Opel Signum 2.8 V6 Turbo - Fahrbericht

Willkommen in der Business-Class

Opel hat es nicht leicht in der deutschen Premiumwelt. Spätestens nachdem der Omega aus dem Modellportfolio gestrichen wurde, müssen Vectra und sein Ableger Signum eine Lücke stopfen, für die sie nur bedingt geeignet scheinen. Mit einem neuen Gesicht wollen die Rüsselsheimer die Scharte auswetzen. Gerade der Signum gewinnt damit nicht nur an Profil, mit einem neuen 2,8 Liter V6 fährt er auch in die Liga der ganz schnellen Gleiter.

Wer eine angenehme Reiselimousine mit flexibler Raumaufteilung sucht, sollte den Signum ins Auge fassen. Bequeme Sitze vorn und eine verschiebbare Rückbank mit in der Neigung verstellbarer Lehne hinten lassen Front- wie Fondpassagiere ausgesprochen kommod reisen. Das Volumen des Kofferraums schwankt dabei bei voller Bestuhlung zwischen 365 und 550 Litern, bei umgeklappter Rückbank sind es 1410 Liter. Damit bewegt sich der Signum irgendwo zwischen Limousine und Kombi.

Opel signum 2 8 seite(Bildquelle: auto-reporter)

Ein angenehmer Vertreter ist auch der neu entwickelte V6 , der dank Turbobefeuerung 169 kW / 230 PS aus den 2,8 Litern holt und sein maximales Drehmoment von 330 Newtonmetern bereits ab 1800 Touren zur Verfügung stellt. Das reicht für 243 km/h Höchstgeschwindigkeit - auf der linken Spur ist also ein Platz reserviert. Demnächst soll dieser Motor auch den Cadillac BLS befeuern, der im März vorgestellt wird.

In Verbindung mit der Sechsstufenautomatik des Testwagens gibt der Motor ein zwiespältiges Bild ab: Im "normalen" Modus kommt er wegen einer der Automatik zuzuschreibenden Anfahrschwäche nur langsam in Schwung, die Schaltvorgänge sind butterweich. Wenn der Fahrer die Sporteinstellung in Verbindung mit dem IDS-Fahrwerk bemüht, erwacht aber der Tiger im Tank. Dann schaltet die Elektronik sehr spät hoch, das Fahrzeug reagiert auf jede noch so leichte Bewegung des Gaspedals mit kräftigem Vortrieb. Der Sportler im Signum kommt also auf Knopfdruck zu Tage.

Das Fahrwerk - im normalen Modus komfortabel-straff - wird in der sportlichen Abstimmung härter und nimmt dem Signum etwas an Geschmeidigkeit. Trotzdem hat der Feinschliff der Baureihe gut getan, die Opel Business-Class bügelt Fahrbahnunebenheiten souveräner aus und gerät im Normalbetrieb nie auch nur annährend an ihre Grenzen. Dazu ist die Lenkung jetzt direkter und bietet mehr Rückmeldung.

Gewöhnungsbedürftig sind immer noch die Bedienhebel für Blinker und Scheibenwischer. Auch wenn der Fahrer die Druckpunkte nach zwei Tagen verinnerlicht hat, kommt es gelegentlich immer noch zu Irritationen. Um den Blinker dauerhaft leuchten zu lassen, muss kräftig nach oben oder unten geschoben werden. Ansonsten ist die Bedienung einfach, Lob verdient das im Testwagen verbaute Navigationssystem mit sehr schnellen Zugriffszeiten . Auch ansonsten ist die Verarbeitung gediegen, Klappern gehört nicht zum Handwerk des Signum.

Bleibt die Frage nach den Kosten : Mit Automatik schlägt der 2.8 V6 Turbo in der Version "Cosmo" mit rund 41.500 Euro zu Buche. Dafür ist vieles, was bei der Premiumkonkurrenz extra kostet, hier schon mit drin: Klimaautomatik, Bordcomputer, der "Travelassistent" im Fond inklusive MP3-Player, 17-Zoll-Leichtmetallräder sowie ein komplettes Sicherheitspaket sind mit an Bord.

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