Testbericht: Der neue Jaguar E-Pace

Mit dem E-Pace hat Jaguar seine SUV-Modellpalette nach unten hin abgerundet. Wir verraten im folgenden Test, wie sich die kleine Raubkatze im Alltag bewährt.

Nach dem F-Pace hat Jaguar mit dem E-Pace eine weitere SUV-Modellreihe auf den Markt gebracht. Schon auf den ersten Blick ist der E-Pace als Jaguar zu erkennen. Der E-Pace ist dabei deutlich kompakter als der F-Pace. Trotz Ähnlichkeiten beim Design ist der E-Pace auf Anhieb vom großen Bruder zu unterscheiden. Die Frontpartie ist noch dynamischer gestaltet, und auch das Heck wirkt knackiger. Die Rückleuchten erinnern an den F-Type und verleihen der kleinen SUV-Raubkatze einen sehr sportlichen Charakter.

Mit dem E-Pace möchte Jaguar vor allem gegen BMW X1, Audi Q3 und Mercedes GLA antreten und eine interessante Alternative bieten. Für unseren Test haben wir den E-Pace in der First Edition gewählt und ihn mit dem 180 PS starken Diesel in Verbindung mit Automatik und Allradantrieb kombiniert.

Während der günstigste E-Pace mit 150 PS Diesel und Frontantrieb schon bei 37.000 Euro startet, hat unser Testfahrzeug einen Gesamtpreis von 68.700 Euro. Damit unterstreicht Jaguar den Premium-Anspruch sehr deutlich, lässt aber auch kaum noch Wünsche unerfüllt. Im Preis enthalten ist schon eine üppige Serienausstattung inkl. Keyless System, LED-Scheinwerfern, Head-up-Display, elektrisch verstellbaren Ledersitzen inkl. Sitzheizung, 10"-Touchscreen inkl. Navi, 20"-Leichtmetallfelgen, R-Dynamic-Look, Panoramadach mit elektrischer Sonnenblende und vielem mehr.

Der Innenraum wirkt schon auf den ersten Blick sehr hochwertig und begeistert mit einem gelungenen Mix aus Sportlichkeit und Luxus-Ambiente. Feinstes Leder mit roten Ziernähten auf Armaturenkonsole, Mittelarmlehne, Türen und Sitzen, viele Chrom-Zierelemente und Sportsitze, die besten Halt geben, verwöhnen die Passagiere. Die elektrische Verstellung der Sitze ist dabei hervorragend, man kann sogar die Schenkelauflage elektrisch verstellen und die Konfiguration für drei Fahrer speichern.

Gut gelungen ist auch der 10"-Touchscreen, der mit einer einfachen Bedienung und schönen Darstellung überzeugt. Trotz vieler Funktionen findet man sich auch mit den Tasten am griffigen Sportlederlenkrad gut zurecht.

Sehr überraschend ist auch, wie viel Platz der E-Pace bietet. Auf einer Länge von 440 cm haben fünf Personen bequemen Platz, im Fond gibt es dabei mehr Raum als man erwarten würde. Auch das Kofferraumvolumen ist mit 557 bis 1.234 Litern Stauraum deutlich größer, als man es dem E-Pace bei seiner sportlichen Form zutrauen würde. Ein Highlight sind auch die Ablagen im Innenraum, vor allem in den Türen steht so viel Raum zur Verfügung, wie bislang bei noch keinem anderen Testfahrzeug. Unsere Emil-Glasflasche mit Schutzhülle hat bislang noch in keinem Testauto in der Türablage ohne Probleme zwei Mal Platz gefunden.

Bei einem Jaguar zählen aber nicht nur die inneren Werte, auch der Fahrspaß sollte nicht zu kurz kommen, vor allem wenn die Karosserie so sportlich gestaltet ist, wie beim E-Pace. Der 2,0 Liter-Dieselmotor mit 180 PS (132 kW) stellt bei den Selbstzündern die goldene Mitte zwischen den 150 PS und 240 PS starken Modellen dar. Sein maximales Drehmoment von 430 Nm liefert der Motor bei 1.750 U/Min. Gerade von unten heraus liefert der Motor überzeugende Fahrleistungen und wirkt deutlich stärker. Gleich zum Start sprintet der E-Pace mit 180 PS Dieselmotor sehr agil davon. Erst wenn man von höheren Geschwindigkeiten heraus beschleunigen möchte, merkt man, dass die 180 PS mit dem 1,8 Tonnen schweren SUV ein nicht so leichtes Spiel haben, wie man anfänglich gedacht hat.

Wobei die Charakteristik des Motors sich mit den gewählten Fahrmodis ändert. Im Eco-Modus wirkt der Motor etwas schaumgebremst, im Komfort-Modus wird er schon recht agil, und im Sport-Modus werden nochmals alle Kraftreserven aktiviert, und die kleine Raubkatze sprintet in nur 9,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, wenn der Fahrer das Gaspedal bis zum Boden durchdrückt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 205 km/h und sollte damit für unsere Autobahnen auch mehr als ausreichend sein.

Sehr fein abgestimmt zeigt sich die 9-Gang-Automatik, die mit fast unmerkbaren, aber sehr schnellen Schaltvorgängen überzeugen kann. Wer möchte, kann die Gänge auch via Schaltwippen am Lenkrad manuell sortieren. Dank Allradantrieb wird die Kraft jederzeit perfekt auf die Straße gebracht, und trotz der höheren Sitzposition hat man durch die sportliche Abstimmung jederzeit das Gefühl, dass man wie auf Schienen fährt. Der E-Pace macht also auch auf kurvigen Straßen viel Spaß. Dabei kann er auch auf der Langstrecke überzeugen, die Geräuschdämmung ist der Preisklasse entsprechend sehr gut, vor allem für ein Auto dieser Klasse.

Nicht ganz die hohen Erwartungen hat der Jaguar E-Pace beim Verbrauch erfüllen können. Die vom Werk versprochenen 5,6 Liter pro 100 Kilometer haben wir weit verfehlt, im Schnitt hat unsere Raubkatze 8 Liter pro 100 Kilometer konsumiert.

Versöhnlich stimmt uns dann wieder der Blick auf die Sicherheitsausstattung. Hier kann der E-Pace mit allem aufwarten, was man auch in den größeren Jaguar-Modellen findet, wie etwa adaptivem Tempomat oder einem Spurhalteassistent, der einen auch wieder auf die richtige Spur leitet.

Mit dem E-Pace hat Jaguar auf jeden Fall eine sehr interessante Alternative zur deutschen Premium-Konkurrenz im Programm. Der SUV kann mit einem schnittigen Design, einer luxuriösen Ausstattung, Premium-Ambiente und seiner Sportlichkeit überzeugen. Man hebt sich mit dem E-Pace auf jeden Fall von der breiten Masse ab und zieht die Blicke auf sich, wie wir bei unserem Test immer wieder festgestellt haben. Überrascht hat uns der geräumige Innenraum mit den großzügig dimensionierten Ablagen, die auch den praktischen Nutzwert des E-Pace deutlich steigern. Der Baby-Jaguar kann also nicht nur beim Design überzeugen.

Was uns gefällt:

das Design, die luxuriöse Ausstattung, das Platzangebot, der Fahrspaß vor allem von unten heraus, die Straßenlage, die Automatik

Was uns nicht gefällt:

der Verbrauch, der Preis

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 3-
Fahrleistung: 2
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2-