Testbericht: Toyota Corolla Touring Sports 2.0 Hybrid

Der Toyota Corolla ist nach Europa zurück gekehrt. Wir verraten im folgenden Testbericht, was der starke Hybrid-Kombi zu bieten hat und warum er ganz anders ist als sein Vorgänger.

Im Jahr 2006 hat zur großen Überraschung der Auris in Europa den Corolla abgelöst. Dass der Namenswechsel keine gute Idee war, ist den Toyota-Managern jetzt nach rund 13 Jahren wohl auch aufgefallen. Daher ist der Nachfolger des Auris bei uns jetzt wieder als Corolla zu haben. Mit den doch eher bieder gestalteten Vorgängern hat der neue Corolla aber nichts mehr gemeinsam, außer wieder den Namen.

Die früheren Corolla-Modelle haben durch ihre robuste und langlebige Technik überzeugt, der neue Corolla kann auch mit seinem Design punkten. Er wirkt so dynamisch wie noch kein Corolla davor. Sehr gut stehen dem geräumigen Kombi dabei die geschliffenen Kanten, die ihm einen sehr eigenständigen Look verleihen. Aber nicht nur beim Design geht Toyota neue Wege, auch bei der Technik. Erstmals seit vielen Generationen gibt es den Corolla nicht mehr als Diesel, dafür aber mit zwei unterschiedlich starken Hybrid-Versionen. Wir haben für unseren Test das Topmodell, den 2,0 Hybrid in der mittleren Style-Ausstattung gewählt.

Im Listenpreis von 35.090 Euro ist schon eine lange Liste an Features enthalten, für die man woanders oft noch extra bezahlen muss. Unter anderem gibt es schon das Toyota Safety Sense 2 Paket inkl. adaptivem Tempomat, Bi-LED-Scheinwerfer, eine elektrische Heckklappe, Regen- und Lichtsensor, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, Sitzheizung vorne und noch vieles mehr. Optional hatten wir nur noch das Safety Paket, das Toyota Touch & Go Navi und die Metallic-Lackierung an Bord. Der Gesamtpreis summiert sich damit auf 38.150 Euro.

Um diesen Preis bietet der Corolla Touring Sports aber schon eine wirklich wohnliche Ausstattung, die kaum etwas vermissen lässt. Toyota hat sich beim neuen Corolla zudem nicht nur beim Outfit angestrengt, auch der Innenraum kann mit einem modernen Design, einer einfachen Bedienung und einer hochwertigen Anmutung aufwarten. Optimal gelöst hat man die Positionierung des 8"-Touchscreens weit oben auf der Mittelkonsole. Auch die Bedienung kann überzeugen, die grafische Darstellung hätte noch etwas Luft nach oben, ist aber von der Funktionalität her auch einwandfrei. Der Tacho bietet einen Mix aus digitaler Anzeige und klassischen Zeigern, was dem Corolla ebenfalls gut steht.

Das Platzangebot ist auf allen Plätzen sehr gut, auch hier kann der Toyota Corolla trotz sportlicher Optik überzeugen. Mit einem Ladevolumen von 581 bis 1.591 Litern bietet der Corolla zudem auch einen sehr großen Kofferraum. Etwas bescheidener zeigen sich die Ablagen. Unter der Mittelkonsole gibt es dafür ein Fach mit einer induktiven Ladeschale, diese ist jedoch etwas schwer erreichbar und könnte auch tiefer sein, damit in zu flott gefahrenen Kurven das Smartphone nicht wieder rausgeschleudert wird. Hier haben die Designer eventuell noch die alten Corolla-Generationen im Kopf gehabt, bei denen sportliche Fahrleistungen nur den Rallye-Versionen vorbehalten waren.

Gerade der neue Corolla 2,0 Hybrid zeigt aber, dass die neue Generation auch viel Fahrspaß bietet. Der 2,0 Liter-Benziner mit 152 PS (112 kW) wird von einem 65 PS (48 kW) starken Elektromotor unterstützt. Die Systemleistung liegt bei 180 PS (132 kW) und sorgt für überraschend viel Fahrspaß. Der Benziner liefert zwischen 4.400 und 5.200 U/Min ein maximales Drehmoment von 190 Nm, während der Elektromotor 202 Nm beisteuert, die schon vom Start weg verfügbar sind. So erlebt man schon von unten heraus eine enorme Schubkraft, die dem Familienkombi einen extra Schuss Sportlichkeit verleiht. In nur 8,1 Sekunden sprintet man von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 180 km/h limitiert.

Einen positiven Eindruck hat bei uns auch das neue E-CVT-Getriebe hinterlassen, das jetzt mehr Vorteile als Nachteile bietet. Wie schon beim RAV4, hat es Toyota auch beim Corolla geschafft, dass das nervige Aufheulen des Motors bei voller Beschleunigung fast gänzlich verschwunden ist. Ein Grund ist sicher die gute Geräuschdämmung des Motors, selbst auf der Autobahn steigen lediglich die Abrollgeräusche im Innernaum an, vom Motor hört man aber kaum etwas.

Zudem liefert die Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor zu jeder Zeit viel Kraft, auch Überholmanöver aus mittlerer Geschwindigkeit sind so sehr einfach und schnell zu absolvieren. Fahrwerk und Federung sind ganz auf Komfort ausgelegt, wodurch der Toyota Corolla auch zum entspannten Reisefahrzeug wird. Durch die Hybrid-Technik verfügt der Corolla über einen niedrigen Schwerpunkt, wodurch er auch perfekt auf der Straße liegt. Selbst schnell gefahrene Kurven werden souverän gemeistert, und man hat nie das Gefühl, das Fahrzeug zu überfordern.

Hinzu kommt eine wirklich umfangreiche Sicherheitsausstattung, die schon in der Basisversion mit adaptivem Tempomat, Fernlichtassistent, Pre-Collision-System, Verkehrszeichen-Assistent und Spurwechselwarner mit Lenkeingriff aufwarten kann. Im optionalen Safety-Paket gibt es zusätzlich den Rückraumassistent und einen Toter-Winkel-Warner.

Das Highlight ist aber der Verbrauch. Trotz der sportlichen Fahrleistungen, die wir in unserem Test durchaus genutzt haben, sind wir im Schnitt mit 5,2 Liter pro 100 Kilometer über die Runden gekommen. Wer in den Eco-Modus schaltet, wird sicher an die vom Werk versprochenen 3,9 Liter herankommen. Bei einem so niedrigen Verbrauch in Kombination mit so viel Fahrspaß vermisst wohl wirklich niemand mehr einen Diesel.

Mit der neuen Corolla-Generation hat Toyota wirklich einen großen Schritt nach vorne gemacht. Der neue Corolla ist mit Sicherheit der beste Corolla aller Zeiten und kann nicht mehr nur mit seiner Zuverlässigkeit überzeugen. Er bietet viel Langstreckenkomfort, eine sehr gute Luxus- und Sicherheitsausstattung, den Fahrspaß eines Turbo-Benziners und unterbietet beim Verbrauch noch die meisten gleich starken Dieselmotoren. In Kombination mit dem schnittigen Design ist der Corolla damit ein heißer Tipp für einen treuen Gefährten.  

Was uns gefällt:

Das Design, das Platzangebot, die Ausstattung, der Verbrauch, der Motor, die Straßenlage

Was uns nicht gefällt:

Die Ablagen könnten etwas großzügiger sein

Testzeugnis: 

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1-
Kofferraum: 1
Ablagen: 3
Übersichtlichkeit: 2