Lamborghini Gallardo Spyder fahren

Ein Erlebnis, das man nicht vergisst.

"Kontakt" heißt das Kürzel, mit dem sich der Lamborghini Gallardo Spyder wohl am besten beschreiben lässt. Oder noch besser: "Vollkontakt". Dies merkt man gleich nach dem Einsteigen, dass hier kein unnötiger Platz zwischen dem Fahrer und seinem Gefährt verschwendet wurde. Bei geschlossenem Dach fühlt man sich ein klein wenig wie in einem Panzer - einem sehr sehr schnellen Panzer!

Beim Start des Boliden spürt und vor allem hört man deutlich, wie der Bulle mit seinen 520 PS zum Leben erwacht. Der Motorsound dieses Sportwagen gehört sicher zu den herausragendsten Merkmalen, die das Herz jedes Lamborghini-Fans höher schlagen und jeden Polizisten im Umkreis von drei Blocks schon mal vorsorglich zur Radarpistole greifen lassen.

Noch schnell das Dach geöffnet - schließlich kann auch die Frisur einen neuen Style vertragen - und ab gehts mit dem Stier auf eine Spritztour. Der Kontakt zur Fahrbahn ist direkt und unmittelbar. Dies merkt man nicht nur beim Einsteigen, wenn man das Gefühl hat, seinen Hintern nur ein paar Zentimeter über dem Asphalt zu parken. Verdammt, sind die Polos und Corsas alle riesig. Aber auch die harte Federung sorgt dafür, dass das Fahrerlebnis wirklich unmittelbar stattfindet.

Geschalten wird bequem am Lenkrad, wobei das Herunterschalten die Automatik übernimmt (natürlich kann man auch selbst, wenn man will), beim Beschleunigung aber nur der Fahrer die Macht über den Ausschlag des Tourenzählers hat - und das ist gut so. Ab ca. 4000 Touren bricht im Heck des Gallardo dann richtig die Hölle los und lässt die Beifahrerin abrupt erblassen. Das darf einen aber nicht weiter stören, schließlich fängt der rote Drehzahlbereich erst bei 8000 an und das muss man schließlich auch zu würdigen wissen.

Einen Lamborghini in der Stadt zu fahren, hat absolut seinen Reiz, wenn man es mag, im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu stehen. Schließlich wollen die netten Leute in den Straßencafés auch was geboten bekommen. Wäre man allein unterwegs, bliebe die Frage nach einer Runde auf dem Beifahrersitz auch rein rhetorisch. Was uns allerdings sehr verwundert hat, war die lemminghafte Motivation anderer Straßenbenutzer beim Halt vor roten Ampeln. Mit einem wirklich unübersehbaren V10-Motor im Rücken und gut 4 Sekunden auf 100 entlockt uns das höchstens ein müdes Lächeln.

So nett das Gesehen werden in der City auch ist - dafür ist der Lamborghini Gallardo Spyder mit Sicherheit nicht gebaut. Richtig wohl fühlt er sich erst auf möglichst leeren Freilandstraßen und Autobahnen. Kaum hinaus aus der Stadt schreit der Motor förmlich "na endlich" und wir bekommen einen Eindruck davon, was man mit 520 PS im Rücken alles anstellen kann. Bis hinauf zum sechsten Gang ist die Beschleunigung - und der damit verbundene Motorsound !! - einfach bombastisch. Wir streichen das Wort "Überholmanöver" gleich mal aus unserem Vokabular und ersetzen es durch "tschüss und baba". Die Skala des Tachos geht bis 340 km/h, bei gut 300 km/h ist in der Praxis Schluss, aber das spielts ohnehin nur auf der Rennstrecke. Ein besonderes Schmankerl ist das Durchfahren eines Tunnels, wenn der Motorsound von den Wänden zurückgeworfen wird. Unbedingt ausprobieren!

Fazit: Wie war das mit den drei Dingen, die jeder Mann in seinem Leben machen sollte: Kind zeugen, Baum pflanzen und Lambo fahren? Achja, da war ja noch das Haus - na gut, das kommt finanziell auch nicht viel teurer ;-)