Testbericht: MINI Cooper S 5-Türer

Aller guten Dinge sind drei. Nach dem 3-Türer und dem Cabrio parkt nun der 5- Türer vor der Redaktion. Womit er uns überrascht, lesen Sie im folgenden Testbericht.

Kein MINI ist wie der andere. Diese Zeilen können wir nach unseren letzten Tests definitiv unterschreiben. "Jedem seinen MINI" ist also keine leere Wortfloskel. Im Gegenteil. Hat unser aktuelles Testfahrzeug zwar die Motorisierung mit unserem letzten Test-Cabrio gemein, und auch die Union-Jack-Design Heckleuchten und Frontscheinwerfer mit dem im Tagfahrlicht integrierten Blinker, so war es das eigentlich auch schon. Klar, auch der 5-Türer zeigt im Interieur die klassischen MINI-Elemente, wie Rundinstrument oder die Cockpitschalter einschließlich Startknopf. Aber auch das ist ein Markenzeichen, erhöht den Wiedererkennungswert, und wer schon mal MINI gefahren ist, findet intuitiv alle Bedienelemente am angestammten Fleck.

Neben dem Solaris Orange beim letzten Test-Cabrio ist die Emerald Grey Metallic-Lackierung ebenfalls eine der drei neu verfügbaren Farben. Dezent und doch markant sticht der MINI damit aus den Parkreihen. Außerdem ist unser 5-Türer die längste der drei Karosserievarianten. Mit exakt 4 m Länge gewinnt man auch etwas mehr Radstand und damit Platz für die Mitfahrenden. Liebäugelt man mit ihm, so beginnt der Spaß mit dem Cooper S bei 29.100 Euro.

Bei der Ausstattung basiert unser Testfahrzeug auf der Grundausstattung "Salt". Diese umfasst neben einem höhenverstellbaren Beifahrersitz und einem Ablagenpaket auch Nebelscheinwerfer und das Lichtpaket. Aufmerksame Leser von Testberichten wissen jedoch, dass gerade bei den deutschen Herstellern die umfassende Optionsliste jene ist, die nicht nur den Preis empfindlich beeinflusst, sondern auch das zusätzliche Quäntchen Komfort und Fahrspaß liefert, auf den man einfach nicht verzichten mag. In unserem Fall heizen die zusätzlichen Features den Preis auf 49.594 Euro an - ein stattliches Sümmchen für diese Klasse.

Das große Highlight bei unserem Testfahrzeug ist das John Cooper Works Paket, das die Dynamik unseres Cooper S unterstreicht und aus ihm einen fetzigen Racer macht. Dieses umfasst neben dem speziellen JCW Lederlenkrad, einem Heckspoiler und dem Aerodynamic Kit auch einen anthrazitfarbigen Dachhimmel im Innenraum. Für die 18-Zoll Cup Spoke 2-Tone Felgen mit Runflat-Bereifung muss man noch ein paar Euros drauflegen.

Wie auch schon bei den beiden anderen Testfahrzeugen genießt man mit dem Connected Navigation Plus System wirklich umfassende Services rund um das Fahrzeug und die Navigation. Praktisch ist die versteckte induktive Ladeschale in der kleinen Mittelarmlehne. Das im Rundinstrument untergebrachte System kann auch wirklich sehr gut per Spracheingabe gesteuert werden.

Wie eingangs erwähnt, lebt die Marke MINI vom Wiedererkennungswert. Mit dem Schlüssel in der Tasche verschaffen wir uns Zutritt. Einmal Platz genommen, fühlt man sich wie zuhause. Bequem fest gepolsterte Sitze mit manuellen Einstellmöglichkeiten, auf Wunsch sogar beheizbar, machen die Reisen mit ihm sehr angenehm. Das Head-Up-Display kann man unter anderem in der Höhe verstellen, sodass jeder Fahrer gute Sicht darauf hat. Apropos gute Sicht: Hier gibt es bei unserem MINI adaptive LED-Scheinwerfer inklusive weißer Blinkleuchten. Sehen lassen können sich auch das für die Neuauflage des MINI angefertigte Piano Black Exterieur und das MINI Yours Interior Style Black Design mit beleuchtetem Union-Jack auf der Beifahrerseite. Zusammen mit den schwarzen Motorhaubenstreifen, dem schwarzen Dach und den Spiegelkappen sieht unser Testfahrzeug außen wie innen wirklich sehr schick aus.

Damit unserem Schätzchen nichts passiert, gibt es einen Parkassistenten mit Parksensoren sowie eine Alarmanlage. Praktisch auf der Autobahn ist der adaptive Tempomat, der aber nur bis 140 km/h funktioniert. Mit den MINI Driving-Modes kann man den MINI entweder sportlich, komfortabel oder umweltschonend minimalistisch konfigurieren.

Der Fünftürer bietet zwar mehr Platz für Mitreisende im Fond, doch bei langbeinigen Fahrern wird es hinten doch recht eng. Auch die Maximalbelegung mit fünf Personen würden wir nur für kurze Strecken empfehlen. Dafür ermöglichen die doch recht kleinen hinteren Türen einen besseren Zutritt zur 2. Reihe. Dank unseres Panoramaglasdaches kann man im Innenraum den Blick nach oben genießen. In Sachen Laderaum bietet der 5-Türer die größte Kapazität von den dreien. Zwischen 278 und 941 Liter passen hinein. Im Vergleich dazu fasst der 3-Türer nur zwischen 211 und 731 Liter. Letztendlich findet man in unserem MINI noch das Innen- und Außenspiegelpaket sowie das Excitement-Paket.

Zum Stichwort Excitement hat unser MINI aber noch einiges mehr zu bieten. Der Cooper S-Motor, den wir bereits vom Cabrio kannten, werkelt auch in unserem 5-Türer. Doch hat er es hier mit weniger Kampfgewicht zu tun, was ihm bessere Performancewerte einbringt. Der Vierzylinder leistet mit seinen zwei Litern Hubraum 192 PS. Nachdem wir in der Optionsliste das 7-Gang-Steptronic Sportgetriebe mit Doppelkupplung und das adaptive Fahrwerk ebenfalls angekreuzt haben, bringt der Cooper S die Kraft perfekt auf die Straße. Der MINI fährt sich sportlich extrem gut, liegt satt auf der Fahrbahn und macht mit seiner direkten Lenkung einfach nur Spaß.

Das Sportgetriebe wurde hervorragend auf die Gesamtleistung des Kompakten abgestimmt, und wer möchte, kann die Gänge auch per Schaltwippen hinter dem Lenkrad wechseln. Sein maximales Drehmoment erreicht unser Testwagen bei 280 Nm (300 mit Overboost) in einem Drehzahlband von 1.350 bis 4.600 Umdrehungen. Sein Eigengewicht von 1.265 kg (im Vergleich dazu das Cabrio mit 1.315 kg) ermöglicht dem Cooper S einen Beschleunigungswert von 0 auf 100 km/h von 6,8 statt 7,1 Sekunden. Und auch der Topspeed ist verglichen mit dem Stoffhauberl-MINI um 5 km/h höher und liegt bei 235 km/h.

Alles in allem ein Gesamtpaket, das förmlich nach dynamischen Fahrmodi schreit. So kam uns auch die neue 140 km/h-Teststrecke auf der A1 sehr gelegen, um auch die Autobahneigenschaften zu testen. Hier besticht der MINI durch seine kultivierte Laufruhe bzw. die ausgezeichnete Geräuschdämmung. Überrascht waren wir an der Zapfsäule, denn im Vergleich zum Cabrio (8 Liter/100 km) lagen wir nun beim 5-Türer bei etwa 7,4 Liter im Durchschnittsverbrauch.

Egal ob 3- oder 5-Türer oder Cabrio: Die neue Generation MINI kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Das Gesamtpaket passt perfekt, Qualität und Verarbeitung stimmen zum Premiumsegment, in das der Kompakte immer deutlicher hineinwandert. Dazu passt auch der Preis. Aber wer den Kult liebt, wird an ihm nicht vorbeikommen.

Was uns gefällt:

JCW-Paket, Motor-Getriebeabstimmung, der Kultfaktor

Was uns nicht gefällt:

Platzangebot hinten bleibt auch bei 5 Türen ein Kompromiss

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1-
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1-
Platzangebot Rückbank: 2-
Kofferraum: 2-
Ablagen: 2-
Übersichtlichkeit: 1-