Der neue Land Rover Discovery - Testbericht

Die neue Generation des Discovery zeigt sich deutlich dynamischer als bisher, soll aber die gleichen Tugenden besitzen. Ob das so ist, verraten wir im folgenden Test.

Der Land Rover Discovery ist im Frühling 2017 in seine 5. Generation gestartet. Erstmals wurde dabei das Design grundlegend verändert. Aus dem kantigen Offroader ist ein sehr dynamisch gestaltetes Fahrzeug geworden. Die Frontpartie erinnert dabei stark an die Range Rover-Modelle, während das Heck einen eigenen Charakter vorweisen kann. Der neue Discovery ist auf jeden Fall eine imposante Erscheinung, die trotz deutlich sportlicherem Design mehr Platz und noch bessere Offroad-Eigenschaften bieten soll.  

Erstmals ist der Discovery auch mit den neuen 4-Zylinder Ingenium-Dieselmotoren zu haben. Für unseren Test haben wir den 240 PS starken SD4 gewählt, der die Lücke zwischen dem 180 PS-Basis-Triebwerk und dem 258 PS starken 6-Zylinder-Diesel füllt. In der gehobenen HSE-Ausstattung kommt der Discovery als 7-Sitzer auf einen Listenpreis von 74.200 Euro, bietet dabei aber schon eine sehr gute Basisausstattung.

Inkludiert sind unter anderem schon LED-Scheinwerfer, 20"-Alufelgen, Ledersitze mit elektrischer Verstellung und Memory, Keyless Entry, eine elektrische Heckklappe, ein 10,2"-Touchscreen, das wunderbare Meridian Soundsystem mit 380 Watt, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, ein autonomer Notbremsassistent, ein Tempomat und vieles mehr.

Unser Testfahrzeug hatte zusätzlich noch das InControl Connect Pro Paket, das InControl Protect Paket, eine elektrisch verstellbare Lenksäule, das Winterpaket, ein vollwertiges Ersatzrad, das Drive Paket, eine 3-Zonen-Klimaautomatik, 20"-Alufelgen im Doppelspeichen-Design, das Sitzpaket 4, elektrisch verstellbare Sitze in der 3. Sitzreihe, das Panoramaglasschiebedach, Privacy Glass, eine sensorgesteuerte Heckklappe, das 7-Sitzpaket Plus, Premium Teppichmatten und das Raucherpaket mit an Bord. Der Gesamtpreis erhöht sich damit auf 84.246 Euro, was gar nicht so schreckt, immerhin bietet der Discovery dabei schon viel Luxus und ist im Vergleich zur Konkurrenz aus Deutschland sogar günstiger. Und im Preis enthalten sind auch Steuern im Wert eines Kompaktklasse-Autos.

Im Innenraum merkt man mittlerweile auch, dass sich der neue Discovery mehr an den Range Rover-Modellen orientiert. Der luxuriöse Innenraum kann mit einem hochwertigen Materialmix, einem modernen Design und einer Robustheit überzeugen, die einem das Gefühl vermittelt, in einem englischen Schloss zu sitzen. Auch bei der Geräumigkeit meint man, sich in einem Schloss auf Rädern zu befinden. In den ersten beiden Reihen findet man so viel Platz wie sonst nur in der Business-Class auf Langstreckenflügen, in der dritten Sitzreihe fühlt man sich zwar an die Economy-Class eines Billigfliegers erinnert, aber sie eignet sich dennoch für Erwachsene.

Absolut empfehlenswert sind das 7-Sitzpaket Plus und die elektrische Verstellmöglichkeit der 3. Sitzreihe. Per Bedienkonsole im Kofferraum kann man via Tastendruck alle Sitze einzeln elektrisch um- und auch wieder aufklappen, was überaus praktisch ist und bis zu 2.406 Liter Stauraum ermöglicht. Bei 5-sitziger Konfiguration stehen immer noch beachtliche 1.137 Liter zur Verfügung. Überhaupt zeigt sich der Discovery technisch von einer sehr feinen Seite, das neue Infotainmentsystem kann nämlich ebenfalls mit einer einfachen Bedienung und schönen Darstellung aufwarten.

Unter der Haube des fast fünf Meter langen Offroaders steckt erstmals im Discovery der neue Ingenium-Dieselmotor mit nur 2,0 Liter Hubraum und 4 Zylindern. Die Leistung liegt bei 240 PS (177 kW), und das maximale Drehmoment von 500 Nm steht bei 1.500 U/Min zur Verfügung. Auf dem Papier lesen sich die Leistungsdaten ja schon mal recht gut, und auch in der Praxis kann man mit dem Triebwerk zufrieden sein. Lediglich wenn man flott beschleunigen möchte, merkt man dem Motor an, dass er erstmal eine kleine Schockstarre hat und überlegen muss, wie er die mindestens 2,2 Tonnen Fahrzeuggewicht bestmöglich in Bewegung setzen soll. Ist der erste Schock überwunden, liefert der Motor brav seine Leistung und befördert den Riesen-Offroader in 8,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 207 km/h.

Sehr harmonisch agiert die 8-Gang-Automatik, die mit sanften und schnellen Schaltvorgängen aufwarten kann. Wer möchte, kann via Wippen hinter dem Lenkrad die Gänge auch selbst sortieren. Dank einer hervorragenden Geräuschdämmung bleibt es im Innenraum bei jedem Tempo angenehm leise, hier unterstreicht der Discovery seinen Luxus-Charakter.

Auch Fahrwerk und Federung sind ganz auf Komfort getrimmt, Bodenunebenheiten werden von der Luftfederung perfekt weggefiltert. Seine Größe kann der Discovery dabei niemals verleugnen, man hat teilweise schon das Gefühl, mit einem Schiff unterwegs zu sein. Vor allem in engen Gassen und beim Rangieren zeigt der Discovery, dass 5 Meter auf unseren Straßen durchaus eine Herausforderung sind.

Dank der neuesten Generation der All Terrain Progress Control muss man mit dem Discovery aber nicht unbedingt auf befestigten Straßen verweilen, sondern kann sich einfach seinen eigenen Weg suchen. Die Luftfederung bietet dabei einen zweistufigen Geländemodus, der das Fahrzeugniveau um 40 oder 75 Millimeter anhebt. Verschiedene Fahrprogramme, die für jeden Untergrund die passende Traktion bieten, sollen zudem ein Vorankommen unter allen Bedingungen garantieren. Die Watttiefe liegt bei bis zu 900 mm, womit selbst so mancher Ententeich kein Hindernis für den Discovery darstellt.

Zur großen Überraschung hat sich der Discovery in unserem Test trotz all seiner Fähigkeiten und dem enorm hohen Gewicht recht sparsam gezeigt. Auch wenn wir nicht die vom Werk angegebenen 6,3 Liter erreicht haben, waren wir von den im Test erzielten 8,3 Litern durchaus angetan, wir hätten schon rund 10 Liter pro 100 Kilometer erwartet.

Die neue Generation des Land Rover Discovery ist also durchaus als Meilenstein zu sehen, vor allem was Komfort, Geländegängigkeit und Platzangebot betrifft. Man fühlt sich im Discovery bei jeder Witterung absolut wohl, und wer genug Geld hat, findet mit dem Offroader den passenden Begleiter auf allen Wegen.

Was uns gefällt:

das Design, das Platzangebot, die elektrisch um- und aufklappbaren Sitze, die Materialauswahl, der Fahrkomfort, die Geländegängigkeit, der Verbrauch

Was uns nicht gefällt:

die etwas zu weiche Federung, dass der neue Discovery schon sehr groß geworden ist

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 2
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 2
Fahrverhalten: 1-
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-