Nissan Townstar Tekna DIG-T 130 im Test

Der Nissan Townstar ersetzt gleich zwei andere Modellreihen, ob er damit auch alle bisherigen Wünsche erfüllt, verraten wir im Testbericht.

Mit dem neuen Townstar ersetzt Nissan den bisherigen NV250 und den NV200, wobei er sich wie der NV250 seine Basis wieder mit dem Renault Kangoo teilt.

Nissan hofft, dass die bisherigen NV200-Kunden auch mit dem neuen Townstar zufrieden sind, was jedoch schwer wird, wenn man mehr als fünf Sitzplätze benötigt, die der NV200 geboten hat.

Den Townstar gibt es nämlich nur in einer Länge als Fünfsitzer und mit 130 PS (96 kW) starkem Benzinmotor. Eine Elektroversion soll aber noch 2022 an den Start gehen.

Auf einen Diesel muss man jedoch verzichten, dieses Aggregat bleibt nur den baugleichen Modellen Renault Kangoo oder Mercedes Citan Tourer vorbehalten.

Optisch hebt sich der Nissan Townstar vor allem durch die eigenständige Frontpartie von seinen Geschwistern ab. Der Rest der Änderungen besteht aus einem Wechsel von Logos an Heck und Lenkrad. Zumindest hat man ihm aber noch ein Nissan-typisches Gesicht spendiert, was heutzutage schon mal lobenswert ist.

Andere Hersteller verzichten mittlerweile auch schon auf diese Änderungen, und klatschen nur noch das jeweilige Logo an die dafür vorgesehenen Flächen.

Eine sehr gute Auswahl hat man bei den Ausstattungslinien, vier stehen beim Townstar zur Wahl. Für ein gesteigertes Wohlbefinden hat man unserem Testfahrzeug die Top-Ausstattunglinie „Tekna“ spendiert.

Gute Basisausstattung beim Tekna

Dafür sind 34.274,- Euro an den Nissan-Händler seines Vertrauens zu überweisen, bis auf die 645,- Euro teure Metallic-Lackierung hatten wir dann aber auch schon alles an Bord, was man sich in dieser Klasse wünschen kann.

Unter anderem verwöhnt der Hochdachkombi schon mit LED-Scheinwerfern, LED-Nebelleuchten, dem Nissan Connect-Infotainmentsystem mit 8“-Touchscreen und Navi, Ledersitzen mit Sitzheizung vorne, einer Fülle an Assistenzsystemen, einem Keyless-System, einem intelligenten Einpark-Assistenten, 16“-Alufelgen und noch vielem mehr.

Der Innenraum zeigt sich um diesen Preis auch sehr hochwertig, man würde auf den ersten Blick nicht vermuten, eigentlich in einem Fahrzeug der Nutzfahrzeug-Kategorie zu sitzen.

Schöne Dekoreinlagen gehören ebenso zur Serienausstattung wie eine 2-Zonen-Klimaautomatik mit Drehreglern mit Chromumrandung und integriertem Display.

Damit wirkt das Cockpit auch sehr modern. Der 8“-Touchscreen verfügt jetzt vielleicht nicht über die schönste Darstellung und Auflösung, erfüllt aber wunderbar seine Zwecke und ist einfach zu bedienen – wenngleich er manchmal etwas träge auf die Eingaben reagiert.

Nissan setzt auch noch auf klassische Rundinstrumente, was ebenfalls lobenswert zu erwähnen ist. Es gibt ja kaum Digitaltachos, die klar und unverspielt die notwendigsten Infos anzeigen.

Praktische Details und viel Platz

Auch die Ledersitze bringen einen noblen Touch in den Innenraum, sind jedoch etwas rutschig, und im Sommer klebt man förmlich daran fest. Ein Feature, auf welches wir durchaus verzichtet hätten.

Die Nutzfahrzeug-Eigenschaften beschränken sich im Innenraum aber auf unzählige und groß dimensionierte Ablagen sowie das Platzangebot.

Alle Passagiere genießen vorzügliche Raumverhältnisse, und wie es sich für ein Auto dieser Kategorie gehört, ist auch die Kopffreiheit grandios.

Vor allem die Ladequalitäten des Townstar können überzeugen. Bei voller Besatzung passen immer noch großzügige 775 Liter Gepäck in den familienfreundlichen Hochdachkombi.

Wer nur zu zweit unterwegs ist, kann sich über ein Laderaumvolumen von bis zu 2.800 Litern freuen. Optional kann auch der Beifahrersitz umgeklappt werden, wodurch man bis zu 3.500 Liter Stauraum erhält.

Um bei so viel Ladetalent auch ansprechende Fahrleistungen zu liefern, hat der Townstar einen 1,3-Liter-Benziner mit einer Leistung von 130 PS (96 kW) an Bord.

Angehnehme Motorisierung

Der Motor liefert zwischen 1.600 und 3.500 U/Min ein maximales Drehmoment von 240 Nm, womit man durchaus zügig unterwegs sein kann.

Das manuelle 6-Gang-Schaltgetriebe ist sehr harmonisch übersetzt, und man kann auch recht schaltfaul unterwegs sein. Dann benötigt man für den Zwischensprint zwar etwas länger, der Motor wirkt aber auch nicht überfordert oder gequält.

Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen 12,9 Sekunden, was für ein Auto dieser Klasse kein übler Wert ist. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 183 km/h.

Von seiner Auslegung her ist der Nissan Townstar ohnedies eher der gemütliche Familienfreund, mit dem man unbeschwert auf Urlaub fährt und die Fahrt genießt.

Für seine Langstreckenqualität spricht auch die sehr gute Geräuschdämmung, selbst bei Autobahntempo ist es im Innenraum nicht lauter als bei Autos der gehobenen Kompaktklasse.

Fahrwerk und Federung sind auch auf absoluten Komfort ausgelegt, wobei gröbere Bodenunebenheiten durchaus bemerkbar sind.

Durch die Fahrzeughöhe und die weiche Federung wirkt der Nissan Townstar in Kurven jedoch nicht so standfest, wie er es aber ist. Man hat schnell das Gefühlt, das Fahrzeug folgt seinen eigenen Wegen, gehorcht aber in letzter Instanz doch noch den Wünschen des Fahrers. Sonderlich viel Laune, kurvenreiche Bergstraßen zu absolvieren, hat man aber nicht.

Verbrauch recht hoch

Beim Verbrauch zeigt sich der Townstar durch seine Bauart bedingt von einer eher fordernden Seite. Der Werksverbrauch wird mit 6,7 bis 6,8 Liter pro 100 Kilometer angegeben, was man auch durchaus erreichen kann.

Dennoch ist der Townstar damit nicht gerade ein Sparmeister, auch wenn wir im Test mit einem Verbrauch von 7,0 Litern den Werksangaben recht nahe gekommen sind.

Bei der Sicherheitsausstattung hat der Hochdachkombi alles Notwendige an Bord, sogar eine automatische Einparkfunktion ist dabei. Durch die großen Fensterflächen ist der Townstar aber ohnedies sehr übersichtlich gestaltet, wodurch man auch in engen Parklücken ohne die Einparkautomatik locker einparken kann.

Der Nissan Townstar hat in unserem Test gezeigt, dass sich am Weg vom NV250 zu ihm viel getan hat. Er hat auf jeden Fall den bisherigen Nutzfahrzeugcharme komplett abgelegt und zeigt sich optisch sehr modern.

Ob er auch die bisherigen NV200-Kunden erreichen kann, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall kann er für ein Auto seiner Klasse mit viel Komfort und einer angenehmen Motorisierung aufwarten. Natürlich ist das Platzangebot der Trumpf beim Townstar.

Was uns gefällt:

Die Ausstattung, das Design, der Fahrkomfort, das Platzangebot

Was uns nicht gefällt:

Der Verbrauch, die Straßenlage

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 2-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 3
Fahrleistung: 2-
Fahrverhalten: 3
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1

Technische Daten Nissan Townstar:

Nissan Townstar Tekna 1,3-DIG-T
Testwagenpreis ohne Extras € 34.274,00
Testwagenpreis mit Extras € 34.949,00
davon Steuern € 7.856,75
Technische Daten
Zylinder 4
Hubraum in ccm 1.333
Leistung PS/KW 130/96
Max. Drehmoment Nm/bei U/min 240/1.600 – 3.500
Getriebe 6 Gang Manuell
Antriebsart Frontantrieb
Fahrleistung und Verbrauch
0 – 100 km/h in sek. 12,9
Höchstgeschwindigkeit in km/h 183
Durchschnittsverbrauch in Liter 6,7 – 6,8
CO2 Ausstoß pro km in Gramm 152 – 154
Abmessungen und Gewichte
Länge in cm 448,6
Breite in cm 186,0
Höhe in cm (inkl. Dachgalerie) 183,8
Radstand in cm 271,6
Kofferraumvolumen in Liter 775 – 3.500
Tankinhalt in Liter 54
Leergewicht in kg 1.550
Zulässiges Gesamtgewicht in kg 2.062
Max. Zuladung in kg 512