Kia Rio Gold 1,0 TGDI 48V 6-Gang iMT – Testbericht

Kia hat nun bei seinem Rio das Skalpell angesetzt und dem Cityflitzer ein Facelift verpasst. Was den Koreaner jetzt noch unwiderstehlicher macht, erfahren Sie hier.

Für das Modelljahr 2021 hat Kia einige innovative Veränderungen in seiner Produktpalette für uns parat. Daher nehmen wir uns für diesen Bericht den überarbeiteten Rio vor.

War der zuletzt getestete Picanto groß genug für jede Westentasche, hat der Rio schon deutlich an Dimension zugelegt, bleibt aber trotzdem praktisch und wendig wie eh und je. Kurz gesagt, die Abmessungen blieben gleich, und auch beim optischen Vergleich des Äußeren fiel uns nichts Besonderes auf.

Doch hoppla, was ist das? Dem von Hersteller bekannten „ECO-dynamics“ -Schriftzug am Heck wurde ein dezentes + hinzugefügt.

Dieses Plus ist genau jenes, das das Facelift des Rio ausmacht, denn das neue Modell wurde in der 1,0 Turbodreizylindervariante mit einem 48V Mild-Hybrid-System ausgestattet – doch dazu später mehr.

Preislich startet der Gold-Rio (Kia orientiert seine Ausstattungslinien an den Edelmetallen) mit Mild-Hybrid bei 22.190,- Euro , davon sind nur 1% NoVA zu berappen. Dafür gibt es einiges mit an Bord, das man bei anderen Herstellern nur aus der Optionsliste kennt.

So besitzt unser Rio unter anderem neben elektrischen Fensterhebern für vorne und hinten, das neue 8-Zoll große Navigationssystem mit Smartphone-Schnittstelle, Sitz- und Lenkradheizung und abgedunkelte Scheiben ab der 2. Sitzreihe bzw. Heckfenster um neugierige Blicke gerade in der Stadt fernzuhalten. LED-Tagfahrlicht und LED-Rückleuchten sind ebenfalls dabei.

Weiters sind die Außenspiegel elektrische verstell-, beheiz- und anklappbar, was gerade bei Garagen aus den 70er-Jahren wirklich hilfreich ist.

Gute Serienausstattung

Die Parksensoren für vorne und hinten , wären zwar aufgrund der Übersichtlichkeit des Stadtflitzers nicht zwingend nötig, erleichtern aber das Rangieren auf Zentimeter um einiges. Noch besser finden wir die serienmäßige Rückfahrkamera, die die Sicht beim Ausparken erweitert.

Ebenfalls neu in den Rio-Modellen sind die Kia UVO Connect-App sowie die Telematic Online Dienste. Was zunächst sehr technisch hochtrabend klingt, erleichtert aber den Alltag in der urbanen Umgebung ungemein. Durch die im Infotainment enthaltene Sim-Karte hat das System Zugriff auf Verkehrsmeldungen oder Gefahrenstellen und vieles mehr in Echtzeit.

Mit der dazugehörigen App am Handy sind wichtige Informationen zum Fahrzeug verfügbar. Unter anderem werden die Fahrten aufgezeichnet, man erhält Infos über die Durchschnittsgeschwindigkeit, Fahrzeit und Streckenlänge. Es gibt auch die Möglichkeit, sein Fahrzeug zu orten. Sehr praktisch für jene, die manchmal den Überblick im Parkplatzdschungel verlieren.

Ebenso gehört die Frage „Habe ich meinen Rio wirklich abgesperrt?“ der Vergangenheit an, denn man erfährt es umgehend und kann es auch ferngesteuert noch erledigen. Also ein umfassendes Informationspackage für den kleinen Stadtflitzer.

Zusätzlich zu der üppigen Serienausstattung gibt es bei unserem Kia nur drei optionale Features. Das ist zum einen die Metallic-Lackierung „Sporty Blue“, die den Kaufpreis um 400,- Euro erhöht. Das Paket Gold wird mit 1.000,- Euro extra veranschlagt, rüstet aber unser Testfahrzeug mit einem elektrischen Glasschiebe-/Hubdach, Alupedalen und dem schlüssellosen Zugang mit Startknopf aus.

Der Innenraum unseres Rio wird durch das Optionspaket „Kunstleder“, das sich mit 400,- Euro zu Buche schlägt, optisch wirklich ansprechend aufgewertet.

Preis geht in Ordnung

Passend zur Außenlackierung gibt es nun schwarze Ledersitze mit blauen Seitenteilen und darüber hinaus blaue Stylingakzente in den Türblättern und quer über das Armaturenbrett. Insgesamt kommt unser Testfahrzeug damit auf einen Gesamtwert von 23.990,- Euro.

Der Sitzkomfort im Fond ist bauartentsprechend ausreichend. Ganz, wie es sich für einen Stadtflitzer gehört, kann man damit problemlos die Kinder zum Fußball bringen oder einen Shoppingtrip mit Freundinnen ansagen. 325 Liter fasst der Kofferraum, wobei die Rückbank 60:40 umgelegt werden kann.

Motorisch setzt man bei Kia auf die altbewährten Motorisierungen, wobei die Mild-Hybrid-Version nur an den Drei-Zylinder-Turbobenziner gekoppelt wurde. Dieser besitzt einen Hubraum von 998 Kubik und leistet bei einer Drehzahl von 6.000 Umdrehungen die vollen 120 PS. Nachdem der Rio sein maximales Drehmoment mit 172 Nm in einem Drehzahlbereich von 1.500 bis 4.000 Touren abliefert, zeigt sich der Kleine richtig antrittsstark.

Das 48 Volt-Mild-Hybrid-System wird von einer Lithium-Ionen-Batterie gespeist und hat die primäre Aufgabe, den Verbrennungsmotor beim Start und beim Beschleunigen bzw. beim Bergauffahren zu unterstützen.

In der Regel passiert dies vom Fahrer unbemerkt, denn der Rio entfaltet die Kraft homogen. Lediglich die Anzeige im Supervision-Cluster sprich dem Bordcomputer zeigt den Energiefluss an. Beim gleichmäßigen Fahren bzw. durch Bremsrekuperation wird die Batterie wieder geladen.

Ebenfalls neu in diesem System ist das iMT (intelligent Manual Transmission ) 6-Gang-Getriebe. Dieses besitzt eine E-Clutch, die sowohl per Pedal als auch über ein elektronisches Steuergerät betätigt werden kann. Beim Fahren merkt man dies am „Segelmodus“ oder der Ausrollfunktion, wie es der Hersteller nennt. 

Der Rio kann auch bei der Sicherheit überzeugen

Das Advanced Driving Assistance Pack (ADAP) gehört bei der Gold-Ausstattung serienmäßig dazu. Perfekt für die Stadt ist das autonome Notbremssystem inklusive Fußgänger- und Fahrraderkennung.

Auch wenn der Rio immer im ECO-Modus startet, hat der Fahrer die Möglichkeit, den Fahrmodus auf normal oder sportlich zu wechseln. Sein Fahrwerk wurde auf den hauptsächlichen Stadteinsatz abgestimmt, man kann aber den Rio auch flotter über kurvige Landstraßen pilotieren.

Er ist ein echter Allrounder. Einerseits beschleunigt er in 10,2 Sekunden auf 100 km/h , andererseits liegt sein Topspeed bei 190 km/h, was ihn absolut überlandtauglich macht. Während unserer Testzeit zeigte der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 5,6 Litern an. Ein akzeptabler Wert, jedoch im Vergleich zum Vorgänger kein atemberaubender Unterschied.

Insgesamt weiß der neue Rio uns zu begeistern. Besonders in Sachen Infotainment und Komfort hat Kia hier zugelegt, und die Motorisierung passt hervorragend zu einem Stadtflitzer.

Was uns gefällt:

Blaue Lackierung in Kombination mit dem blau-schwarzen Interieur, Motorisierung, Platzangebot

Was uns nicht gefällt:

Preis für einen Stadtflitzer könnte niedriger sein, Mild-Hybrid schlägt sich im Verbrauch nicht wesentlich zu Buche

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1-
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1

Technische Daten Kia Rio:

Kia Rio Gold 1,0 TGDI 48V 6-Gang
Testwagenpreis ohne Extras € 22.190,00
Testwagenpreis mit Extras € 23.990,00
davon Steuern € 4.163,55
Technische Daten
Zylinder 3
Hubraum in ccm 998
Leistung PS/KW 120/88,3
Max. Drehmoment Nm/bei U/min 172/1.500-4.000
Getriebe 6-Gang-Schaltgetriebe (iMT)
Antriebsart Frontantrieb
Fahrleistung und Verbrauch
0 – 100 km/h in sek. 10,2
Höchstgeschwindigkeit in km/h 190
Verbrauch Stadt in Liter 6,2-6,6
Verbrauch Überland in Liter 4,3-4,7
Durchschnittsverbrauch in Liter 5,1-5,5
CO2 Ausstoß pro km in Gramm 115-125
Abmessungen und Gewichte
Länge in cm 406,5
Breite in cm 172,5
Höhe in cm 145,0
Radstand in cm 258,0
Kofferraumvolumen in Liter 325
Tankinhalt in Liter 45
Leergewicht in kg 1.195
Zulässiges Gesamtgewicht in kg 1.650
Max. Zuladung in kg 491