Testbericht: Mercedes A 180 d

Seit dem letzten Kalenderjahr gibt es den kompakten Mercedes in einem neuen Design. Wir haben uns für Sie die neue A-Klasse näher angesehen.

Bereits von außen weiß uns die Neuauflage der A-Klasse zu begeistern. Die optische Streckung durch den vergrößerten Radstand und größere Radkästen lässt den Kompakten jetzt deutlich sportlicher und dynamischer wirken. Bei der Frontansicht dominiert der große Kühlergrill mit dem Stern in der Mitte, die Motorhaube fällt etwas mehr ab als beim Vorgänger.

In unserem Fall setzt das AMG Line-Zusatzpaket noch eines drauf. Das darin inkludierte Komfortfahrwerk mit Tieferlegung lässt den Mercedes satt auf der Straße liegen. Durch seine spezielle Frontschürze und die Seitenschwellerverkleidungen wirkt der Stuttgarter noch um einiges tiefer, was zu besonderer Vorsicht beim Übersetzen von Bodenwellen mahnt. Auch bei der Heckansicht setzt das AMG Line-Paket Akzente, besonders durch die Heckschürze mit Chromzierelementen und doppelten Endrohrblenden. In Kombination mit dem Night-Paket erhält unser Testwagen auch noch schwarz lackierte, glanzgedrehte 18-Zoll-AMG-Leichtmetallfelgen.

Neben zwei neuen Benzinmotoren gibt es für die neue Mercedes A-Klasse nur mehr einen Selbstzündermotor. Grund genug, uns genau diesen in die Redaktionsgarage zu holen. Preislich startet der A 180 d serienmäßig bei 26.790 Euro. Zu den Highlights der Serienausstattung zählen unter anderem das MBUX Multimediasystem, Touchpad, Rückfahrkamera, Veloursfußmatten und Doppelcupholder, Keyless-Go, Klimaautomatik, LED-Tagfahrlicht und Multifunktionslenkrad.

Um die A-Klasse zu einem Augenstern zu konfigurieren, hält Mercedes noch eine Fülle an Extras und Paketen zur Individualisierung bereit. So ist es nicht verwunderlich, wenn unser Testfahrzeug ebenfalls mit einigen Goodies aufgemascherlt wurde. Zu diesen gehören unter anderem neben dem bereits angesprochenen AMG Line Paket, die Zierelemente aus Aluminium, das Premium Plus Paket, Burmester Surround Soundsystem, das Night Paket, ein Head-up-Display, eine beheizte Scheibenwaschanlage sowie die MBUX Augmented Reality für Navigation (hier wird die Navigationsanzeige über das Bild der Frontkamera gelegt) und die Aufrüstung für digitales Radio. Für unsere Sicherheit sorgten zusätzlich der Totwinkel-Assistent, das Pre-Safe System und der aktive Abstandsassistent Distronic. Damit schnellt der Preis für unseren Kompaktstern auf 49.455 Euro in die Höhe - fast das Doppelte des ursprünglichen Preises.

Dafür bietet der A 180 d aber Exklusivität und Komfort rundherum. Allein der "Erstkontakt" mit ihm ist ein Genussmoment. Von wegen Einsteigen und Losfahren. So sportlich attraktiv sein äußerer Auftritt ist, so gediegen wirkt sein Innenraum - ohne jedoch verstaubt zu wirken. Modernes Design, klare Linien. Blickfang neben dem riesigen Display sind die beleuchteten Ausströmer im Turbinenlook. Die neue A-Klasse ist nichts für alte Herren mit Hut, im Gegenteil. Die Vielzahl an technischen Features und Einstellmöglichkeiten im Interieur lässt Freunde moderner Technik jubeln.

Vorbei die Zeit der traditionellen Armaturenlandschaften. Bei unserem Testfahrzeug gibt es ein zentrales Display, das zwei bis zu 10,25 Zoll große Touchscreens beheimatet. Diese sind sowohl per Mini-Touchpad am Lenkrad als auch in der Mittelkonsole bedienbar. So kann man sich nur jene Informationen anzeigen lassen, die man auch wirklich benötigt. Wem langweilig ist, der sucht unter 64 Ambientefarben die passende zu seiner Stimmung aus. Damit lässt sich so manche Wartezeit im wahrsten Sinne des Wortes "überspielen".

Das echte "Spielzeug" hört in der neuen A-Klasse auf den Namen MBUX - Mercedes Benz User Experience und besitzt neben den herkömmlichen Features wie Multimediaanbindung, Navi und Apps die Unterstützung durch eine intelligente Sprachsteuerung. Diese reagiert automatisch auf das Stichwort "Mercedes". Ein sehr unterhaltsames und hin und wieder nerviges Gimmick, weil es wirklich spontan reagiert. So kann es vorkommen, dass die Konversation über den richtigen Abstellplatz im Fahrgastraum ("Park neben dem Mercedes da!") sofort mit einem "Was kann ich für Sie tun?" quittiert wird. Nur leider ist Mercedes noch keine Alexa und die Sprachsteuerung an die herkömmlichen Funktionen gebunden. Wobei erste Ansätze nach einem frisch gekoppelten Handy bereits bemerkbar sind: Auf die Frage: "Mercedes, ruf Mama Handy an", meint die Dame: "Tut mir leid, Ihre Mutter kenne ich noch nicht." Lädt man dann aber das Telefonbuch hoch, lernt sie Mercedes ebenfalls kennen.

Wie man es von einer Premiummarke erwartet, wird man auch hinsichtlich der verarbeiteten Materialien nicht enttäuscht. Besonders positiv hervorzuheben ist der Sitzkomfort vorne. Beide Sitze lassen sich elektronisch auf der Türverkleidung verstellen und beheizen. Man kann zusätzlich bei der Fahrzeugkonfiguration die Sitze auf Kurz-, Mittel- oder Langstreckenfahrt programmieren. Diese passen sich dann jeweils in der Kontur an den Fahrer an und ändern die Einstellungen während der Reise, sodass keine Müdigkeit aufkommt. Auf den hinteren Plätzen wird es dann etwas enger, wenn man die Dreierbelegung ausnutzt. Zu zweit gibt es jedoch ausreichend Platz für Schultern, Kopf und Knie. In Sachen Ladekapazität beschränkt sich der Kompakte auf 360 Liter, jedoch lässt sich die hintere Sitzlehne umklappen und so auf 1.200 Liter erweitern.

Der neue Vierzylinder-Diesel hat einen Hubraum von 1.461 Kubik und leistet 116 PS. Dies klingt zunächst einmal recht wenig, erscheint aber subjektiv deutlich mehr. Im Antritt zeigt sich unsere A-Klasse extrem sportlich, und die Siebengangautomatik schaltet unbemerkt und stets zu optimalen Zeitpunkten. Für Nicht-Mercedes-Fahrer ist die Bedienung der Automatik über den Lenkstock ungewohnt, und so kann es schon mal sein, dass man beim Einstellen des Scheibenwischers in den Leerlauf geht.

Obwohl der A 180 d den Sprint auf 100 km/h in 10,5 Sekunden erledigt, gibt er einem das Gefühl, viel schneller auf diese Geschwindigkeit gekommen zu sein. Zumal er bei Nässe auch zum Durchdrehen der Vorderräder neigt. 260 Nm Drehmoment besitzt unser Mercedes in einem Drehzahlband von 1.750 bis 2.750 Umdrehungen. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 202 km/h, was aber für den Kompakten auf Österreichs Straßen mehr als ausreichend ist. Das serienmäßige Dynamic Select-System bietet vier verschiedene Fahrprogramme (Comfort, Sport, Eco und Individual) und stimmt unter anderem das Fahrwerk auf diese Einstellungen ab. Damit ist der Mercedes auch ideal auf Langstrecken zu bewegen. Der adaptive Tempomat, Spurhalteassistent sowie der adaptive Fernlichtassistent Plus erhöhen hier den Fahrkomfort. Beim Verbrauch bleibt der A 180 d recht sparsam. Mit Werten um die 6,2 Liter sind wir durchaus zufrieden.

Die neue Mercedes A-Klasse präsentiert sich durch ihren sportlichen Auftritt deutlich attraktiver als ihre Vorgänger und kann damit auch Markenskeptikern ein anerkennendes Nicken abringen. Besonders das High-Tech-Interieur weiß die jüngere Klientel anzusprechen, wobei der Preis an dieser Stelle bei einigen eine Schranke darstellen wird. Aber Premium ist nun mal nicht für alle Welt, und diesem Anspruch wird Mercedes auf jeden Fall gerecht.

Was uns gefällt:

AMG Line, Armaturendisplay-Kombination, Motorperformance

Was uns nicht gefällt:

Nur mehr USB-C Anschlüsse verfügbar

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1-
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum: 2
Ablagen: 2
Übersichtlichkeit: 2