Testbericht: Toyota Aygo x-cite

Let´s go, Aygo! We are x-cited! Deshalb haben wir Toyotas kleinsten Spross in der turbulentesten Zeit des Jahres getestet.

Unser Testfahrzeug gehört zur Ausstattungslinie x-cite, die man vor allem an der sehr flashigen Farbgebung "Magenta" erkennt. Im tristen Nebelgrau der letzten Tage ein wahrlich willkommener Farbtupfer. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, ihn auf einem Großparkplatz zu "verlieren", gleich null. Perfekt für das Weihnachtsshopping!

Zusätzlich freut uns auch der Kaufpreis des Toyota Aygo: Mit knapp 15.000, genauer gesagt 14.720 Euro, ist man bei unserer Version dabei. Keine versteckten Optionen - ein All-in-One-Paket, und 1 % NoVA lässt uns eher kalt. Kalt bleiben auch Popo und Hände - sprich für den Aygo gibt es kein wärmendes Winterpackage, nicht einmal optional. Aber die Klimaautomatik versieht ihren Dienst ohnehin recht flott, nachdem der Motor ebenfalls entsprechend rasch warm wird.

Der frische, fast futuristisch stylische Auftritt des Aygo in seinem Magenta mit dem schwarzen Dach als Kontrastfarbe spricht definitiv die Jugend an, oder all jene, die es gerne auffällig haben. Dazu passen seine 15-Zoll-Leichtmetallfelgen in Schwarz. Bei der fünftürigen Version unseres Stadtflitzers wurden die hinteren beiden Türen etwas kleiner dimensioniert, mit den abgedunkelten Scheiben sieht er daher fast so aus wie ein Dreitürer. Insgesamt unterstreicht das Design seine Kompaktheit.

Mit einer Gesamtlänge von 3,47 m ist der Toyota Aygo nämlich um 20 cm kürzer als zum Beispiel ein Kia Picanto. Dafür hat er 11 cm mehr Radstand, womit er im Innenraum punkten kann. Obwohl sich die Einstellmöglichkeiten von Sitz und Lenkrad auf das Notwendigste beschränken, fanden wir eigentlich problemlos einen guten Platz hinter dem Volant. Das Interieur zeigt sich schlicht und nicht überladen. Alles Wichtige ist gut erreichbar. Magenta ist auch im Innenraum die dominante Akzentfarbe. In Kombination mit den schwarzen Klavierlackapplikationen erscheint uns das Ganze sehr stimmig. Der ansonsten verarbeitete Kunststoff fühlt sich gut an. Es knirscht und klappert nichts, wobei ein wenig Softtouch bei den Oberflächen die Wertigkeit sicherlich gehoben hätte. Doch für einen Kurzstrecken-Weggefährten sind pflegeleichte Materialien ohnehin die bessere Wahl. Zumal er so problemlos auch Reste von Fastfood, das man sich im Zeitmangel sozusagen on the go hineinstopft, verzeihen würde.

Per Knopfdruck wird unser Aygo ins Leben gerufen. In Kombination mit einem schlüssellosen Zutritt ein riesen Pluspunkt, nicht nur in der Vorweihnachtszeit, weil man ganz sicher den Schlüssel irgendwo hat, aber nicht in der Hand. Die Instrumententafel beschränkt sich auf das Wesentlichste. Zentraler Blickfang ist der Tachometer, links davon digital der Drehzahlmesser. Ein kleiner Bordcomputer gibt die Basisinformationen zu Verbrauch und Tageskilometern und wird per Taste vorne im Display bedient.

Auf dem Multifunktionslenkrad befinden sich große Bedienelemente für die Multimediaanlage und das Telefon. Dieses kann per Bluetooth an das System gekoppelt werden. Mittels Kabelverbindung kann man die Anlage aber über Android Auto und Co. zu einem vollwertigen Navisystem erweitern, das auch andere Apps wiedergeben kann. Über dieses System lassen sich zusätzlich detailliertere Fahrzeuginformationen abrufen.

So kompakt der Aygo als ideales Zweitauto ist, so problematisch wird es, wenn man gerade abends mit den Jüngsten unterwegs ist. Die eher magere Innenraumbeleuchtung wurde nämlich vorne platziert und leuchtet nicht bis nach hinten. Somit ist ein Auffinden des Gurtschlosses auf der Rückbank oder ein Suchen eines Gegenstandes eher ein Glückstreffer. An dieser Stelle wäre eine mittig platzierte Innenraumbeleuchtung deutlich alltagstauglicher.

Ansonsten findet man auf der Rückbank zu zweit wegen eher knapper Kniefreiheit nur für Kurzstrecken Platz. Toyota hat sich bei dem Cityflitzer jedoch der Realität gestellt und auf einen dritten Gurt verzichtet. Die Rückbank kann zur Erweiterung des Laderaums (168-198 Liter), der zwar Platz für zwei Bordtrolleys bietet, jedoch vielleicht für das eine oder andere größere Stück zu schmal sein kann, geteilt umgeklappt werden.

Serienmäßig bei unserem Aygo ist das Toyota Safety Sense Paket, das neben dem für die Stadt unerlässlichen Pre-Collision-System, einen Spurhalteassistenten, Berganfahrhilfe und ein Reifendruck-Warnsystem umfasst. Überhaupt wurde unser Testfahrzeug perfekt für die Ansprüche der Großstadt ausgerüstet. Dank einem kleinen Wendekreis von unter 10 m und einer Rückfahrkamera (jedoch ohne Parksensoren) wird das Rangieren und Einparken auf noch so kleinen Fleckchen ganz leicht.

Der 1 Liter-Benziner kann die drei Zylinder akustisch nicht verheimlichen. Seine 72 PS reichen zwar für die Stadt, für Überlandfahrten benötigt man aber Geduld. Da hilft ein wenig das Ausreizen des 5-Gang-Schaltgetriebes, das gut auf den Stadteinsatz abgestimmt wurde. Dem kleinen Toyota steht aber die maximale Leistung erst bei 6.000 Touren zur Verfügung. 93 Nm Drehmoment bei 4.400 Umdrehungen zeigen ebenfalls, dass sich der Aygo in urbaner Umgebung wirklich zuhause fühlt. Hier sind die 13,8 Sekunden für die Beschleunigung auf 100 km/h auch nicht wirklich notwendig, und wir haben während unserer Testzeit in der Großstadt nichts vermisst. Lediglich auf der Autobahn merkt man die fehlende Kraft. Bei 160 km/h setzt der Hersteller sowieso die Grenze für den kleinen Japaner. Ein weiteres Indiz für den Stadteinsatz: Es ist nur ein Tempobegrenzer, jedoch kein Tempomat vorhanden.

Dafür kann man bei der Zapfsäule wenig klagen. Laut Bordcomputer lagen unsere Verbrauchswerte je nach Einsatzgebiet zwischen 5,3 und 6,5 Liter. Lenkung und Fahrwerk wurden alltagstauglich auf maximalen Komfort abgestimmt. Und gerade zu einem Cityflitzer gehören unserer Meinung nach eine leichtgängige Lenkung und ein nicht zu straffes Fahrwerk, damit man nicht jede Bodenunebenheit und jeden Kanaldeckel merkt.

Insgesamt weiß uns Toyotas Kleinster gerade durch seine Stadttauglichkeit zu überzeugen. Egal, wie groß die Parkplatznot ist, es gibt kaum eine Lücke, in die er nicht hineinpasst. Motorisch könnte er noch ein paar Pferde mehr gut brauchen, damit er auch für gelegentliche Ausflüge in die Peripherie ideal gerüstet ist. Egal ob als Zweitfahrzeug oder für Einsteiger - optisch macht der Aygo durch seinen poppigen Auftritt überall eine gute Figur.

Was uns gefällt:

Farbe, netter Cityflitzer

Was uns nicht gefällt:

Innenraumbeleuchtung wäre mittig besser, kein Tempomat, ein etwas stärkerer Motor wäre wünschenswert

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1-
Verbrauch: 1-
Fahrleistung: 2
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1-
Platzangebot Rückbank: 2-
Kofferraum: 2-
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1