Kia Picanto X-Line 1.2 DPI ISG AMT5 – Testbericht

Kia hat dem Picanto ein frisches Update verliehen. Worin er sich zum Vorgänger unterscheidet und warum man ihn in der Stadt nicht missen möchte, lesen Sie in unserem Bericht.

Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, als der letzte Kia Picanto in unserer Redaktionsgarage Unterschlupf gesucht hatte. Auch damals kam er in der limettengrünen Ausstattung namens X-Line.

Doch im Gegensatz zum turbogetriebenen 100 PS-Aggregat hält diesmal die kleinere 84 PS-Motorisierung bei uns Hof. Ebenfalls neu, ein automatisiertes Schaltgetriebe als Alternative zum manuellen 5-Gang-Getriebe. Preislich bewegen wir uns verglichen mit damals in einem ähnlichen Bereich, nämlich bei 17.990,- Euro (Wert unseres Testfahrzeugs: 20.490,-).

Bei der Frontansicht unterscheidet sich das Update nur minimal vom Ersteindruck des Vorgängers. Das Styling der Frontschürze wurde etwas aggressiver gestaltet und sein chromfarbener Unterfahrschutz dominanter interpretiert. Deutlicher fallen die Unterschiede bei der Heckansicht auf, denn die Stoßstange hinten besitzt nun zwei integrierte Auspuffblenden.

Sehr schick sind die 16-Zoll-Felgen, die mit 195/45er-Bereifung den Gassenfloh breiter aufstellen. Selbstverständlich dürfen bei einem City-Crossover die klassischen Kunststoffumrahmungen der Radkästen und an den Türen nicht fehlen.

Bereits beim Vorgänger gefiel uns das zur limettenfarbigen Lackierung passende Styling des Interieurs. Die gelben Ziernähte und Kunststoffeinlagen gestalten den Innenraum, der sonst schwarz gehalten ist, jugendlich frisch. Wer nun glaubt, dass der kleine Picanto aufgrund der Größe auf vieles verzichten muss, der irrt.

Selbst bei dem kleinen Kia hat man den Eindruck, man hat alles aus den firmeneigenen Regalen, was Technik und Komfort bietet, genommen und verbaut. Bei der Gestaltung des Innenraums blieb grundsätzlich alles beim Alten. Warum sollte man Bewährtes groß ändern. Auch das optionale Panorama-Glasschiebedach hat unser Testfahrzeug wieder mit an Bord.

Für 1.500 Euro extra erhält man für den X-Line das Technikpaket, welches nun ein 8-Zoll-Farbdisplay mit Navi, induktive Ladeschale in der Mittelkonsole, Rückfahrkamera, Smart Key und Startknopf, sowie Apple Car Play und Android Auto bereithält. Weiters gibt es die stylische Shark Fin-Antenne, Türgriffe mit Chromapplikation und Telematik Online-Dienste bzw. die Möglichkeit, die Kia UVO Connect App zu nutzen.

Infotainmentsystem kann mit einer App am Smartphone verbunden werden

Diese App bietet dem Fahrzeugbesitzer die Möglichkeit, Fahrzeugdiagnosedaten oder -statistiken abzurufen. Außerdem gehört das Fahrzeugsuchen nun der Vergangenheit an, denn die App beinhaltet die Möglichkeit seinen Picanto zu orten, zu ver- und entsperren oder Aktivierungen der Alarmanlage abzurufen.

Der Sitzkomfort ist trotz der kompakten Abmessungen von 3,60 m Länge und 1,63 m Breite wirklich sehr gut. Man fühlt sich eigentlich nicht eingeengt. Der kunstlederbezogene Fahrersitz lässt sich manuell verstellen, und so finden selbst langbeinige Fahrer/innen in Verbindung mit dem vertikal verstellbaren Lederlenkrad eine gute Sitzposition. Sitz- und Lenkradheizung sind bei dem Cityflitzer in dieser Ausstattung serienmäßig.

Auf der Rückbank finden bis zu drei Mitreisende Platz, wobei es hier schon eng werden kann. Eine Doppelbelegung erscheint hier deutlich sinnvoller.

Das Platzangebot bleibt trotzdem abmessungsbedingt überschaubar, aber für Kurzstrecken oder Kinder geeignet. Da der Picanto nur vorne oberhalb des Rückspiegels die Fahrzeuginnenbeleuchtung positioniert hat, empfiehlt es sich in der Nacht oder in unbeleuchteten Garagen zur Suche im Fondbereich eine Taschenlampe parat zu haben. Sein Laderaum von 255 Liter reicht für den kleinen Einkauf. Wird es doch einmal mehr, kann man die Sitze geteilt umklappen und erweitert dann den Platz auf 1.010 Liter.

Motorisch setzt Kia bei der 1.2 DPI-Motorisierung auf einen Vier-Zylinder-Benziner, im Gegensatz zum 100 PS-Turbo, der drei Zylinder sein Eigen nennt. Daher klingt unser Picanto auch nicht so rau. Im Alltag macht sich jedoch der Unterschied der beiden Motoren deutlich bemerkbar.

Motor ist nicht sehr spritzig

Nicht nur an den Zahlen, wo der Turbo seine 172 Nm maximales Drehmoment in einem Drehzahlbereich von 1.500-4.000 Umdrehungen aufzeigt, unser Testfahrzeug die 118 Nm erst bei 4.200 Umdrehungen parat hält.

Die Beschleunigungswerte sprechen ebenfalls für den flotten Dreizylinder. Unser Picanto benötigt für den Sprint auf 100 km/h 15,7 Sekunden – 5 Sekunden mehr als der Turbo und sogar 3,2 Sekunden länger als die Schaltgetriebevariante unserer Motorisierung. Der Topspeed für unseren Gehsteigkraxler liegt bei durchaus brauchbaren 172 km/h. Damit ist der kleine Picanto problemlos überlandtauglich für den einen oder anderen Ausflug oder das Pendeln zum Büro.

Wie bereits erwähnt, wurde unser Testfahrzeug mit allem ausgestattet, was Kia zu bieten hat. Das Gesamtpaket passt grundsätzlich, und im Prinzip kann man auch nicht über den Motor meckern, lediglich das automatisierte 5-Gang-Getriebe bremst unsere Euphorie ein wenig.

Zugegeben, vielleicht sind wir nicht die Zielgruppe, und die Entwickler dachten sich, der Picanto wird das ideale Zweitauto für die ältere Generation, die lieber gemütlich von A nach B, zum Einkaufen oder das Enkerl von der Schule abholen fährt.

Diesen Gedanken können wir nachvollziehen, aber bitte warum baut man nicht auf die erfolgreichen Automatikgetriebe aus dem Konzern auf?

Vor allem die Abstimmung vom 1. auf den 2. Gang lässt uns im wahrsten Sinn des Wortes mit dem Kopf wackeln. Voller Tatendrang fährt man los. Der Kia reagiert hier angenehm spontan, doch bei etwa 2.000 Umdrehungen, also gerade, wenn man Fahrt aufgenommen hat, schaltet das Getriebe, und man hat den Eindruck, das Fahrzeug verzögert bevor es weiter beschleunigt.

Automatisiertes Getriebe nur für Fans interessant

Je höher der Gang, desto weniger merkt man es, jedoch bewegt man sich in der Stadt meist nur in den unteren Gängen. Ein Phänomen, das wir eigentlich nur von Dacia-Modellen kennen und sich Kia eigentlich nicht verdient hätte.

Lenkung und Fahrwerk wurden definitiv auf den Stadteinsatz ausgelegt, und mit den Parksensoren hinten passt der Picanto in jede Lücke. Typisch Kia ist auch das umfassende Sicherheitspaket, welches unter anderem einen Spurhalte-, Totwinkel-, Querverkehrsassistent und ein autonomes Notbremssystem enthält.

Der limettenfarbige Gehsteigkraxler gefällt uns in dem neuen Außendesign sehr gut. Man hat Altbewährtes belassen, was ebenfalls kein Fehler war. Wenn man aber bedenkt, dass der 100 PS Picanto mit Turbomotor und Schaltgetriebe dasselbe kostet wie unser Exemplar, sollte man unbedingt beide Varianten probefahren. Wer nicht zwingend eine Automatik möchte oder braucht, könnte an den Schaltmodellen mehr Freude haben.

Was uns gefällt:

Außendesign, Komfort und Multimediaaustattung

Was uns nicht gefällt:

automatisiertes Schaltgetriebe, Preis für Kleinwagen doch hoch

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 2-
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2-
Kofferraum: 2
Ablagen: 1-
Übersichtlichkeit: 1

Technische Daten Kia Picanto:

Kia Picanto X-Line 1,2 DPI ISG AMT5

Testwagenpreis ohne Extras € 17.990,00
Testwagenpreis mit Extras € 20.390,00
davon Steuern € 3.831,46
Technische Daten
Zylinder 4
Hubraum in ccm 1.197
Leistung PS/KW 84/61,8
Max. Drehmoment Nm/bei U/min 118 bei 4.200
Getriebe automatisiertes 5-Gang-Getriebe
Antriebsart Frontantrieb
Fahrleistung und Verbrauch
0 – 100 km/h in sek. 15,7
Höchstgeschwindigkeit in km/h 172
Verbrauch Stadt in Liter 6,8-7,0
Verbrauch Überland in Liter 4,6-5,0
Durchschnittsverbrauch in Liter 5,4-5,7
CO2 Ausstoß pro km in Gramm 122-130
Abmessungen und Gewichte
Länge in cm 359,5
Breite in cm 162,5
Höhe in cm 150,0
Radstand in cm 240,0
Kofferraumvolumen in Liter 255-1.010
Tankinhalt in Liter 35
Leergewicht in kg 1.019
Zulässiges Gesamtgewicht in kg 1.415
Max. Zuladung in kg 396