Testbericht: Mercedes C 220 d mit 194 PS Diesel und Allrad

Frisch geliftet ist die C-Klasse ins neue Modelljahr gestartet. Wir verraten im folgenden Test, was sich verändert hat und wo die Stärken und Schwächen liegen.

Die Mercedes C-Klasse ist für das Modelljahr 2019 aufgefrischt worden, die optischen Änderungen liegen dabei im Detail. Zu erkennen ist die geliftete C-Klasse vor allem an einer neuen Frontschürze und einem neuen Scheinwerfer- und Heckleuchten-Layout. Durch die Frischzellenkur wirkt die Mittelklasselimousine auf jeden Fall noch dynamischer und zeigt sich noch immer von einer sehr modernen Seite. Neben den optischen Änderungen beim Outfit hat sich auch im Innenraum einiges getan, und auch technisch hat man die C-Klasse aufgerüstet.

Was gleich geblieben ist, ist der hohe Preis. Für unseren Test haben wir eine sehr interessante Kombination gewählt und die Limousine mit dem 194 PS starken Diesel und Allradantrieb kombiniert. Der Listenpreis liegt hier bei 50.840 Euro und beinhaltet eine überschaubare Serienausstattung, die zwar das Notwendigste wie Klimaautomatik, Infotainmentsystem, elektrisch verstellbare Lehne und Höhe der Vordersitze und ein paar Goodies mehr bietet, jedoch noch viel Raum nach oben lässt.

Unser Testfahrzeug hat unter anderem noch mit Metallic-Lackierung, 19"-AMG-Alufelgen, der AMG Line, dem Advantage-Paket, dem Totwinkel-Assistent, dem volldigitalen Instrumenten-Display, wärmedämmendem dunkel getöntem Glas, einem Smartphone Integrationspaket, Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer, einer beheizten Scheibenwaschanlage und einer kabellosen Lademöglichkeit für Smartphones aufwarten können. Das macht das tägliche Leben noch komfortabler, der Gesamtpreis summiert sich damit aber auf beachtliche 65.520 Euro, ohne wirklich alles an Bord zu haben, was man sich in dieser Klasse wünschen würde.

So fehlt hier noch immer ein adaptiver Tempomat, ein Keyless-System oder eine Speicherung für die Einstellung vom Fahrersitz. Dennoch kann man nicht meckern, man fühlt sich im überarbeiteten Interieur nämlich sofort sehr wohl und genießt dank dem AMG Line-Paket auch einen sehr sportlichen Touch. Der Premium-Liga und dem Preis entsprechend ist die Verarbeitung erste Klasse, und auch die Wahl der Materialien zeigt, dass man auf gute Qualität gesetzt hat.

Sehr gelungen sind die Änderungen im Zuge des Facelifts. Das digitale Cockpit kann mit verschiedenen Darstellungs- möglichkeiten aufwarten, und auch das größere Infodisplay weit oben auf der Mittelkonsole wirkt deutlich moderner als der bisherige Bildschirm. Immerhin ist die Größe auf 10,25" angewachsen, und auch die Auflösung wirkt nochmals besser. Bei der Bedienung über das Dreh/Drück-Rad zwischen Fahrer- und Beifahrersitz hat sich nichts geändert, diese funktioniert nach wie vor sehr einfach.

Besser als bisher gelöst zeigt sich das Multifunktionslenkrad, dessen Bedienbarkeit deutlich einfacher als bisher ausfällt. Zudem ist der Mix aus Leder und Dekorelementen im Alu-Look sehr schön. Sehr angenehm sind auch die im Rahmen der AMG Line verbauten Sportsitze mit Alcantara/Leder-Bezug, die für Personen jeder Größe die passenden Einstellungsmöglichkeiten bieten und auch auf der Langstrecke sehr bequem sind. Das Platzangebot ist für Fahrer und Beifahrer sehr großzügig dimensioniert, im Fond geht es jedoch etwas enger zu. Auch das Kofferraumvolumen von 435 Litern bleibt überschaubar, sollte aber für die Urlaubsfahrt dennoch ausreichend sein, wenn man nicht gerade den halben Hausrat mitnehmen möchte.

Auf jeden Fall eine gute Wahl trifft man mit dem 2,0 Liter-Diesel, dessen Leistung beim C 220 d bei 194 PS (143 kW) liegt. Der Motor liefert zwischen 1.600 und 2.800 U/Min ein maximales Drehmoment von 400 Nm. Wie viel Nm der Motor während der Fahrt gerade liefert, kann man sich auch am digitalen Tacho einblenden lassen. Schon vom Start weg wirkt der Motor sehr agil, muss jedoch im Normal-Modus noch ein kleines Turboloch überwinden, bis er die volle Leistung spürbar liefert.

Im Sport-Modus ist das Turboloch wie weggezaubert und der Diesel reagiert vom Start weg auf den kleinsten Tipp aufs Gaspedal. In nur 6,9 Sekunden erreicht man aus dem Stand heraus die 100 km/h-Marke, und wer am Gas bleibt, wird eine Höchstgeschwindigkeit von 233 km/h erreichen. Die 9G-Tronic liefert dabei stets den richtigen Gang, die Gangwechsel erfolgen sehr harmonisch und auch schnell. Überholmanöver sind dabei ebenso flott absolvierbar wie kurvige Bergstraßen, bei denen vor allem auch die sehr direkte Lenkung für ein Plus an Fahrspaß sorgt.

Die Mercedes C-Klasse lässt sich wirklich deutlich wendiger bewegen, als man es von einer Limousine der Mittelklasse vermuten würde. Von einer sehr sportlichen Seite zeigt sich auch die Federung, durch das AMG-Paket wird diese ganz auf Sportlichkeit getrimmt, wodurch das Fahrzeug wie auf Schienen unterwegs ist. Darunter leidet natürlich der Federungskomfort, Bodenunebenheiten werden durchaus an die Passagiere gemeldet. Wer mehr auf Komfort als auf Sportlichkeit steht, sollte das AMG-Paket lieber weglassen. Uns hat es aber gefallen, und wir haben die sportliche Note der C-Klasse während unseres Testzeitraums sehr genossen.

Zur großen Überraschung hat sich trotz aller Sportlichkeit und unserem nicht gerade zurückhaltenden Gasfuß der Verbrauch in Grenzen gehalten. Wir sind im Schnitt auf 6,3 Liter gekommen, womit der vom Werk angegebene Verbrauch von 5,5 Liter in greifbarer Nähe ist. Wer den Eco-Modus wählt und den Sportsgeist zu Hause lässt, der könnte den Werksverbrauch erreichen.

Dank dem 4Matic Allradantrieb ist man auch zu jeder Jahreszeit sicher unterwegs, und die Kraft wird in jeder Situation perfekt auf die Straße gebracht. Enttäuscht hat uns lediglich die überschaubare Sicherheitsausstattung. Bei einem Auto dieser Preisklasse in der Premium-Liga würden wir schon einen adaptiven Tempomat als Serienausstattung erwarten. Dafür haben uns die Multibeam-LED-Scheinwerfer begeistert, die wirklich sensationell die Straße ausleuchten, aber auch nicht serienmäßig an Bord sind.

Die Frischzellenkur hat der C-Klasse von Mercedes auf jeden Fall sehr gut getan. Die neue Optik und der aufgewertete Innenraum haben uns ebenso gefallen, wie der sehr agile und dennoch überaus sparsame Motor.

Was uns gefällt:

Das digitale Cockpit, das schnittige Design, die Sportsitze, der Motor, die Lenkung, die Automatik

Was uns nicht gefällt:

Der eng geschnittene Fond, dass kein adaptiver Tempomat Serie ist, der Preis

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 3
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 3-
Kofferraum: 3-
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2-