Nissan Note 1.6 im Test

Der kompakte Note hat eine ganz eigene Note

Irgendwie macht es der Nissan Note dem Betrachter auf den ersten Blick nicht ganz leicht: Ist das nun ein Kompaktwagen wie Golf und Co. oder doch eher ein Minivan wie etwa der Opel Meriva? Wer die Augen auf das Heck mit den über das Dach gezogenen Rückleuchten richtet, tendiert zu letzterem. Wer den Japaner mit seinem prägnanten Kühlergrill und der recht flach stehenden Windschutzscheibe jedoch von vorne anschaut, denkt eher an ersteres. Die Basis sieht man dem Modell ebenfalls nicht an: Er ist ein enger Verwandter des Nissan Micra . Keine Frage also: Der Note hat eine ganz eigene Note. Das beweist er auch im Innenraum.

Der Note baut auf der verlängerten Micra-Plattform auf. Er hat einen auf 2,60 Meter verlängerten Radstand , erreicht - auch wenn man es ihm kaum ansieht - in Höhe (+ 1 cm) und Breite (+ 3 cm) aber nahezu ähnliche Werte. Die Raumausnutzung darf als vorbildlich und eines der wichtigsten Kaufargumente für den 4,08 Meter langen Japaner gelten. Zwei Dinge zeichnen den kompakten Nissan vor allem aus. Seine verschiebbare Rücksitzbank wie in einem Kleinwagen und das so genannte Flexi-Board-System im Kofferraum (ab Ausstattung Acenta).

Bei zurückgeschobener Rücksitzbank genießen die Fondpassagiere fürstliche Beinfreiheit , und es stehen immer noch 280 Liter Gepäckvolumen zur Verfügung. Die Fondplätze können zudem bis zu 16 Zentimeter weit nach vorne geschoben werden. Dadurch wächst der Kofferraum auf 437 Liter. Im Gegensatz zu vielen anderen Fahrzeugen können auch bei vorgeschobener Rücksitzbank hinten Personen noch einigermaßen Platz nehmen, wenn vorne mittelgroße Europäer sitzen. Die beiden Flexi-Boards im Kofferraum sorgen in der oberen Stellung für eine ebene Ladefläche bei umgeklappten Rücksitzlehnen und schützen darunter liegende Gegenstände vor Blicken. Sie können aber auch ganz nach unten gelegt werden. Sie lassen sich zudem unabhängig voneinander benutzen und zudem noch umdrehen. Auf der einen Seite sind sie mit Stoff bezogen, auf der anderen mit genoppter Gummioberfläche für den Transport schmutziger oder nasser Gegenstände. Last, but not least lässt sich die Beifahrersitzlehne im Note ganz in die Horizontale drehen, so dass eine Ladelänge von 2,40 Meter entsteht.

Die riesige Ablagefläche vor der Windschutzscheibe auf dem Armaturenbrett täuscht optisch leider. Sie ist nicht gummiert. Hier hat Nissan womöglich die Sicherheit im Auge gehabt, aber aus unserer Sicht am falschen Ende gespart. Besser macht es der Note mit dem oberen Ablagefach in der Mittelkonsole für externe Audiogeräte . Hinter der Klappe verbirgt sich nicht nur gleich ein Anschlusskabel, sondern auch eine rutschfeste Unterlage. Unter dem Beifahrersitz findet sich ab Acenta-Ausstattung ein weiteres Staufach . Das Handschuhfach fällt erfreulich groß aus und ist zudem beheiz- bzw. kühlbar . Die Klappe verfügt zusätzlich über ein Außenfach für den Autoatlas oder eine Zeitschrift.

Vorne sitzen Fahrer und Beifahrer angenehm hoch und mit ausreichender Schulterfreiheit. Der linke Sitz verfügt außerdem über eine ausklappbare Armlehne auf der rechten Seite. An den Rückseiten der Vordersitze finden Mitreisende ausklappbare Tische mit stabilen Getränkehaltern sowie große Ablagetaschen. Kinder sind da im Note auch auf längeren Reisen gut aufgehoben. Mit an Bord der Topausstattung Tekna sind auch ein 6-fach-CD-Wechsler, Klimaautomatik und Teillederausstattung .

Mit dem 1,6-Liter-Topbenziner und 80 kW / 110 PS ist der Note ausreichend motorisiert. Ab 2.200 Umdrehungen steht spürbar Schub zur Verfügung. Die Schaltwege sind kurz, die fünf Gänge rasten präzise ein. Ab 130 km/h und annähernd 4.000 Umdrehungen im höchsten Gang nehmen aber die Geräusche im Innenraum leider deutlich zu. Streckenweise ließen sich die angegebenen 6,6 Liter Durchschnittsverbrauch im Testwagen realisieren. Im Alltag pendelte sich der Benzinkonsum zwischen 6,8 und 7,2 Litern auf 100 Kilometer ein. Zwei Liter mehr können es dann bei schnellen Autobahnfahrten sein.

Etwas ungewohnt ist die relativ hoch ausgelegte Selbstzentrierung der Lenkung in die Mittellage, die in langgezogenen Kurven entsprechende Gegenkräfte erfordert. Das Fahrwerk erweist sich dessen ungeachtet als sehr spurtreu. Die Federung hätte allerdings einen Hauch komfortabler ausfallen dürfen.

Der Nissan Note empfiehlt sich vor allem für Kleinfamilien als pfiffige Alternative im Kompaktsegment. Die Frage, ob es denn nun lieber ein Kombi oder ein klassisches Fließheckmodell sein soll, muss bei ihm eigentlich gar nicht erst aufkommen. Wer mit dem Note liebäugelt, sollte im Auge behalten, dass für Anfang des Jahres 2009 die überarbeitete Modellgeneration angekündigt ist. Da dürfte dann vielleicht noch der eine oder andere Euro Preisnachlass aushandelbar sein.

auto-reporter