Seat Ibiza Ecomotive - Testbericht

Nur 3,8 Liter Verbrauch und dennoch flott unterwegs

"Auf geringen Verbrauch bei unseren Autos haben wir seit jeher großen Wert gelegt, das als Selbstverständlichkeit verstanden und uns daher in der Werbung mehr auf unsere anderen Stärken wie Sportlichkeit, Individualität oder Design konzentriert" erklärte Seat-Motorenentwickler Dr. Andreas Gifhorn bei der Vorstellung des neuen Ibiza Ecomotive. Und in der Tat hat er nicht Unrecht, da zum Beispiel die Normal-Version des Ibiza mit 1,4-Liter-Selbstzünder bei einem Normverbrauch von 4,6 Litern und einem CO2-Ausstoß von 118 g/km schon seit einiger Zeit zu den Musterschülern gehört.

Nur hat es vor der hitzigen CO2-Diskussion offensichtlich niemand für so richtig wichtig gehalten, dies auch entsprechend zu kommunizieren. Das hat sich jetzt geändert und da sich auf einer soliden Basis bekanntlich gut aufbauen lässt, kann die VW-Tochter nun mit dem ab November bei den Händlern verfügbaren Ibiza Ecomotive noch mehr glänzen: Verbraucht diese neue Version doch lediglich 3,8 Liter pro 100 km und schwingt sich mit einem C02-Wert von 99 g/km zum Segment-Besten auf.

Eine Leistung, die nicht dadurch geschmälert wird, dass der Ecomotive im Prinzip die spanische Ausgabe des VW Polo BlueMotion ist. Das 1,4-Liter-TDI-Dreizylinder-Aggregat mit 80 PS / 59 kW und die Getriebeübersetzung - die Gänge drei bis fünf sind bis zu 20 Prozent länger ausgelegt, das maximale Drehmoment von 195 Newtonmeter bei 2.200 Umdrehungen kann jetzt voll genutzt werden - sind mit dem Polo identisch. Und auch beim Wechsel von 15- auf 14-Zoll-Räder mit besonderen Leichtlauf-Eigenschaften und damit weniger Rollwiderstand , dem erhöhten Reifendruck auf 2,7 bzw. 2,9 bar vorne und hinten sowie der Verwendung von Stahlrädern mit geschlossenen Kappen profitierte man von den Erfahrungen der Wolfsburger Kollegen. Darüber hinaus verlief die Suche nach Gewichts-Einsparungsmöglichkeiten - u. a. musste das Reserverad einem Reifenreparaturset weichen - erfolgreich.

Mit jetzt 1.084 Kilo ist der fünftürige Fronttriebler ein ausgesprochener Leichtgewichtler , was seiner Agilität zugute kommt. Wenn man das gut auf den Motor abgestimmte Getriebe fleißig betätigt, lässt sich der Ibiza auch auf kurvenreicher Strecke flott vorwärts bewegen , wobei der Geräuschpegel angenehm leise bleibt. Lediglich im unteren Bereich des Drehzahlbandes tut er sich nach wie vor schwer und auch die Höchstgeschwindigkeit von 177 km/h lässt sich erst nach längerem Anlauf erreichen. Was aber bei dem Stadtflitzer nicht kaufentscheidend sein sollte.

Ab 15.990 Euro ist der Ibiza Ecomotive erhältlich und hält damit in etwa den auch sonst üblichen Preisabstand zum Polo (BlueMotion: 17.248 Euro) . Angesichts der recht umfangreichen Sicherheits- und Komfort-Ausstattung ein faires Angebot. Auf ihre Verkaufs-Erwartungen wollen sich die Seat-Verantwortlichen dennoch nicht festlegen lassen und auch bei der Frage nach weiteren Ecomotive-Modellen zum Beispiel beim Leon kann man ihnen nur entlocken, dass dies derzeit nicht geplant sei. Findet der Ibiza Ecomotive ähnlich wie der VW Polo BlueMotion genügend Käufer, dürfte aber auch hier ein Umdenken stattfinden.

auto-reporter