Nissan Micra IG-T 100 Xtronic Acenta - Testbericht

Letztes Jahr haben wir Ihnen den Micra mit neuer 100 PS Motorisierung vorstellen können, nun haben wir ihn in der komfortablen Automatikversion zum Test geladen.

Der Micra ist ein typischer Stadtflitzer. Stylischer Auftritt, persönliche Individualisierungs­möglichkeiten und eine breite, bunte Farbpalette sind seine Markenzeichen. Auch unser Testfahrzeug im leuchtenden „Passion Red“ sticht aus dem schnöden Alltagsgrau heraus. Besonders die versteckten Türgriffe bei den Türen hinten lassen den Fünftürer wie einen Dreitürer wirken.

Im Gegensatz zu unserem Testfahrzeug aus dem letzten Jahr haben wir nun die „kleine“ Ausstattungsvariante Acenta, die über der Basisversion liegt, in Kombination mit dem Xtronic-Automatikgetriebe gewählt. Preislich startet der Acenta Automatik bei 19.119,- Euro.

Die Metalliclackierung sowie das Safety-, Technik- und Winterpaket erhöhen den Preis auf 21.513,- Euro. Die Serienausstattung rüstet den Micra in erster Linie mit einer umfassenden Multimediaanlage aus. Diese kann sowohl über den 7-Zoll-Touchscreen als auch über das Lenkrad angesteuert werden.

Neben der MP3-Wiedergabe besitzt die Soundanlage Digitalradio, 4 Lautsprecher in den Vordertüren und in der A-Säule, AUX-Eingang sowie Apple CarPlay und Android Auto und natürlich Bluetooth-Anbindung.

Damit man im Großstadtdschungel nicht verloren geht, gibt es eine Navifunktion obendrein. Diese gehört wie die Rückfahrkamera mit den Parksensoren hinten jedoch zum Technikpaket des Nissan.

Sein Interieur wertet der Micra durch chromfarbene Dekoreinsätze am Schaltknauf und dem Handbremshebel auf. Sogar die Türinnengriffe wurden verchromt. Helle Softtouch-Paneele auf dem Armaturenbrett wirken frisch und modern, ebenso wie die Instrumententafel mit dem 5-Zoll-Farbdisplay.

Richtig angenehm fielen uns die Stoffsitze auf, die einen guten Halt und eine feste Polsterung bieten. Als Teil des Winterpaket können sie sogar beheizt werden. Weiterer Bestandteil dieses Packages sind die elektrisch beheiz- und anklappbaren Spiegel, die LED-Blinker beinhalten.

Serienmäßig steht der Micra in der Acenta-Variante auf 16-Zoll-Stahlfelgen mit 195/55er-Bereifung. Nur die stärkere Motorisierung darf mit 17-zölligen Leichtmetallschühchen glänzen. Sie genießt zusätzlich ebenso eine Fahrwerkstieferlegung. Doch unser Nissan ist ein echter Großstädter, und bei einer Kanaldeckelrallye ist im Alltag ein tiefergelegtes Fahrwerk ohnehin eher eine optische Zier als ein komfortables Feature.

Als drittes Optionspaket wurde unser Gassenfloh mit dem Safety-Paket ausgerüstet, denn sicher ist sicher. Darin inkludiert sind Nebelscheinwerfer, ein Regensensor, Fernlichtassistent, automatisch abblendende Innenspiegel, Verkehrszeichenerkennung sowie das Nissan Safety Shield.

Dieses umfasst neben einem aktiven Spurhalte-Assistent mit korrigierendem Bremseingriff auch eine Fußgängererkennung mit Notbremsassistent.

So kompakt seine äußeren Abmessungen sind, so angenehm ist das Raumgefühl innen. Ablagen in der Mittelkonsole schlucken Kleinigkeiten. Mit 10 Litern Fassungsvermögen ist das Handschuhfach ein echtes Ladewunder.

Vorne kann man über Platzprobleme für Kopf und Schultern nicht klagen. Lediglich im Fond ist der Cityflitzer ein Freund der Kompromisse vor allem in Sachen Beinfreiheit und somit nur für Notlösungen, jedoch nicht für lange Urlaubsreisen gedacht. Für kurze Strecken finden aber bis zu drei Personen hinten Platz.

Etwas retro – nichts desto trotz die Jugend begeisternd - sind die Kurbelfenster im Fond. Diese werden erst ab einer Ausstattungslinie darüber elektrifiziert. Wir finden, dass dies in Anbetracht des Preises nicht mehr ganz so zeitgemäß ist.

Ein weiterer Wermutstropfen ist die manuelle Klimaanlage, deren Ansprechverhalten eher dezent und gemütlich erscheint. Auch dass die Ausströmer nur in der Richtung verändert, aber nicht einzeln ausgeschalten werden konnten, überraschte uns.

Motorisch konnte uns der 100 PS Dreizylinder-Benziner bereits beim letzten Mal überzeugen, doch diesmal macht das Xtronic-Automatikgetriebe dem dynamischen Eindruck einen Strich durch die Rechnung.

Der große Vorteil der Automatik liegt in der Stadt auf der Hand: Stop and Go-Verkehr ist deutlich weniger lästig, und auch der Verbrauch, der laut Hersteller nur einen halben Liter über dem des Schaltgetriebes liegt, ist mehr als akzeptabel. In unserem Fall lagen wir bei ca. 7,5 Litern vorwiegend in der Stadt, wobei der Bordcomputer einmal einen Minimalverbrauch von 4,8 Liter anzeigte.

Trotzdem erschien uns der Micra mit dem Automatikgetriebe nicht ganz so spritzig, die 16 Nm weniger Drehmoment und der um 2,1 Sekunden langsamere Beschleunigungswert gegenüber dem Schaltgetriebe (13 Sekunden von 0 auf 100 km/h) unterstreichen unseren Eindruck. Selbst beim Topspeed beschneidet Nissan unseren Micra auf 177 km/h, was jedoch für sein Einsatzgebiet immer noch mehr als genügend ist.

Damit es beim Bergabfahren nicht zur Überbelastung des Bremssystems kommt, gibt es bei der Xtronic unterhalb der Drive-Position des Wahlhebels die Gangsperre „L“. In dieser Position schaltet das Getriebe nicht mehr automatisch hoch, und die Motorbremswirkung kommt entsprechend zum Einsatz.

Für Überlandausfahrten hat der Micra einen Tempomat mit an Bord. Bei der Fahrwerksabstimmung überzeugt unser Tester durch eine angenehme Federung ohne zu weich zu wirken. Perfekt dazu abgestimmt ist die Lenkung, die den Floh leichtgängig durch alle Gassen manövriert.

Der Nissan Micra ist ein richtig gut gelungenes Stadtauto, das alle Anforderungen erfüllen kann. Im Vergleich zum Schaltgetriebe schneidet der Xtronic bei uns puncto Spritzigkeit nicht ganz so gut ab, ist aber für jene, die gemütliche Gangarten bevorzugen und lieber auf das Schalten verzichten möchten, sicherlich eine Überlegung wert. Die Kurbelfenster hinten müssten unserer Ansicht nach eigentlich nicht mehr sein. Ansonsten ist der Kleine richtig vielseitig und kann mit seiner Ladekapazität von 300 bis zu 1.004 Litern auch manchen Umzugskarton transportieren - somit ist der kleine Japaner ein idealer Alltagsgefährte.

Was uns gefällt:

Styling, Sitzkomfort, Ladekapazität

Was uns nicht gefällt:

Kurbelfenster hinten, manuelle Klimaanlage, Xtronic knabbert an Performance

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2-
Fahrleistung: 2
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1-
Platzangebot Rückbank: 3
Kofferraum: 2
Ablagen: 1-
Übersichtlichkeit: 1