Testbericht: Porsche Panamera 4 E-Hybrid

Die neue Generation des Porsche Panamera ist auch wieder als E-Hybrid erhältlich. Ob der neue Panamera mehr Spaßmobil oder Sparmobil ist, verraten wir im folgenden Testbericht.

Seit rund einem Jahr ist der neue Porsche Panamera auf dem Markt. Auch die zweite Generation ist wieder mit Plug-in-Hybrid-Antrieb erhältlich. Optisch ist die neue Panamera-Generation deutlich gefälliger geworden. Die Kanten wurden gekonnt geschärft, vor allem das plumpe Heck des Vorgängers ist jetzt einer wirklich eleganten Linienführung gewichen. Der neue Panamera soll wieder die typischen Porsche-Fahreigenschaften mit dem Platz und Komfort einer Luxuslimousine verbinden.

Für unseren Test haben wir die wohl vernünftigste Version gewählt, sofern man bei einem Auto über 100.000 Euro das Wort "Vernunft" überhaupt noch verwenden sollte. Der Vorteil des Panamera 4 E-Hybrid, dessen Listenpreis bei 111.754 Euro liegt, ist, dass für ihn keine NoVA fällig wird, wodurch er im Vergleich mit den anderen Versionen günstiger kommt. Im Listenpreis enthalten ist eine solide Basisausstattung inkl. 2-Zonen-Klimaautomatik, vier Sport-Einzelsitzen, LED-Licht und einigen Goodies mehr, die man sich in dieser Klasse erwartet.

Für überschwänglichen Luxus sorgt eine lange Liste an Optionen, die den Gesamtpreis auf 148.326 Euro katapultiert. Mit an Bord sind dann unter anderem eine 4-Zonen-Klimaautomatik, ein Bose Surround Sound-System, die Ganzlederausstattung inkl. klimatisierter Sitze, das Interieur-Paket Aluminium gebürstet und noch vieles mehr. Um diesen Preis fehlt dann wirklich nichts mehr. Steigt man in den Panamera ein, wird man förmlich vom Luxus erschlagen. Die neue Cockpit-Landschaft wirkt wie aus einem Kampfjet und verfügt über einen großen Touchscreen in der Mittelkonsole und Touch-Sensitive-Tasten zwischen Fahrer und Beifahrer.

Im Vergleich zum Vorgänger ist die Flut an Knöpfen damit etwas reduziert worden, dennoch dauert es sehr lange, bis man sich zurecht findet. Ohne Bordbuch ist man dabei hilflos verloren - wer zum Beispiel ohne Blick in die Beschreibung die Lenkradheizung findet, der hat auch das Zeug dazu, das berühmte verschollene Bernsteinzimmer aufzustöbern. Hat man sich einmal mit allen Funktionen vertraut gemacht, fühlt man sich im Designer-Outfit des Panamera auf jeden Fall sehr wohl. Der Mix aus klassischem Tacho und hyper-modernen Elementen passt der Sportlimousine ausgezeichnet.

Die verwendeten Materialien wirken der Preisklasse entsprechend extrem hochwertig, der Mix aus Alu-Dekor, Piano-Lack und Leder ist dabei sehr gelungen. Beim Platzangebot würde man sich von einem 505 cm langen Fahrzeug mehr erwarten, der Panamera ist im Prinzip ein verlängerter 911, wodurch es im Innenraum eben auch sportlich geschnitten eng zugeht. Vor allem die Kopffreiheit im Fond ist aufgrund der schnittigen Karosserieform etwas eingeschränkt, der Kofferraum hingegen leidet an der Plug-in-Hybrid-Technik, die ihn von 500 Liter auf 405 Liter schrumpfen lässt.

Seine Kraft schöpft der Panamera aus einem 3,0 Liter-V6 Biturbo mit 330 PS (243 kW), der von einem 136 PS (100 kW) starken Elektromotor unterstützt wird. Die Systemleistung von 462 PS (340 kW) übertrifft damit die Leistung des Panamera 4S, der auf 440 PS (324 kW) kommt. Auch beim Fahrspaß überflügelt der Plug-in-Hybrid seinen rein mit konventionellem Antrieb ausgerüsteten Bruder. Die Kombination aus Benzin- und Elektro-Motor erreicht zwischen 1.100 und 4.500 U/Min ein maximales Drehmoment von 700 Nm.

Von unten heraus erlebt man dadurch wirklich eine enorme Schubkraft, wenn sich beide Motoren vereinen. Durch die schwere Plug-in-Hybrid-Technik hat der sparsamste Panamera aber beim Sprint von 0 auf 100 km/h dennoch das Nachsehen gegenüber dem Panamera 4S, der in 4,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprintet, während der E-Hybrid 4,6 Sekunden benötigt. Dennoch sollte man auch damit in allen Situationen das Auslangen finden, das betrifft auch die Höchstgeschwindigkeit von 278 km/h.

Der Fahrer hat die Möglichkeit, aus verschiedenen Fahrprogrammen zu wählen, die den Charakter des Fahrzeugs deutlich ändern. Im Comfort-Modus wird der Panamera dank der Luftfederung zum luxuriösen Langstreckenfahrzeug. Die serienmäßige 8-Gang-Automatik schaltet dabei überaus sanft und schnell. Im Sport- oder Sport+-Modus mutiert der Panamera hingegen zum reinrassigen Sportwagen - zumindest was die Fahrleistungen, die Geräuschdämmung und die Straßenlage anbelangt.

Mit einer Länge von 505 cm ist der Panamera nämlich eine äußerst wuchtige Erscheinung, was man nicht nur in engen Parkgaragen in der Innenstadt merkt. Auch mit einer Breite von 193,7 cm ohne Spiegel wird es auf manchen Straßen recht eng für die Sportlimousine. Bei der Straßenlage steht der Panamera dem 911 aber um nichts nach, auch hier haben die Ingenieure ganze Arbeit geleistet, um die markentypischen Eigenschaften auch in dieser Fahrzeugklasse zu erhalten. Dass die Kraft so perfekt auf die Straße gebracht wird, ist sicher auch dem Allradantrieb zu verdanken.

Der Vorteil des Panamera 4 E-Hybrid liegt aber sicher beim Verbrauch. Laut Werk soll man zwischen 25 und 51 Kilometer rein elektrisch bewältigen können, wodurch sich ein Normverbrauch von 2,5 Litern pro 100 Kilometer ergibt. In der Praxis liegt die rein elektrische Reichweite eher bei den 25 Kilometern, vor allem wenn man auch die Leistung des Fahrzeugs ausnützt. Aber selbst im reinen Hybrid-Modus ist der Panamera sparsamer, als man es von einem 462 PS starken Fahrzeug vermuten würde. Im Schnitt sind wir mit rund 10 Litern pro 100 Kilometer über die Runden gekommen. Wer den Panamera ständig im Sport-Modus an seine Grenzen treibt, wird aber auch auf deutlich mehr kommen.

Beim Thema Sicherheit ist der Panamera wieder ganz vorne mit dabei und bietet vom adaptiven Tempomat bis zum Nachtsichtassistenten alles, was das Fahren sicherer macht. Der Porsche Panamera 4 E-Hybrid ist eine gelungene Mischung aus Sportwagen und Luxuslimousine, wobei man natürlich in beiden Bereichen Abstriche machen muss. Als Plug-in-Hybrid sorgt der Panamera für viel Fahrspaß bei akzeptablem Verbrauch. Im Vergleich zum Vorgänger ist er auch optisch eine richtige Augenweide geworden - innen wie außen.

Was uns gefällt:

das Design, die Innenraumgestaltung, die Assistenzsysteme, der Fahrspaß, der Verbrauch, die Straßenlage

Was uns nicht gefällt:

die etwas komplizierte Bedienung, das Platzangebot, der Preis

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 3
Kofferraum: 4
Ablagen: 3
Übersichtlichkeit: 4