Jeep Grand Cherokee 3,0 V6 - Testbericht

Der Jeep Grand Cherokee zeigt sich im aktuellen Modelljahr im Detail verfeinert. Wir verraten im folgenden Test, was er alles zu bieten hat.

Mit dem Grand Cherokee hat Jeep eine der letzten US-Offroad-Ikonen, die bei uns offiziell angeboten werden, im Programm. Für das aktuelle Modelljahr hat Jeep sein SUV-Flaggschiff verfeinert und die Ausstattungslinie "Trailhawk" neu aufgenommen. Wir haben uns auch gleich die neue Version für einen Test geschnappt. Der Trailhawk verbindet dabei einen dynamischen Auftritt mit verbesserten Offroad-Eigenschaften. Im Vergleich zum Limited hat er schon das Quadra-Drive Allradsystem und die Quadra-Lift Luftfederung mit an Bord.

Im Listenpreis von 73.990 Euro sind zusätzlich noch viele weitere Ausstattungshighlights inkludiert, für die man woanders noch saftige Aufpreise zahlen muss. Unter anderem sind schon elektrisch verstellbare Leder/Velour-Sportsitze mit Klimatisierung und Memory-Funktion, ein Parkassistent, eine Rückfahrkamera, das Uconnect Infotainmentsystem mit 8,4"-Touchscreen und Navigationssystem, eine elektrische Heckklappe, ein Alpine Soundsystem mit 506 Watt und noch vieles mehr an Bord.

Optional hatten wir noch einen CD-Player in der Mittelkonsole, die Metallic-Lackierung und das Technologiepaket mit adaptivem Tempomat mit Stop&Go-Funktion, Parkassistent, Toter-Winkel-Warner und Spurhalteassistent dabei. Der Gesamtpreis summiert sich damit auf 77.256,50 Euro, womit der Grand Cherokee um einiges günstiger ist als die SUV-Konkurrenz in dieser Klasse. Immerhin ist im Preis auch ein Steueranteil von über 21.500 Euro enthalten.

Dabei wirkt der Grand Cherokee Trailhawk im Innenraum sehr luxuriös und hochwertig. Die Zeiten, als amerikanischen Autos eine schlechte Verarbeitung und billige Materialanmutung nachgesagt wurde, sind beim Jeep Grand Cherokee eindeutig vorbei. Alles fühlt sich sehr solide an und ist perfekt verarbeitet. Auch der Materialmix kann überzeugen, und die Mischung aus robustem Auftritt und modernen Elementen gefällt ebenfalls. Der Tacho bietet einen Mix aus digital und analog, was ebenfalls sehr schön umgesetzt ist. Trotz vieler Funktionen findet man sich auf Anhieb zurecht und fühlt sich sehr wohl.

Auf jeden Fall vermittelt der Innenraum viel US-Feeling, und man würde mit dem Grand Cherokee sofort die Weiten Amerikas durchqueren wollen. Vor allem da die klimatisierten Sportsitze perfekten Halt bieten und auch auf langen Etappen entspanntes Reisen ermöglichen. Immerhin legen die Amerikaner durchschnittlich täglich deutlich weitere Strecken zurück als wir Europäer, und so verwundert es nicht, dass die Sitze so bequem sind. Überzeugen kann der Grand Cherokee auch beim Platzangebot, selbst in der zweiten Reihe ist man noch sehr komfortabel untergebracht. Riesig zeigt sich das Kofferraumvolumen, das mit 782 bis 1.554 Liter Fassungsvermögen deutlich größer ausfällt, als man es bei der dynamischen Karosseriegestaltung des Grand Cherokee vermuten würde.

Beim Motor schlägt dann die Vernunft den Drang zum wahren US-Feeling. So sportlich wie die Trailhawk-Version vor einem steht, würde man sich den sanft blubbernden Hemi V8 mit 5,7 oder 6,4 Liter Hubraum vorstellen. Damit aber auch die Effizienz nicht auf der Strecke bleibt, wird der Trailhawk ausschließlich mit dem 3,0 Liter-V6 MultiJet II Dieselmotor ausgeliefert. Die Leistung liegt bei 250 PS (184 kW), und das maximale Drehmoment von 570 Nm liefert der Motor zwischen 1.800 und 2.800 U/Min. Damit sollte auch noch genug Fahrspaß übrig bleiben, auch wenn es nicht der V8-Benziner ist, der das Herz erfreut.

Auch wenn der Motor beim Start und bei voller Beschleunigung recht brummig wirkt, liefert er zu jedem Zeitpunkt überzeugende Fahrleistungen. Die 8-Gang-Automatik passt dabei hervorragend zum Dieselmotor. Die Gänge werden sehr sanft und schnell gewechselt. Weiter ausgedreht werden die 8 Fahrstufen im Sport-Modus, wo sich der Jeep wirklich deutlich sportiver präsentiert. Man hat das Gefühl, dass der Motor nochmals alle Leistungsreserven bündelt, die Lenkung noch direkter wird und die Luftfederung den Offroader noch satter auf die Straße legt. So vergisst man schnell, dass man mit einem rund 2,5 Tonnen schweren Offroader mit Dieselantrieb unterwegs ist.

Bei voller Beschleunigung überschreitet die Tachonadel nach nur 8,2 Sekunden die 100 km/h-Marke, und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 202 km/h. So muss sich der Diesel keinesfalls vor dem 5,7 Liter-V8 verstecken, der trotz 352 PS auch nur 0,9 Sekunden flotter von 0 auf 100 km/h sprintet. Einmal in Fahrt gekommen, bleibt es im Innenraum auch flüsterleise, selbst bei hohem Autobahntempo. Damit unterstreicht der Grand Cherokee, dass auch ein US-Auto in der noblen Premium-SUV-Liga ohne Probleme mithalten kann.

Dass er dabei kein weichgespülter SUV sondern ein waschechter Offroader ist, merkt man, wenn man die befestigten Straßen verlässt. Dank dem Quadra-Drive II Allradantrieb mit elektronischem Sperrdifferenzial und dem Traktionssystem Selec-Terrain, hat man für jeden Untergrund die passende Abstimmung. Die in fünf Stufen verstellbare Luftfederung schafft zudem auf Wunsch eine sehr hohe Bodenfreiheit. Der Grand Cherokee beweist damit, dass er nicht nur in der Stadt eine gute Figur macht, sondern auch Offroad mit viel Engagement begeistern kann.

Wer so viel Talent besitzt, darf auch beim Verbrauch einen gewissen Durst zeigen. Die 7,0 Liter, die das Werk als Durchschnittsverbrauch nennt, sind auch im Eco-Modus nicht zu schaffen. Wir haben im Schnitt 9,7 Liter pro 100 Kilometer verbraucht, auch hier zeigt der Jeep halt ein bisschen seine US-Gene. Auf Niveau deutscher Premium-Fahrzeuge ist der Jeep dafür bei der Sicherheitsausstattung, die mit adaptivem Tempomat inkl. Stop&Go-Funktion ebenso glänzen kann wie mit einem Auffahrwarnsystem, Spurhalteassistent, Rückfahrwarner und Toter-Winkel-Warner.

Der Jeep Grand Cherokee hat in unserem Test gezeigt, dass er in (fast) jedem Punkt mit der Konkurrenz aus Deutschland mithalten kann. Er bietet US-Feeling in Kombination mit viel Luxus, Fahrspaß und eine Offroad-Tauglichkeit, die so manchen Konkurrenten vor Neid erblassen lässt.

Was uns gefällt:

das Design, das US-Feeling, das Platzangebot, die Sitze, die Ausstattung, die Verarbeitung, die Offroad-Fähigkeiten, der Fahrspaß

Was uns nicht gefällt:

dass der Diesel beim Beschleunigen recht brummig ist, der Verbrauch

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 3-
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 2
Übersichtlichkeit: 1-