Testbericht: Lexus RX 450h L

Erstmals gibt es den Lexus RX auch in einer Langversion für bis zu sieben Personen. Im folgenden Testbericht verraten wir, wo die Stärken und Schwächen des Hybrid-SUV liegen.

Die neue Generation des Lexus RX ist erstmals auch in einer Langversion erhältlich. Der RX ist dabei um 11 cm auf 500 cm verlängert worden und ist schon im Stand eine imposante Erscheinung. Das schnittige Lexus-Design gefällt nicht nur mit den scharfen Kanten, sondern auch mit einer Linienführung, die sich von der Konkurrenz abhebt.

Während man bei der Motorisierung keine Wahl hat - den RX gibt es nur als 450h mit Hybridantrieb - kann man bei der Ausstattung aus drei Linien wählen. Wir haben für unseren Test das Topmodell gewählt, bei dem im Listenpreis von 94.100 Euro schon jede Menge Goodies enthalten sind. Auch wenn der Preis auf den ersten Blick recht hoch ist, so relativiert er sich recht schnell, wenn man die Serienausstattung betrachtet.

Unter anderem gibt es schon das Lexus Safety System, ein 12,3" Lexus Premium-Navigationssystem, ein Mark Levinson Soundsystem, 20"-Alufelgen, ein Head-up-Display, klimatisierte und elektrisch verstellbare Vordersitze inkl. Memory, LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistent, eine elektrische Heckklappe, ein adaptives Fahrwerk und noch vieles mehr. Optional ist nur noch Platz für ein elektrisches Glas-/Hub-Schiebedach, eine Metallic-Lackierung, ein beheiztes Holz/Lederlenkrad und den Panoramic View Monitor geblieben. Der Gesamtpreis liegt mit den Extras bei 98.715 Euro und bleibt damit knapp unter der 100.000 Euro-Grenze.

Während Lexus beim Außendesign vor allem auf Sportlichkeit setzt, präsentiert sich der Innenraum eher von einer luxuriösen und gediegenen Seite. Der Mix aus feinstem Leder, modernem Cockpit, Holzeinlagen und Zierelementen im Chrom-Look verleiht dem Innenraum einen besonders hochwertigen Touch. Durch die vielen Funktionen, die der Lexus bietet, sind leider nicht alle Schalter intuitiv auffindbar, so wäre die Lenkradheizung sicher besser im Bereich der Klimasteuerung aufgehoben und nicht fast schon im Fußraum versteckt unterhalb der linken Lüftungsdüse.

Und weil wir gerade bei der Kritik sind, sollte man auch noch das etwas veraltete Navikarten-Design ansprechen, das so gar nicht zum modernen Charakter des Fahrzeugs passt. Die Steuerung des Infotainmentsystems erfolgt über eine Art Joystick und ist nach einer kurzen Eingewöhnungsphase recht einfach. Versöhnlich stimmen die unzähligen Ablagen, sogar unter der Mittelkonsole ist noch ein Fach für eine induktive Lademöglichkeit des Smartphones untergebracht. Ein Highlight ist auch der höhenverstellbare Getränkehalter in der Mittelkonsole, bei dem Getränkeflaschen in verschiedenen Größen bequem Platz finden.

Viel Platz haben auch die Passagiere der vorderen beiden Reihen. Wer den Lexus als 7-Sitzer verwenden möchte, sollte hinten aber lieber nur kleinere Passagiere befördern. Die dritte Reihe, deren zwei Einzelsitze bequem via Knopfdruck elektrisch auf- oder zugeklappt werden können, bietet nämlich nicht mehr viel Knie- und Kopffreiheit. Selbst dann nicht, wenn man den Knieraum der zweiten Reihe durch die in der Länge verstellbaren Sitze etwas einschränkt. Dafür hat man aber auch bei voller Besatzung noch 211 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung, wer nur zu fünft unterwegs ist, kann sich über 432 Liter freuen. Klappt man auch die zweite Reihe um, ergibt sich ein Ladevolumen von 1.656 Litern.

Damit bei voller Beladung auch der Fahrspaß nicht zu kurz kommt, hat Lexus dem RX 450h L einen 3,5 Liter-6-Zylinder in Kombination mit einem Elektromotor spendiert. Der Benziner liefert eine Leistung von 262 PS (193 kW), und in Kombination mit dem E-Motor wird eine Systemleistung von 313 PS (230 kW) geliefert. Die Schaltung erfolgt über eine CVT-Automatik, deren Nachteile nur noch bei voller Beschleunigung bemerkbar sind, wenn der Drehzahlmesser auf hohem Niveau dauerhaft verbleibt, bis man die gewünschte Geschwindigkeit erreicht hat. Zum Glück ist der Lexus wirklich gut gedämmt, so dass dies für die Passagiere immer noch ohne Komforteinbußen von statten geht.

Der Lexus ist nämlich auf absoluten Komfort getrimmt, was sich auch bei Fahrwerk und Federung zeigt. Im Comfort-Modus schwebt man förmlich über die Straße, dennoch muss man in schnellen Kurven keine Angst haben, den Kontakt zur Fahrbahn zu verlieren. Die Leistungsentfaltung ist im Comfort-Modus auch auf eine eher gemütliche Gangart ausgelegt, was sich im Alltag als sehr angenehm erwiesen hat.

Wer die volle Leistung und den damit verbundenen Fahrspaß genießen möchte, der sollte aber unbedingt im Sport-Modus unterwegs sein. Ändert man während der Fahrt den Modus, spürt man richtig, wie mit einem Schlag alles ganz auf Sportlichkeit getrimmt wird. Beschleunigung und Elastizitätswerte werden dann so angepasst, dass man die Leistung auch wirklich spürt. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen nur 8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. Durch das adaptive Fahrwerk wird auch die Federung dem sportlichen Charakter angepasst, wobei auch dieser Modus noch für Langstreckenfahrten eine komfortable Alternative ist.

Wer den großen SUV eher sparsam bewegen möchte, der sollte den Eco-Modus wählen. Hier besteht die Chance, dass man zumindest in die Nähe des vom Werk angegebenen Verbrauchs von 6,1 Litern pro 100 Kilometer kommt. Wir sind im Schnitt auf 9,8 Liter gekommen, was jetzt kein berauschender Wert ist, in Anbetracht von Fahrzeuggröße, Gewicht und Fahrspaß im Sport-Modus aber noch in Ordnung geht. Nicht in Ordnung geht aber der adaptive Tempomat, der erst ab 45 km/h funktioniert und über keinen Stauassistenten verfügt, wie es sonst in dieser (Preis)klasse üblich ist.

Auf jeden Fall hat der Lexus in unserem Test gezeigt, dass er eine interessante Alternative zu den deutschen Premium-Konkurrenten ist. Würde man ihm ein schöneres Navi und einen moderneren adaptiven Tempomat spendieren, wäre er den Mitbewerbern auf jeden Fall ebenbürtig. Für den Lexus sprechen vor allem sein extravagantes Design, die sehr luxuriöse Ausstattung und die Tatsache, dass man bei uns mit einem wirklichen Exoten unterwegs ist, den man nicht an jeder Ecke sieht.

Was uns gefällt:

Das Design, die Ausstattung, der Innenraum, der höhenverstellbare Getränkehalter, die klimatisierten Sitze, dass sich der Lexus von anderen Autos stark abhebt

Was uns nicht gefällt:

Die Navi-Kartendarstellung, dass der adaptive Tempomat nicht der neuesten Generation entspricht

Testzeugnis: 

Ausstattung Sicherheit: 2-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 3
Fahrleistung: 1-
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 2
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2