Testbericht: Toyota Supra 3.0 Turbo

Erstmals seit 2002 bietet Toyota wieder einen Supra an. Wir verraten im folgenden Testbericht, ob die neue Generation noch die gleiche Faszination hervorruft wie ihr Vorgänger.

Die Fans des Toyota Supra mussten sehr lange auf eine Neuauflage des Sportcoupés warten. Die Produktion der vierten Generation ist 2002 eingestellt worden. Jetzt können die Supra-Fans aber wieder aufatmen, seit Mitte 2019 ist die fünfte Generation nun auch bei uns erhältlich.

Optisch zeigt auch die neue Generation die gewohnten Proportionen mit langer Motorhaube und kurzem Heck. Das Design ist zudem eine sehr gelungene Neuinterpretation des Vorgängers, denn man erkennt den neuen Supra sofort wieder, obwohl das Design völlig neu ist. Technisch ist die neue Generation allerdings nicht so eigenständig wie bisher, unter der schicken Haut steckt die Technik vom BMW Z4. Dies erkennt man auch sehr deutlich im Innenraum, wo fast alle Schalter, Drehknöpfe und Elemente vom Z4 übernommen wurden. Unterschiede gibt es in der Gestaltung der Armaturenlandschaft, die typische Toyota-Merkmale aufweist, sowie beim Tacho, der deutlich sportlicher und passender zum Auto ist als im BMW. Beim Toyota dominiert der mittige Drehzahlmesser die Armaturen.

Deutlich weniger Wahlmöglichkeiten als bei BMW bietet Toyota bei der Ausstattung. Im Preis von 71.900 Euro ist schon so gut wie alles an Bord, was man sich wünschen kann. Unser Testfahrzeug hatte zusätzlich beide noch verbleibenden Optionen, nämlich die rote Lackierung und das Granturismo-Paket, was den Preis auf 74.088 Euro erhöht hat. Damit ist der Toyota Supra ausstattungsbereinigt um einiges günstiger als der BMW. Mit an Bord sind unter anderem schon ein umfassendes Assistenzsystem inkl. adaptivem Tempomat, Ledersitze, ein JBL-Soundsystem, ein Head-up-Display, adaptive LED-Scheinwerfer, 19"-Alufelgen, ein 8,8"-Touchscreen inkl. Navi, eine Rückfahrkamera, ein Keyless-Go und noch vieles mehr.

Der sportlich gestaltete Innenraum gefällt sehr gut. Die Bedienung aller Funktionen erfolgt intuitiv, immerhin hat der Supra auch das iDrive-System von BMW übernommen, das sicher zu den besten Systemen am Markt zählt. Sehr positiv sind dennoch die Änderungen im Vergleich zum BMW, der Toyota hat die guten Dinge vom BMW übernommen, den Innenraum aber dennoch im Detail verbessert und noch sportlicher gemacht. So sind zum Beispiel die Getränkehalter so positioniert, dass sie frei zugänglich und nicht unter der Klappe der Mittelarmlehne versteckt sind.

Das Platzangebot ist ebenfalls sehr großzügig bemessen, selbst groß gewachsene Personen finden im Supra noch genug Platz. Vom Fahrgastraum hat man direkten Zugriff zum kleinen Gepäckabteil, das zwar 290 Liter Stauraum bietet, jedoch nur über eine kleine Luke zum Beladen verfügt. Größere Koffer sind also nur schwer unterzubringen. Öffnen lässt sich der Kofferraum zudem nur via Schlüssel oder über einen Druckknopf in der Fahrertüre. Wer sich ein Auto wie den Toyota Supra kauft, legt aber ohnedies mehr Wert auf den Fahrspaß als auf den Nutzwert.

Genau bei diesem Kapitel kann der Toyota Supra zur großen Überraschung noch mehr überzeugen als der gleich starke BMW Z4 M40i. Der 3,0 Liter-Reihen-6-Zylinder von BMW leistet auch im Toyota 340 PS (250 kW) und liefert bei 4.500 U/Min ein maximales Drehmoment von 500 Nm. Dennoch hat Toyota die Charakteristik des Motors und überhaupt des ganzes Fahrzeugs dramatisch geändert - und zwar absolut zum Positiven. Während nämlich der Z4 vom knackigen Roadster eher zum luxuriösen Cabrio verkommen ist, kann der Toyota noch mit reinrassigem Renn-Feeling überzeugen.

Schon zum Start begrüßt einen der Toyota im Normal-Modus mit einem sehr kräftigen Sound und Fahrleistungen, die vollends überzeugen, einen dabei aber auch im täglichen Fahrbetrieb noch bequem und ohne Stress vorankommen lassen. Per Knopfdruck mobilisiert der Supra aber nochmals ungeahntes Leistungspotenzial. Schaltet man nämlich in den Sport-Modus, wird das Coupé erst richtig zum Leben erweckt. Der Fahrer spürt dabei sofort, wie alle Systeme geschärft werden.

Als erstes erkennt man den Sport-Modus am nochmals deutlich geschärften Sound, danach an der noch aktiveren Gasannahme, und zum Schluss daran, dass die Gänge der blitzschnell und sanft schaltenden 8-Gang-Automatik noch weiter ausgedreht werden. Wer die volle Leistung abruft, merkt auch, dass die Traktionskontrolle gut zu tun hat, damit die enorme Kraft via Hinterachse auf die Straße gebracht wird.

Dennoch bleibt der Toyota Supra jederzeit gut beherrschbar und zeigt seine Grenzen rechtzeitig auf. Dank der direkten Lenkung kann man den Supra auch mit viel Spaß auf kurvigen Bergstraßen bewegen, auch hier zeigt sich die enorme Kraftentfaltung, wenn man aus Kurven heraus beschleunigt.

Wer vom Stand weg die volle Leistung abrufen möchte, sprintet in nur 4,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Hier ist der Toyota um 0,2 Sekunden flotter als der gleich starke BMW. Leider, vor allem für Kunden aus Deutschland, ist die Höchstgeschwindigkeit des Toyota ebenfalls auf 250 km/h limitiert. Möglich wäre sicher noch mehr, denn schon auf 130 km/h sprintet das Sportcoupé so flockig locker, dass man meinen möchte, der Vorwärtstrieb würde gar nicht mehr enden.

Wer seinen Supra im normalen Fahrmodus bewegt und die Leistung nicht zu oft beansprucht, der wird auch an die vom Werk angegebenen Verbrauchswerte herankommen und die 7,5 Liter Durchschnittsverbrauch in greifbarer Nähe haben. Wir haben bei unserem Test eher die sportliche Seite des Fahrzeugs genutzt und sind auf einen Verbrauch von 9,1 Liter gekommen, was uns auch nicht wirklich schreckt.

Von einer ebenfalls sehr positiven Seite zeigt sich der Supra beim Thema Sicherheitsausstattung. Hier ist alles an Bord, was man sich derzeit in einem Auto dieser Klasse wünschen kann. Ob Spurhalteassistent, Fernlichtassistent, Rückraumassistent oder adaptiver Tempomat, der Supra hat alles an Bord.

Toyota hat mit der neuen Supra-Generation wirklich ganze Arbeit geleistet. Auch wenn die Basis von BMW stammt, so hat Toyota dennoch sein eigenes Rennwagen-Know How in das Projekt gesteckt und das ursprüngliche Basisprodukt nochmals deutlich übertrumpft. Der Supra fühlt sich in jeder Fahrsituation äußerst agil an, liegt perfekt auf der Straße und kann mit einem Sound überzeugen, der Sportwagenfans auf jeden Fall begeistert.

Was uns gefällt:

Das Design, der Motorsound, der Fahrspaß, die Ausstattung, das Getriebe, die Straßenlage

Was uns nicht gefällt:

Die kleine Kofferraumluke ist wohl das Einzige, das Grund zur Klage gibt

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2-
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Kofferraum: 3
Ablagen: 2
Übersichtlichkeit: 2-