Toyota RAV4 2,2 4WD Executive - Testbericht

Die vierte Generation des RAV4 ist deutlich gewachsen und auch hochwertiger geworden. Wir haben das Topmodell mit manueller Schaltung getestet.

Der Toyota RAV4 war einer der ersten Kompakt-SUV und ist 2013 in seine vierte Generation gestartet. Im Vergleich zum Vorgänger ist er dabei deutlich gewachsen, was vor allem dem Platzangebot im Innenraum zugute kommt.

Aber auch optisch hat sich der praktische Japaner komplett geändert und folgt der neuen Toyota-Designsprache. Der neue RAV4 zeigt viele Ecken und Kanten, wirkt dabei aber sehr modern und hochwertig. Nachdem der RAV4 sowohl in Europa, als auch in Nordamerika angeboten wird, muss das Design auch alle Märkte ansprechen, was aus unserer Sicht gut gelungen ist.

Für unseren Test haben wir den RAV4 mit dem 150 PS starken 2,2 Liter Diesel in der Top-Ausstattungslinie "Executive" gewählt. Zum Preis von 38.060 Euro bietet der Allradler schon jede Menge Luxus und hat neben den obligatorischen Sicherheitsfeatures auch schon LED-Tagfahrlicht, 18"-Leichtmetallfelgen, Ledersitze, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, das Winterpaket, eine Bergan- und Bergabfahrhilfe, Einparkhilfe hinten, eine elektrische Heckklappe, abgedunkelte Scheiben hinten, Sitzheizung vorne, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem und noch vieles mehr an Bord.

Optional hat man unserem Testfahrzeug noch eine Metallic-Lackierung, das Touch&Go Plus Navigationssystem, Xenon-Licht, ein Glas-Hub-/Schiebedach, den Toten-Winkel-Warner und den Spurwechselwarner gegönnt, womit der Gesamtpreis bei 43.292,30 Euro liegt.

Der Innenraum präsentiert sich dann aber auch sehr luxuriös und vermittelt Premium-Klasse-Flair. Selbst der untere Teil des Armaturenbretts ist mit Leder inkl. Kontrastnaht bezogen und wirkt im Zusammenspiel mit den vielen Dekoreinlagen im Alu-Look sehr hochwertig und sportlich. Die Gestaltung der Armaturenlandschaft selbst ist auch etwas kantig geraten, was optisch sehr gut wirkt. Lediglich das Navigationssystem ist durch seine gerade Ausrichtung von Blendungen betroffen und bei Sonneneinstrahlung nur schwer abzulesen.

Dafür ist die Bedienung des Touch&Go-Navis ein Kinderspiel, während sonst die vielen Funktionen des RAV4 recht verstreut untergebracht sind. Einige Tasten sind weit unten und tief drinnen in der Mittelkonsole untergebracht, die anderen wiederum etwas versteckt links vom Lenkrad.

Viel positiver ist dann das Raumangebot zu bewerten, da für alle Passagiere viel Platz vorhanden ist. Der RAV4 kann auch mit vielen Ablagen und Getränkehaltern aufwarten, hier merkt man sehr deutlich, dass der RAV4 auch für den US-Markt bestimmt ist.

Extrem großzügig bemessen ist auch das Kofferraumvolumen. Mit 647 bis 1.846 Liter nimmt es der RAV4 auch schon mit Kompaktvans auf. Die elektrische Heckklappe ist zudem sehr praktisch und kann auch programmiert werden, z.B. wenn man eine recht niedrige Garage hat, ist der Öffnungswinkel einstellbar.

Speziell für den europäischen Markt ist der RAV4 mit den bewährten Toyota-Dieselmotoren ausgerüstet. Unser Testfahrzeug hat dabei den stärkeren Diesel mit 150 PS (110 kW) bekommen, welcher eine perfekte Kombination für den RAV4 mit der luxuriösen Ausstattung darstellt. Sein maximales Drehmoment von 340 Nm liefert der Motor zwischen 2.000 und 2.800 U/Min, aber auch darunter merkt man nichts von einem Turboloch, und der RAV4 sprintet mit viel Energie auf und davon. In nur 9,6 Sekunden erreicht man aus dem Stand Tempo 100 km/h, und wer will, ist bis zu 190 km/h schnell unterwegs.

Zur großen Überraschung ist das manuelle 6-Gang-Getriebe sehr lang übersetzt, was schaltfaulen Menschen sehr zugute kommt, bei einem Diesel aber sehr ungewöhnlich ist. In der Stadt ist man so meist nur im 3. Gang unterwegs, der 6. Gang wird überhaupt erst über 100 km/h von der Gangempfehlungsanzeige eingemahnt. Daraus ergibt sich dann auch auf der Autobahn ein sehr niedriges Drehzahlniveau, bei dem kein Motorgeräusch in den Innenraum vordringt. Lediglich Abroll- und Windgeräusche sind dann wahrnehmbar.

Trotz der längeren Auslegung bleibt der RAV4 beim Benzinverbrauch noch im Rahmen. Im Schnitt haben wir 7,2 Liter pro 100 Kilometer benötigt, was zwar etwas vom Werksverbrauch von 5,7 Liter abweicht, aber noch in Ordnung ist. Mehr Sparsamkeit würden sicher auch eine Start/Stopp-Automatik und eine andere Getriebeübersetzung bringen.

Doch der RAV4 ist vor allem auf hohen Fahrkomfort ausgelegt, wo er auch brilliert. Er bietet eine sehr komfortable Abstimmung, ist aber dennoch auch recht sportlich zu bewegen. Selbst in flotten Kurven merkt man nicht, in einem doch recht hohen Auto unterwegs zu sein.

Wer möchte, kann auch via Sport-Taste die Sportlichkeit seines RAV4 weiter steigern. Hier wird vor allem die Kraftverteilung des Allradantriebs weiter optimiert, und bei jeder Lenkbewegung werden 10% der Kraft an die Hinterachse geleitet. Im Falle eines Untersteuerns sogar 50%, wodurch die Fahrstabilität deutlich gesteigert wird. Auch die Lenkung wird im Sport-Modus noch direkter und auch härter, ebenfalls leicht geändert ist im Sport-Modus dann noch die Gaspedalkennlinie.

Dank dem Allradantrieb bietet der RAV4 aber nicht nur auf der Straße mehr Sicherheit und ein besseres Fahrverhalten, man kommt mit dem kompakten SUV auch abseits befestigter Straßen noch gut voran. Auch wenn der RAV4 kein Extrem-Geländewagen ist, so bietet er wohl für die meisten Outdoor-Freizeitaktivitäten genug Geländetauglichkeit um auch an entlegene Ziele mit unwegsamem Gelände zu kommen.

Der Toyota RAV4 hat sich in unserem Test als sehr angenehmer Begleiter entpuppt, der nicht nur viel Platz bietet, sondern auch beim Fahrkomfort sehr gut ist. Er macht dabei auf weiten Strecken eine ebenso gute Figur wie in der Stadt oder abseits befestigter Straßen. Zum Allroundtalent passt auch der kräftige Motor, der perfekt mit dem SUV harmoniert. Auch die sehr gute Ausstattung und die Materialanmutung und -verarbeitung machen Freude. Im Vergleich zum Vorgänger ist der neue RAV4 sicher eine Klasse besser geworden, nicht nur beim riesigen Platzangebot.

Was uns gefällt:

die Ausstattung, das Platzangebot, der Motor, der Fahrkomfort

Was uns nicht gefällt:

dass das Navi so schlecht ablesbar ist, die etwas zerklüftete Anordnung der Schalter

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-