Testbericht: Jaguar I-Pace mit 400 PS

Der neue Jaguar I-Pace wird in Österreich gebaut und soll viel Fahrspaß ohne Emissionen bieten. Hier lesen Sie, wie sich die Elektro-Raubkatze im Alltag bewährt.

Mit dem I-Pace war Jaguar der erste Premium-Hersteller mit einem rein elektrisch betriebenen SUV im Sortiment, mittlerweile gibt es auch den Audi e-tron und den Mercedes EQC. Der Jaguar ist aber der einzige des Trios, der auch in Österreich gebaut wird und somit für Patrioten wohl die erste Wahl ist.

Aber auch optisch kann der I-Pace überzeugen, das aktuelle Jaguar-Design ist perfekt auf die Elektro-Plattform gebracht worden. Durch den langen Radstand mit den kurzen Überhängen wirkt der I-Pace sehr gestreckt. Der Vorteil ist, dass die Passagiere dadurch viel Platz haben und der I-Pace damit auch ein Luxusliner für gehobene Ansprüche ist.

Preislich startet der I-Pace in der von uns getesteten mittleren Ausstattungslinie "SE" bei 86.780 Euro, besitzt dabei aber auch schon eine sehr ordentliche Serienausstattung. Unter anderem sind schon LED-Scheinwerfer, elektrisch verstellbare Sportsitze, ein 12,3"-TFT-Instrumentendisplay, ein Meridian Soundsystem mit 380 Watt, das Navigationssystem Pro, ein adaptiver Tempomat mit Stauassistent und noch vieles mehr mit an Bord. Optional verwöhnte uns der I-Pace noch mit Metallic-Lackierung, Luftfederung sowie den Performance Sportsitzen mit 14-fach elektrischer Verstellung und Sitzklimatisierung vorne. Der Gesamtpreis summiert sich damit auf 94.985 Euro.

Wie man es von Jaguar gewohnt ist, zeigt sich der Innenraum äußerst luxuriös. Der Mix aus feinsten Materialien und modernster Technik steht dem Engländer ausgezeichnet. Die voll digitale Tachoeinheit und die zwei Touchscreens in der Mittelkonsole verleihen dem I-Pace einen recht futuristischen Touch. Anfänglich ist man vielleicht durch die Aufteilung der Funktionen auf zwei Touchscreens leicht verwirrt, hat man sich aber einmal daran gewöhnt, kann man alle Funktionen sehr intuitiv wählen. In der Mittelkonsole sind auch die Wahltasten für den Fahrmodus sowie für die Fahrprogramme und die Höhenverstellung der Luftfederung untergebracht.

Viele Ablagen bieten auch ein hohes Maß an praktischem Nutzwert. Auf jeden Fall eine Empfehlung wert sind die klimatisierten Performance-Sitze, die perfekten Halt bieten und die auch auf weiten Etappen sehr bequem sind. Sehen lassen kann sich auch das Platzangebot im I-Pace, selbst im Fond steht den Passagieren noch viel Raum zur Verfügung. Das Kofferraumvolumen ist mit 505 Litern Fassungsvermögen ebenfalls ordentlich dimensioniert. Durch das Umklappen der Rücksitze stehen bis zu 1.163 Liter zur Verfügung.

Das Highlight am Jaguar I-Pace ist aber sicher sein rein elektrischer Antrieb, der Fahrspaß auf höchstem Niveau bietet. Angetrieben wird der I-Pace von zwei Elektromotoren, die jeweils für den Antrieb einer Achse sorgen. Damit verfügt der I-Pace auch über Allradantrieb und eine Systemleistung von 400 PS (294 kW). Schon vom Start weg liefert der Elektro-SUV ein maximales Drehmoment von 656 Nm. Bei voller Beschleunigung sprintet die Raubkatze auf flüsterleisen Sohlen in nur 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. An Bord fühlt sich das für die Passagiere fast an, als ob sie von einem Katapult aus ins Weltall geschossen werden.

Beeindruckend ist aber auch die Kraftentfaltung wenn man nach einem Baustellenabschnitt auf der Autobahn wieder auf Tempo 130 km/h beschleunigt, auch hier erlebt man wieder den Katapult-Effekt sehr deutlich. Die Höchstgeschwindigkeit erreicht der I-Pace bei 200 km/h. Dank dem Allradantrieb ist man für alle Jahreszeiten ideal gerüstet, zudem wird die Kraft wirklich perfekt auf die Straße gebracht, und man erlebt viel Fahrspaß.

Durch den sehr niedrigen Schwerpunkt klebt der I-Pace förmlich auf der Straße, und man würde nie glauben, dass man ein über 2,2 Tonnen schweres Fahrzeug bewegt, so leichtfüßig lässt sich die geschmeidige Raubkatze über kurvige Straßen treiben. Die sehr direkte Lenkung kann dabei ebenso überzeugen wie die jederzeit bereit stehende Kraft der Elektromotoren. Nachdem der I-Pace nur über eine 1-Gang-Automatik verfügt, passiert das alles ganz ohne Schaltvorgänge und damit ohne Kraftverlust.

Nimmt man den Fuß vom Strompedal, wie wir das Gaspedal in diesem Fall nennen sollten, verzögert der Jaguar sofort sehr stark, so dass man im täglichen Betrieb das Bremspedal nur noch für Notfälle benötigt. Die daraus zurückgewonnene Energie kommt der Reichweite zugute. Nach WLTP-Norm sollte der Jaguar I-Pace mit seiner 90 kWh großen Batterie rund 470 Kilometer weit kommen, was in der Praxis noch immer recht großzügig bemessen ist. In der Realität sind 400 Kilometer erreichbar, auch wenn man auf der Autobahn mit erlaubter Höchstgeschwindigkeit unterwegs ist. Die meiste Energie benötigen die Zusatzverbraucher, vor allem die Klimaanlage ist uns hier als Energiesauger aufgefallen. Wer also im Hochsommer mit voller Kühlung unterwegs ist, wird vermutlich schon nach rund 350 Kilometern die nächste Ladesäule aufsuchen müssen. Via Schnelllademöglichkeit kann man aber innerhalb einer Stunde rund 80% der Batterie wieder aufladen.

Negativ aufgefallen ist uns in unserem Test wieder die unzureichende Möglichkeit, E-Autos aufladen zu können. Vor allem, dass jeder Energieversorger sein eigenes Süppchen kocht und man nicht einfach mit Kredit- oder Bankomatkarte an jeder Ladesäule laden kann, ist sehr ärgerlich. Zudem muss man beim öffentlichen Laden oft Wartezeiten in Kauf nehmen, und wenn man Pech hat, ist die einzig verfügbare Ladestation weit und breit auch noch defekt.

Wer eine Schnelllademöglichkeit zu Hause hat, findet mit dem Jaguar I-Pace aber eine sehr interessante Alternative zu konventionell angetriebenen Fahrzeugen. Die Reichweite ist durchaus auch für Vielfahrer brauchbar, und der Jaguar verbindet die Vorzüge der Elektromobilität mit den typischen Jaguar-Tugenden. Kaum ein anderes Elektroauto schafft es, so viel Gediegenheit bei dennoch modernster Technik zu bieten. Der Innenraum ist nicht nur sehr luxuriös und modern, er bietet auch viel Platz und eine perfekte Geräuschdämmung. Der Fahrspaß ist eine Klasse für sich, und es macht wirklich viel Spaß, den Jaguar auch sportlich über kurvige Landstraßen zu bewegen. Wer in dieser Klasse ein Elektroauto sucht, findet mit dem Jaguar auf jeden Fall den perfekten Begleiter auf allen Wegen, der zudem auch noch aus Österreich kommt.

Was uns gefällt:

Das Design, die Ausstattung, der moderne Innenraum, die klimatisierten Sitze, das Platzangebot, die Fahrleistungen, die Fahreigenschaften, der Komfort und noch vieles mehr…

Was uns nicht gefällt:

Dass es nach wie vor schwer ist, sein Elektroauto öffentlich zu laden…

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1-
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2-