheizbaren Lederlenkrad, über die klimatisierten Sitze, bis zum modernen Infotainmentsystem reicht die Palette der Goodies, die Fahrer und Passagiere verwöhnen.

Der Innenraum bietet auch jede Menge Ablagen und viel Platz für die Passagiere. Die Sitze selbst sind überaus bequem, und selbst in der zweiten Reihe gibt es noch ausreichend Knie- und Kopffreiheit für normal gewachsene Menschen. Das Kofferraumvolumen ist mit 443 bis 1.505 Liter ebenfalls sehr großzügig bemessen und größer als bei den meisten anderen Fahrzeugen der Kompaktklasse.

Ein Hybridfahrzeug kauft man aber nicht nur wegen der guten Ausstattung und dem Platzangebot, sondern auch, weil man ein sparsames Fahrzeug erwartet. Der IONIQ Hybrid wird von der Kombination aus 1,6 Liter-GDI mit 105 PS (77 KW) und 44 PS (32 kW) Elektromotor angetrieben. Die Systemleistung liegt bei 141 PS (104 kW) und das maximale Drehmoment bei 265 Nm. Zum großen Unterschied zur Konkurrenz gibt es beim IONIQ Hybrid kein nerviges CVT-Getriebe, sondern das schnell schaltende 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.

Schon vom Start weg hängt der IONIQ wirklich gut am Gas, und die Kombination aus Benzin- und Elektromotor sorgt für viel Schubkraft, wenn man es eilig hat. Geht man ganz sachte mit dem Gaspedal um, fährt man vorweg bei aufgeladenen Batterien im Elektromodus. Leider gibt es jedoch keine Taste, mit der man rein elektrisch unterwegs sein könnte, die Elektronik entscheidet immer von selbst, welcher Motor gerade arbeitet. So sind wir vorweg einmal nicht gerade optimistisch was den Verbrauch betrifft, denn man ist vom Gefühl her mit dem IONIQ immer zu flott unterwegs, um auch sparsam zu sein.

Der IONIQ bereitet nämlich wirklich viel Fahrspaß, vor allem weil das Doppelkupplungsgetriebe immer den passenden Gang parat hat. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen 11,1 Sekunden, was sich in der Praxis aber deutlich flotter anfühlt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 185 km/h. Durch den niedrigen Schwerpunkt liegt der IONIQ auch perfekt auf der Straße, wobei die Federung selbst wunderbar komfortabel ausgelegt ist. Die Geräuschdämmung ist ebenfalls recht gelungen, lediglich Abrollgeräusche dringen bei hohem Autobahntempo in den Innenraum vor. Der IONIQ zeigt, dass er eigentlich für jedes Einsatzgebiet bestens gerüstet ist. Egal, ob für die Stadt oder die Urlaubsreise, es geht einem beim IONIQ weder in Bezug auf die Fahrleistungen, noch auf den Komfort etwas ab.

Zur großen Überraschung hat sich der IONIQ schlussendlich auch beim Verbrauch sparsamer als erwartet gezeigt. Die vom Werk angegebenen 3,9 Liter pro 100 Kilometer sind für Sparfüchse in realistischer Reichweite, wir sind im Schnitt auf 4,5 Liter gekommen inkl. einigen Autobahnetappen, die bei Hybrid-Modellen normalerweise den Verbrauch in die Höhe schnellen lassen.

Auf ganzer Linie überzeugen kann der Hyundai IONIQ auch beim Thema Sicherheit. Er bietet ein rundum gelungenes Paket an Assistenzsystemen, die alle in unserem Test zu unserer vollsten Zufriedenheit gearbeitet haben. Positiv zu erwähnen ist auch der adaptive Tempomat, der auch schon in 30er-Zonen arbeitet und nicht erst ab 50 km/h, wie bei manch anderen Herstellern leider üblich. Die Übersichtlichkeit des IONIQ hat uns ebenfalls gefallen, zudem unterstützen eine Einparkhilfe vorne und hinten sowie eine Rückfahrkamera, sollte es doch mal etwas enger werden.

Mit dem IONIQ ist Hyundai auf jeden Fall gleich ein Volltreffer gelungen, der es dem Konkurrenten aus Japan bei den Verkaufszahlen nicht einfach machen wird. Er bietet nicht nur ein sehr harmonisches Design und eine überkomplette Ausstattung, der neue IONIQ kann auch mit viel Fahrspaß bei sparsamem Verbrauch überzeugen. Dabei ist der IONIQ Hybrid noch das durstigste Modell des Trios aus Hybrid, Plug-in-Hybrid und Elektroantrieb. Wir sind daher schon sehr gespannt auf die anderen Modelle.

Was uns gefällt:

Das Design, die überkomplette Ausstattung, das Doppelkupplungsgetriebe, die Straßenlage, der Fahrkomfort, das Preis/Leistungsverhältnis, die Sparsamkeit

Was uns nicht gefällt:

Dass es keine EV-Taste gibt, mit der man selbst entscheiden kann, wann man die E-Leistung nutzen möchte

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 2
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1-
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-