Jaguar XF 2,2D - Testbericht

Downsizing ist auch bei Jaguar angesagt, und so gibt es nun erstmals auch einen 4-Zylinder Diesel für den XF. In unserem Test zeigt der kleine Diesel, ob er zum eleganten Jaguar passt.

Der XF war das erste Jaguar-Modell mit einer komplett neuen Design-Linie, die im Rahmen eines Facelifts im Jahr 2011 nochmals nachgeschärft wurde. Neben dem neuen Frontdesign im Stil des großen XJ und geänderten Heckleuchten hat der Oberklasse-Jaguar aber auch einen neuen Einstiegs-Dieselmotor bekommen. Der 2,2 Liter 4-Zylinder Diesel mit 190 PS (140 kW) stellt nun um 47.900 Euro den Einstieg in die Welt von Jaguar dar.

Die Ausstattung fällt dabei schon sehr üppig aus, serienmäßig verfügt jeder XF über ESP, ABS, sechs Airbags, Bi-Xenon-Scheinwerfer, LED-Tagfahrlicht, LED-Heckleuchten, 17"-Leichtmetallfelgen, Licht- und Regensensor, eine elektrisch verstellbare Lenksäule, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, das Jaguar Smart Key System mit Keyless Start, eine 8-Gang-Automatik, eine lederbezogene Oberseite der Armaturentafel, einen Bordcomputer mit 7"-Touch-Screen, ein 400-Watt Soundsystem mit 10 Lautsprechern, ein 3-Speichen-Multifunktions-Lederlenkrad mit Schaltwippen, Tempomat und eine Diebstahlswarnanlage.

Für noch mehr Ambiente sorgte in unserem Testauto das Luxury Interieur mit elektrisch verstellbaren Ledersitzen, Innenbeleuchtung in Phosphorblau und Paneelen in Rosenholz seidenmatt, beheizbaren Vordersitzen, 18"-Leichtmetallfelgen, einer Einparkhilfe hinten, einer Bluetooth Freisprecheinrichtung, beheizbarer Frontscheibe und dem Navigationssystem mit Touchscreen-Bedienung und 30 GB Festplatte.

Der Preis klettert damit auf 54.636 Euro und ist angesichts der kompletten Ausstattung und der Fahrzeugklasse als durchaus günstig zu werten.

Im Innenraum präsentiert sich die sportlich elegante Limousine, wie bei Jaguar gewohnt, hochwertig und wohnlich. Der Mix aus Leder, Zierleisten in Alu-Optik und Holz ist sehr geschmacksicher und elegant umgesetzt.

Auf den bequemen Sitzen fühlt man sich gleich sehr wohl, und man hat trotz der coupéartigen Linienführung der Karosserie auch in der zweiten Reihe der knapp 5-Meter langen Limousine noch genug Platz. Der Kofferraum fasst bei Verwendung des "Jaguar Tire Repair System" 540 Liter und lässt sich durch Umklappen der hinteren Sitze noch auf 963 Liter erweitern.

Dass schöne Optik und einfache Bedienung kein Widerspruch sind, zeigt der XF sehr deutlich. Alle wichtigen Funktionen lassen sich einfach und schnell finden und bedienen. Lediglich die Sitzheizung ist nur via Touchscreen zu steuern, was etwas umständlich ist, spart dafür aber einen Funktionsbutton ein.

Nicht ganz so elegant ist auch die Darstellung der Navi-Karte, die schon etwas in die Jahre gekommen ist und sich über ein optisches Update freuen würde. Die Navi-Bedienung und Zielführung selbst geben aber keinen Anlass zu Kritik.

Viele Ablagen, das wirklich gelungene Ambiente im Innenraum und eine perfekte Verarbeitung runden den positiven Eindruck des XF ab.

Der Innenraum ist also genau so, wie man es sich von einem Jaguar erwarten würde, bleibt jetzt noch die Frage zu klären, wie es mit dem Antrieb aussieht? Sparsamkeit und Effizienz sind mittlerweile auch in der Oberklasse ein Thema, und das Downsizing macht so auch vor einem Jaguar nicht halt. Erstmals wird nun auch der XF mit einem 2,2 Liter Diesel mit nur 4-Zylinder ausgerüstet und erhält auch eine Start/Stopp-Automatik, um den Verbrauch weiter zu reduzieren.

Schon beim ersten Druck auf den Start/Stopp-Knopf fällt der ruhige und leise Motorlauf positiv auf. Nur bei ganz genauem Lauschen hört man, dass es sich um einen Dieselmotor handeln muss.

Wenn man dann den "Drive-Selector", wie der Drehknopf zur Wahl der Getriebestufe genannt wird, auf "D" stellt und aufs Gas steigt, muss man schon sehr genau hinhören, ob man wirklich in einem Diesel sitzt und auch wirklich das schwächste Modell ausgefasst hat.

Der 2,2 Liter Motor hängt schon bei niedrigen Drehzahlen gut am Gas, was die 450 Nm Drehmoment bei 2.000 U/Min auch am Papier bestätigen. In nur 8,5 Sekunden sprintet die Raubkatze äußerst geschmeidig von 0 auf 100 km/h und ist bis zu 225 km/h schnell.

Die 8-Gang-Automatik überzeugt dabei mit butterweichen Schaltvorgängen, und die Geräuschkulisse im Innenraum bleibt selbst bei voller Beschleunigung und Autobahntempo so leise, wie man es von den stärkeren Jaguar-Modellen gewohnt ist.

Zur großen Überraschung müssen die Kunden hier also weder bei der Kraftentfaltung noch bei der Ruhe im Innenraum Abstriche machen. Auch die Laufruhe des kleinen Diesel kann überzeugen, wüsste man nicht, dass es sich um ein 4-Zylinder-Aggregat handelt, würde man ihm durchaus auch 6 Zylinder zutrauen.

So sportlich, wie der Jaguar aussieht, so sportlich fährt er sich dann auch. Lediglich auf nasser Straße ist Vorsicht geboten, hier setzt bei dem heckgetriebenen Jaguar sehr schnell das ESP ein, um ihn sicher auf der Straße zu halten.

Durch das hohe Drehmoment ist somit auch beim Herausbeschleunigen aus Kurven bei Nässe die ESP-Lampe schneller am Leuchten, als einem manchmal lieb ist. Auf trockener Fahrbahn gibt sich der Jaguar aber wieder sehr zahm und gutmütig und lässt sich mit seiner direkten Lenkung mit viel Fahrspaß über kurvige Straßen treiben.

Wie bei allen Autos steht natürlich auch beim XF der Fahrspaß und wie man diesen auskostet, mit dem Verbrauch in Zusammenhang. Wer die sportliche Großkatze sanft schleichen lässt, wird sich dem Verbrauch von 5,4 Liter durchaus nähern können, in unserem Test hat sich der XF 2,2D im Schnitt 6,7 Liter gegönnt, was wir ihm in Bezug auf Leistung, Gewicht und Fahrspaß durchaus ohne bitteren Beigeschmack gönnen.

Der Versuch des Downsizing ist beim XF auf jeden Fall geglückt. Man kann mit dem sparsamsten Jaguar genauso viel Fahrspaß haben wie mit den anderen Modellen, und auch bei der Geräuschdämmung und dem noblen Ambiente steht der schwächste Jaguar seinen stärkeren Brüdern um nichts nach.

Jaguar ist es wirklich geglückt, mit dem XF 2,2D ein sparsames, aber sehr luxuriöses und sportliches Auto auf die Beine zu stellen, was sicher jene anspricht, die sich von der breiten Masse etwas abheben und das britische Flair genießen möchten.

Was uns gefällt:

Die luxuriöse und doch gleichzeitig auch sportliche Ausrichtung, dass Sparen nicht gleich mit Verzicht verbunden ist, der Fahrspaß

Was uns nicht gefällt:

Die alte Navi-Kartendarstellung im modernen Touch-Screen, das Fahrverhalten bei Nässe

Testzeugnis:

  • Ausstattung Sicherheit: 1-
  • Ausstattung Komfort: 1
  • Verbrauch: 1-
  • Fahrleistung: 1
  • Fahrverhalten: 2-
  • Verarbeitung: 1
  • Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
  • Platzangebot Rückbank: 2
  • Kofferraum: 1
  • Ablagen: 1
  • Übersichtlichkeit: 2

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