VW Amarok - Testbericht

Mit dem Amarok hat VW nun auch ein großes Pick-Up im Angebot. Wir konnten das Topmodell der Baureihe im Testfuhrpark begrüßen.

Der VW Amarok ist das erste große Pick-Up von VW und soll vor allem am amerikanischen Markt die Verkäufe der Marke ankurbeln. Aber auch in Europa ist der Amarok für VW ein wichtiges Modell, denn die Beliebtheit dieser Fahrzeugkategorie steigt stetig. Beim Design ist VW mit dem Amarok neue Wege gegangen, die Optik ist ganz eigenständig, und der Amarok wirkt sehr bullig, womit er am US-Markt punkten soll.

Für unseren Test haben wir das Topmodell, den Amarok DoubleCab Highline 4x4 mit dem 2,0 Liter TDI mit 163 PS (120 kW), gewählt. Serienmäßig gibt es bei der Highline-Ausstattung schon ABS, ESP, sechs Airbags, elektrische Fensterheber vorne und hinten, eine Mittelarmlehne vorne, die Klimaanlage "Climatronic", ein CD-Radio mit sechs Lautsprechern, Lederlenkrad, die Multifunktionsanzeige, 17"-Aluflegen, Komfortsitze vorne, Tagfahrlicht und eine Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung.

Der Listenpreis von 35.283 Euro wurde bei unserem Testauto mit Metallic Lackierung, einer Elektroschnittstelle, der Lederausstattung "Vienna", 18"-Leichtmetallfelgen, dem Radio-Navigationssystem "RNS 315", beheizbarem Fahrer- und Beifahrersitz und einem manuellen 100% Sperrdifferenzial noch auf 40.468,20 Euro erweitert.

So ausgestattet wird es dann im robusten Pick-Up schon sehr wohnlich. Im Innenraum ist der Amarok gleich als VW zu erkennen, die Armaturen, Schalter und Knöpfe sind aus den anderen VW-Reihen bekannt. Bei der Verarbeitung und der Materialwahl kann der Amarok aber nicht mit anderen VW-Modellen mithalten, hier merkt man doch, dass das Pick-Up in erster Linie als Lastesel sein Dasein fristen soll, auch wenn es in der Highline-Ausführung nobler wirkt.

In der ersten Reihe bietet der 525 cm lange Amarok vorzügliche Platzverhältnisse und viele praktische Ablagen und durchdachte Details. So gibt es zum Beispiel auf der oberen Ablage am Armaturenbrett eine 12V-Steckdose, wo man ein Navi anschließen kann, ohne das Kabel über Radio, Klimaanlagensteuerung und Schalthebel zum Zigarettenanzünder führen zu müssen.

Die Passagiere in der zweiten Reihe müssen sich mit einem etwas eingeschränkten Platzangebot zufrieden geben, dafür kann das Pick-Up dann wieder bei der Beladung punkten. Bis zu 862 Kilogramm Zuladung finden auf der 2,52 m² großen Ladefläche Platz. Für den Anhängerbetrieb gibt VW bis zu 2,8 Tonnen Anhängelast an, was nicht nur Bauunternehmer sondern auch Pferdeliebhaber, Motorbootbesitzer und Camper freuen wird. Mit dem 2,0 Liter Dieselmotor mit 163 PS (120 kW) hat man dann auch eine passende Antriebsquelle für die schweren Lasten gefunden.

Der kräftige BiTDI befördert das Pick-Up im besten Fall in 11 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und macht es 181 km/h schnell. Das maximale Drehmoment von 400 Nm steht zwischen 1.500 und 2.000 U/Min bereit und bietet somit gleich vom Start weg genügend Kraft.

Schon auf den ersten Metern merkt man, dass der Amarok ganz auf die Kraft von unten heraus setzt und die ersten Gänge des manuellen 6-Gang-Getriebes auch recht kurz übersetzt sind, was für Geländefahrten ebenso gut ist wie im Anhänger-Betrieb. Durch die leichtgängige Lenkung lässt sich das große Pick-Up zudem sehr einfach rangieren und bewegen, hier kommt richtig PKW-Feeling auf. Lediglich die Federung ruft einem wieder schnell in Erinnerung, in welchem Typ Fahrzeug man unterwegs ist.

Die hinteren Blattfedern in Kombination mit einem Fahrwerk ganz nach US-Geschmack vermitteln manchmal den Eindruck, mit einem Schiff unterwegs zu sein - vor allem in unbeladenem Zustand. Dafür bietet diese Kombination bei voller Beladung Vorteile, und auch abseits der befestigten Straßen kommt man mit dem Amarok recht weit. Der automatische Allradantrieb sorgt immer für eine ideale Verteilung der Kraft, und durch die hohe Bodenfreiheit und das 100% Sperrdifferenzial lassen sich auch schwierige Offroad-Strecken bewältigen. Auch die Übersichtlichkeit ist im Amarok sehr gut und man kann den doch sehr großen VW selbst in der Stadt noch gut bewegen. Lediglich beim Außenspiegel auf der Fahrerseite haben die Entwickler schwer gepatzt. Der Einstellwinkel des Spiegels ist leider so gering, dass größere Fahrer fast nur das eigene Auto sehen, was für die Sicherheit beim Fahren nicht gerade förderlich ist.

Beim Verbrauch sollte man sich beim Amarok dann wieder die Fahrzeuggattung, die bis zu 2,82 Tonnen Gesamtgewicht und den leistungsstarken Motor in Erinnerung rufen. Wer den Amarok normal bewegt und die Leistung auch ab und zu nützt, der wird an die 7,5 Liter Werksverbrauch wohl nicht herankommen. Im Schnitt hat sich das große VW Pick-Up 9,7 Liter Diesel gegönnt, was ein realistischer und auch annehmbarer Wert ist.

Mit dem Amarok bietet VW auf jeden Fall nun auch im Pick-Up-Segment eine interessante Alternative an. Er verbindet VW-typische Ausstattung mit einem hohen Nutzwert und amerikanischem Touch. Dafür, dass der Amarok das erste eigene Pick-Up der Marke ist, ist er schon sehr gut gelungen, die Auslegung auf den US-Geschmack wird jedoch manchen VW-Fan irritieren.

Was uns gefällt:
Der Motor, die Übersichtlichkeit, die vertrauten Instrumente und Schalter, die Offroad-Tauglichkeit.

Was uns nicht gefällt:
Der Einstellwinkel der Außenspiegel, das Fahrwerk, die Materialanmutung im Innenraum.

Testzeugnis:

  • Ausstattung Sicherheit: 2-
  • Ausstattung Komfort: 1-
  • Verbrauch: 2-
  • Fahrleistung: 1-
  • Fahrverhalten: 2-
  • Verarbeitung: 2
  • Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
  • Platzangebot Rückbank: 2
  • Ladekapazität: 1
  • Ablagen: 1
  • Übersichtlichkeit: 1

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