Opel Astra Sports Tourer - Testbericht

Mit dem Astra Sports Tourer bietet Opel in der Kompaktklasse einen geräumigen Kombi. Wir haben den sparsamen Diesel mit sportlicher Ausstattung getestet.

Nach dem Insignia ist nun auch der Astra-Kombi nicht mehr unter der Bezeichung Caravan, sondern als Sports Tourer im Handel. Trotzdem darf man sich vom Namen nicht täuschen lassen, der Astra Sports Tourer ist nämlich kein Lifestyle-Kombi mit wenig Platz, sondern nach wie vor ein wahrer Lademeister. Das ist bei einer Länge von 469,8 cm und einer Breite von 181,4 cm aber auch kein Wunder. Der Astra ist da eigentlich der Kompaktklasse auch schon sehr entwachsen, vor 20 Jahren war Opels Oberklasse-Kombi, der Omega Caravan, nur rund 4 cm länger, aber auch 4 cm schmäler.

Selbst bei der Ausstattung bietet der Astra jetzt schon Optionen, die vor wenigen Jahren der Oberklasse vorbehalten waren. Für unseren Test haben wir den 1,7 CDTI Ecotec mit 125 PS (92 kW) in der Ausstattungslinie "Sport" gewählt. Der Basispreis liegt bei diesem Modell bei 25.870 Euro, und der Astra ist so schon äußerst komplett ausgestattet. Mit an Bord sind unter anderem schon eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Tempomat, eine elektrische Parkbremse, Sportsitze, 17"-Leichtmetallfelgen, eine Mittelarmlehne vorne, ESP, ABS, 6 Airbags und ein Stereo-Radio mit CD/MP3-Player und sieben Lautsprechern.

Unser Testauto war zusätzlich noch mit einer ganzen Reihe von Goodies ausgestattet, darunter zum Beispiel 18"- Leichtmetallfelgen, das Radio CD500 Navi, ein elektrisches Glasschiebedach, das Innovations-Paket AFL mit Bi-Xenon-Scheinwerfern, das FlexRide Sicherheitsfahrwerk, Sitzheizung, ein Sportfahrwerk und die äußerst fröhliche Metallic-Lackierung "Mint". Der Gesamtpreis klettert so auf 33.785,86 Euro, womit nicht nur die Liste der Optionen, sondern auch der Preis eine Klasse höher gerutscht ist. Dafür bietet der Astra Sports Tourer in dieser Konfiguration auch kaum noch Platz für mehr.

Das Design ist sehr schnittig und der Sports Tourer wirkt auch wesentlich kompakter, als er eigentlich ist. Im Innenraum setzt sich der sportliche Touch fort, beim Design der Armaturenlandschaft merkt man, dass Opel mit den neuen Modellen auch neue Wege eingeschlagen hat.

Weg vom Billig-Plastik, hin zu hochwertigen Materialien und einem Design, das auch junge Menschen zu den Opel-Händlern zieht. Alle Elemente im Innenraum wirken sehr modern, und auch die Verarbeitung ist sehr gut. Auch wenn auf den ersten Blick die Mittelkonsole etwas mit Knöpfen und Drehreglern überladen wirkt, findet man sich schnell zurecht und hat in kürzester Zeit alle Funktionen im Griff.

Aber bei einem Kombi stehen ja oft nicht die Design-Elemente im Vordergrund, sondern die Ladekapazität und das Platzangebot. In diesem wichtigen Bereich kann der Astra Sports Tourer auch wieder voll punkten. Sowohl in der ersten, als auch der zweiten Reihe finden die Passagiere ausreichend Platz, und auch die Kopffreiheit ist trotz Schiebedach noch sehr gut.

Das Kofferraumvolumen fasst mindestens 500 Liter und kann auf bis zu 1.550 Liter erweitert werden. Praktisch ist dabei, dass sich die Rücksitze vom Heck aus per Knopfdruck umklappen lassen und man so bis zu 183,5 cm lange Gegenstände im Handumdrehen verstauen kann. Zudem finden sich über den ganzen Innenraum verstreut noch viele praktische Ablagen. Egal ob Getränkeflaschen oder eine Kompaktkamera, jedes Utensil findet einen geeigneten Platz.

Ein Highlight der Sport-Ausstattungslinie sind auch die äußerst bequemen Sportsitze, die auch auf längeren Strecken Top-Komfort bieten, was den Astra Sports Tourer in Kombination mit der guten Geräuschdämmung auch zu einem idealen Reisefahrzeug macht. Einzig die vordere Mittelarmlehne gibt Grund zur Kritik. Diese kann zwar in der Länge verschoben werden, rastet in der gewünschten Position aber nicht ein. So hat man nur eine kurze Freude, denn nach spätestens zwei Kurven ist die Armlehne wieder zurück in die Ausgangsposition gerutscht. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt im Innenraum, der sonst wirklich bis ins letzte Detail gut durchdacht ist.

Selbst die Instrumentenbeleuchtung kann noch mit Überraschungen aufwarten. Fährt man nämlich im "Normal"-Modus, sind die Armaturen weiß beleuchtet. Sobald man via Knopfdruck den "Sport"-Modus zum Leben erweckt, verfärbt sich die Beleuchtung der Anzeigen rot und zeigt so den Passagieren, dass jetzt die Post abgeht. Der Knopf ist nämlich nicht nur ein Gag, sondern ändert die Fahrzeugcharakteristik komplett. Im "Sport"-Modus wird aus dem braven Familienkombi ein Eiltransporter, der schon in dieser Motorisierung keinen Wunsch nach mehr Leistung weckt.

Mit dem bewährten 1,7 Liter Motor mit 125 PS (92 kW) hat man eine äußerst spritzige und sparsame Motorisierung gewählt. Der rund 1,5 Tonnen schwere Kombi sprintet in 11,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 192 km/h. Das maximale Drehmoment von 280 NM steht zwischen 2.000 und 2.700 U/Min bereit und verhilft dem Astra Sports Tourer zu viel Fahrspaß. Zwar ist unter 2.000 Umdrehungen ein kleines Turboloch vorhanden, im "Sport"-Modus kann man dieses aber auch weitgehend umgehen. Es ist dabei wirklich immer wieder faszinierend, wenn man vom "Normal"- in den"Sport"-Modus wechselt, wie schnell der Astra dann noch an Biss dazu gewinnt. Bei gleicher Gaspedal-Stellung sprintet man nach dem Knopfdruck gleich noch flotter dahin.

Aber auch das Fahrwerk ändert sich im "Sport"-Modus und wird eine Spur härter, ohne dabei aber unbequem zu werden. Schon im "Normal"-Modus lässt sich der Astra sehr sportlich bewegen, ohne dass man in schnellen Kurven feuchte Hände bekommt, im "Sport"-Modus wird aber alles nochmals einen Tick agiler.

Dass wir so beim Verbrauch die 4,6 Liter Diesel, die das Werk angibt, nicht erreicht haben, wundert uns eher wenig. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,4 Liter hat man noch einen Sport-Zuschlag dabei, wobei der Astra in normaler Ausführung und bei Weglassen der Sport-Taste sicher in den Bereich von 5 Liter pro 100 Kilometer zu bekommen ist, ohne ein Verkehrshindernis darzustellen.

Der Astra Sports Tourer gefällt auf jeden Fall mit seinem guten Platzangebot, der sportlichen Ader und einer Ausstattung, die oft erst eine Klasse höher zu finden ist. Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist der praktische Kombi sehr gut durchdacht und bereitet auch viel Fahrfreude.

Was uns gefällt:
Die Sportlichkeit, das Platzangebot, das Design und die Farbe "Mint"

Was uns nicht gefällt:
Die nicht fixierbare Mittelarmlehne vorne

Testzeugnis:

  • Ausstattung Sicherheit: 1-
  • Ausstattung Komfort: 1-
  • Verbrauch: 1-
  • Fahrleistung: 2+
  • Fahrverhalten: 1
  • Verarbeitung: 1
  • Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
  • Platzangebot Rückbank: 1-
  • Kofferraum: 1
  • Ablagen: 1
  • Übersichtlichkeit: 2+