Mazda MX-5 einst und jetzt im Test

Für immer 1989: Wie war das mit der Roadster-Renaissance, und wieviel von der reinen Lehre des MX-5 ist heute noch übrig?

Living in the Eighties: Sind Sie alt genug, sich bewusst an das Jahr 1989 zu erinnern? Damals herrschte die große Aufbruchs-stimmung. Rekapitulieren wir:

Wohl auch für ihn selbst eher unerwartet wurde Alois Mock (samt Drahtschere) zum Posterboy des Tauwetters zwischen West und Ost. Umbrüche nicht nur im damals gerade noch realen Ostblock veränderten das Bild der Welt: In Südafrika kippte das Apartheid-System. Die Deutschen dachten wieder vereinigt. Ferdinand Marcos und Nicolae Ceausescu verabschiedeten sich - der eine mehr, der andere weniger freiwillig - aus dem Diesseits. Boris Jeltzin und Edward Schewardnadse zählten damals zu den Guten, detto Saddam Hussein. Auch Jugoslawien war noch kein Kriegsgebiet. In den USA freute man sich über einen neuen Präsidenten namens George Bush, den Älteren. Trivia-Quiz zum Mitraten: Wie hieß der damalige österreichische Bundeskanzler?

Die automobilen Landschaften waren damals weniger blühend als bieder. Der erste TDI-Motor kam bei Audi auf den Markt, und das Straßenbild war geprägt von Hatchbacks und zunehmend auch von der großen Erfindung der 1980er, dem Minivan. Wer mit Normalbürger-Budget seinen Spaß wollte, dachte an GTI oder GSi; wer’s gern zugig hatte, wählte eine entsprechende Cabrio-Version mit unelegantem Überrollhenkel. Der klassische, leistbare Sportwagen war seit dem Aussterben des MG B im Jahr 1980 de facto tot.

Die Attacke aus Fernost, nach einer Idee aus Kalifornien, kam größtenteils unerwartet: Das Designkonzept hinter dem Roadster der Mazda Motor Corporation in Hiroshima hieß "Jinba ittai", die Einheit von Reiter und Pferd. Auf den ersten Blick meinten einige, das Pferderl ähnle einem englischen Vollblut namens Elan aus dem Stall von Mr. Chapman. Als Miata trat dieses Auto einen Siegeszug an, von dem MG, Lotus & Co. nicht zu träumen gewagt hätten. Bei uns hieß die Unvernunft dann MX-5, es gab sie in den Farben Weiß, Rot und Blau.

Zwei Jahrzehnte später hat die dritte Generation des MX-5 gerade ihr großes Facelift bekommen. Auch langjährige MX-5-Fans sind mit dem Design des aktuellen Modells wieder happy; von der "mittleren Generation" war die globale Miata-Community ja etwas enttäuscht. Von weiter weg schaut der MX-5 auch mit dem breiten Grinsen der aktuellen Mazda-Designlinie seinem Opa durchaus noch ähnlich. Wie viel vom Erbgut hat sich über die Generationen noch erhalten? Es wird Zeit für einen Vergleich!

Zunächst beim Preis: Vor 20 Jahren wechselte der blaue Testwagen für 270.000 Schilling (Sie erinnern sich!) zu seinem Erstbesitzer, also umgerechnet ca. 19.620 Euro. Eine NoVA gab es damals natürlich noch nicht. Das heutige Modell startet bei 22.890 Euro für die Basisausstattung "Emotion" mit Stoffdach. Unser Testauto war ein Roadster Coupé in der mittleren "Challenge"-Ausstatutng, das bedeutet einen Preis von 28.190 Euro, als Extra rechnen wir den Metalliclack für 479 Euro drauf; das macht 28.669 Euro, oder in altem Geld ca. 395.000 Schilling. Was sich im Innenraum in den letzten 20 Jahren getan hat? Lesen Sie weiter!