Testbericht: Toyota Corolla 2.0 Benzin-Hybrid

Toyotas Corolla ist zurück. Ob der Hatchback unsere Erwartungen erfüllt und ob er sogar ein Anwärter für einen "Hot-Hatch" ist, lesen Sie im folgenden Testbericht.

Toyota setzt schon seit Langem auf die Kraft aus Elektromotoren, und so verwundert es nicht, wenn der neue Corolla ebenfalls als Hybridversion erhältlich ist. Zur Verfügung stehen sogar zwei Motorisierungen, eine 1,8 Liter-Version und ein 2,0 Liter-Hybrid. Wer von dieser Antriebsform noch nicht überzeugt ist, dem lässt Toyota nur mit einem 1,2 Liter-Turbo-Benziner eine klassische Alternative. Ein Selbstzünderaggregat sucht man in der Preisliste vergeblich.

Drei Ausstattungslinien stehen für die Schrägheckversion zur Verfügung, nämlich Active, Style und Lounge. Wir wählten für unseren Test die goldene Mitte, die bei 33.790 Euro beginnt. Nachdem die Japaner alles in ihre gut geschnürten Ausstattungsvarianten packen, bleibt die Optionsliste auch für unser Testfahrzeug überschaubar: Der Hatchback kann in einer Bi-Tone-Lackierung mit schwarzem Dach geordert werden. Die Kontrastfarbe der Premiumlackierung ist in unserem Fall Royalrot und kostet 700 Euro extra, das Touch2Go Navigationssystem 900 Euro. Damit liegt der Gesamtpreis unseres Testwagens bei 35.390 Euro.

Optisch zeigt sich der Toyota Corolla durch seine scharfen Kanten und die feuerrote Lackierung sehr dynamisch. Schwarze Hochglanzelemente vorne sowie seitlich an den Türblättern setzen stimmige Kontraste ohne übertrieben futuristisch zu wirken. 17-Zoll-Felgen mit 225/45er-Bereifung gehören ebenfalls zur Serienausstattung, wie unter anderem auch die Bi-LED-Scheinwerfer, abgedunkelte Scheiben ab der 2. Reihe, Regensensor, schwarz lackierte und elektrisch anklappbare Seitenspiegel oder die Ambientebeleuchtung.

Doch auch im Innenraum wirkt der kompakte Japaner nun deutlich jugendlicher. Vorbei die Zeiten der überdimensional großen Bedienelemente, hier sind nur mehr die Sitzheizungsschalter übrig, die jedoch durch ihre Platzierung vorne bei der Ablage durch ihre Größe auch besser erreichbar sind. Ansonsten wurde alles sehr übersichtlich und harmonisch integriert. Schwarz lackierte Applikationen und Chromumrandungen geben dem Corolla den richtigen Style. Blickfang ist das aufgesetzte 8-Zoll-Touchdisplay mit integriertem Navi, das das Infotainmentsystem beinhaltet. Die schwarzen Stoffsitze mit den grauen Ziernähten vorne wurden sehr fest gepolstert und lassen sich manuell verstellen. Fahrerseitig gibt es noch dazu eine elektrische Fahrerkreuzstütze für die optimale Anpassung. Auch wenn das Multifunktionslenkrad seinem Namen alle Ehre erweist, liegt es gut in der Hand und lässt sich intuitiv bedienen. Eine Mischung aus analog und digital findet sich bei den Armaturen. Drehzahlmesser, Tankanzeige und Fernthermometer bleiben klassisch mit Zeiger, das 7 Zoll große farbige TFT-Multifunktionsdisplay in der Mitte gibt Aufschluss über Fahrzeugassistenzsysteme, Tachometer, etc.

Puncto Ablagen beschränkt sich der Corolla abgesehen von einem großen Handschuhfach auf das Notwendigste: Zwei Becherhalter in der Mittelkonsole, ein größeres Ablagefach in den Türblättern, ein gummiertes Fach mit USB- und AUX-Anschluss vorne sowie eine längsverschiebbare Armlehne vorne, die darunter ebenfalls ein Staufach mit 12 V-Anschluss beherbergt. Dafür gibt es auch im Fond zwei Flaschenhalter in den Türen und zwei Becherhalter in der zur Armlehne umklappbaren Rückenlehne.

Bei Kompaktwagen ist die Komfortzone im Fond immer auf einem Kompromiss aufbauend. So auch in unserem Fall. Wobei die gut konturierten Sitze mit echtem Seitenhalt ausgezeichnet und bequem sind. Selbst über eine ausreichende Kopffreiheit kann man nicht klagen, lediglich der Platz, der bei langbeinigen Fahrern noch für den dahinter Sitzenden übrigbleibt, ist nur mehr dürftig. Kinder haben hier deutlich weniger Schwierigkeiten. 313 Liter Fassungsvermögen gönnt Toyota seinem Corolla unter der Heckklappe. Wirft man einen Blick unter die Abdeckung, die an der Hutablage angehängt werden kann, so findet man hier den Platz für Batterie, Reifenreparaturkit sowie ein Staufach für wichtigen Kleinkram. Klappt man die hintere Sitzbank um, so steigt das Ladevolumen auf bis zu 1.004 Liter.

Unter Toyota Safety Sense fasst der Hersteller ein Portfolio an Assistenzsystemen zusammen, die das Fahren mit unserem Hatchback nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer machen sollen. Bereits ab der Basisversion gibt es neben dem Pre-Collision-System, Fußgänger- und Fahrraderkennung, Spurwechselwarner, Verkehrszeichenassistent, einen adaptiven Tempomat sowie ein automatisches Fernlicht. Die Hybridmodelle besitzen darüber hinaus auch einen Stauverfolgungs- und Spurverfolgungsassistent.

Der Zwei-Liter-Benziner ist das stärkste verfügbare Aggregat für den Corolla. Er leistet 152 PS und hat sein max. Drehmoment bei 190 Nm in einem Drehzahlbereich zwischen 4.400 und 5.200 Umdrehungen. Der Elektromotor unterstützt den Fahrspaß mit kräftigen 65 PS (30 min Leistung) und bringt den Corolla auf eine Systemleistung von 180 PS. Da die 202 Nm Drehmoment des E-Motors ja gleich vom Start weg verfügbar sind, zeigt sich der Toyota als richtig spritziger Ampelstarter. So erreicht er in 7,9 Sekunden die 100 km/h, den Topspeed gibt der Hersteller für unseren Testwagen mit 180 km/h an. Dabei arbeitet das e-CVT Getriebe unauffällig und erspart uns das klassische laute Aufheulen des Motors bei Vollgas.

Nachdem der Toyota Corolla auf der neuen TNGA-Plattform basiert, besitzt er einen niedrigeren Schwerpunkt sowie eine steifere Karosserie, welche sich äußerst positiv auf das Fahrverhalten auswirkt. Seine satte Straßenlage erlaubt flottere Gangarten auch auf kurvenreicheren Straßen, was wiederum den Spaßfaktor bei unseren Ausfahrten deutlich erhöht hat. Der Hatchback ist aber nicht nur ein echter Flitzer, sondern aufgrund seiner hervorragenden Geräuschdämmung und der guten Fahrwerksabstimmung auch bestens für Langstrecken geeignet. Richtig erfreulich wird aber der Blick auf die Tankanzeige, denn trotz unserer Einstellung des "Drive-Mode" auf Sport zeigte der Durchschnittsverbrauch nur 5,5 Liter. In Anbetracht der gebotenen Leistung ein mehr als zufriedenstellender Wert.

Fazit: Der neue Toyota Corolla Hybrid hat von unserer Seite aus auf jeden Fall gute Voraussetzungen, um in die Liste der Hot-Hatchs aufgenommen zu werden. Egal ob man sportlich oder gemütlich unterwegs sein möchte, der Toyota ist für alle Fälle der ideale Begleiter. Und auch der Verbrauch spricht klar für den Hybrid.

Was uns gefällt:

Hybridantrieb-Gesamtleistung, Design, Fahrverhalten

Was uns nicht gefällt:

Sitzheizungsschalter sind aus dem Großvater-Regal

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum: 2
Ablagen: 2
Übersichtlichkeit: 1-