VW e-up! - Testbericht

Mit dem e-up! hat VW jetzt seine kleinste Baureihe mit einem rein elektrischen Antrieb versehen. Was man von dem City-Flitzer erwarten kann, verraten wir in unserem Test.

Als erstes rein elektrisch betriebenes Großserienauto von VW ist der e-up! seit kurzen erhältlich. VW ist erst recht spät auf den Zug der Elektromobilität aufgesprungen, dafür soll der e-up! aber auch gleich alle anderen Fahrzeuge seiner Klasse in den Schatten stellen.

Optisch ist der e-up! vor allem an kleinen Details zu erkennen, wie dem neuen LED-Tagfahrlicht in der geänderten Frontschürze oder dem e-up!-Logo am Heck und den vorderen Kotflügeln. Sonst hat VW auf extravagante Designmerkmale verzichtet, und der e-up! fügt sich so gekonnt ins Straßenbild ein, ohne dass man schon von Weitem sieht, dass ein Elektroauto auf einen zukommt.

Mit einem Listenpreis von 25.350 Euro ist der e-up! im Vergleich zu seinen Mitbewerbern auch sehr günstig, im Preis enthalten sind nämlich nicht nur eine überkomplette Ausstattung, sondern auch die Batterien. Serienmäßig verfügt der elektrisch betriebene Kleinwagen schon über elektrische Fensterheber, eine Klimaautomatik, das City-Notbremssystem, 15"-Leichtmetallfelgen, das maps & more Navigationssystem, das Radio RCD 215, eine Servolenkung und noch vieles mehr.

Unser Testfahrzeug hat dann zusätzlich noch über ein Panorama-Ausstell-/Schiebedach, die pure white-Lackierung und das "drive pack" mit Tempomat und Einparkhilfe verfügt. Der Endpreis liegt damit bei 26.566,80 Euro, was zwar für einen Kleinwagen ein stolzer Preis, für ein E-Auto aber noch immer vergleichsweise günstig ist.

Im Innenraum erkennt man die Unterschiede zu den mit fossilen Brennstoffen betriebenen up!-Modellen vor allem am geänderten Tachometer, der statt dem Drehzahlmesser einen Verbrauchsmesser beinhaltet und der Klimaautomatik, die ausschließlich im e-up! an Bord ist. Das Platzangebot im e-up! ist ebenfalls wie bei den anderen up!-Modellen, sogar das Kofferraumvolumen ist mit 250 bis 923 Liter gleich groß.

Selbst die Bedienung gibt keine Rätsel auf, der e-up! ist sehr übersichtlich gestaltet, und das Einzige, an das man sich gewöhnen muss, ist, dass nach dem Betätigen der Zündung kein Motorgeräusch zu hören ist.

Der 82 PS (60 kW) starke Elektromotor verrichtet seine Arbeit völlig geräuschfrei, lediglich bei voller Beschleunigung ist ein leises Surren wahrnehmbar. Gleich vom Start weg stehen 210 Nm Drehmoment bereit, die bis 2.800 U/Min erhalten bleiben. Damit verfügt der e-up! schon von unten heraus über viel Kraft und sprintet vor allem im Stadtbetrieb äußerst flott davon. Für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h vergehen 12,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 130 km/h, wobei unser Test gezeigt hat, dass durchaus auch mehr möglich wäre.

Sehr angenehm ist die Beschleunigung auch durch die 1-Gang-Automatik, welche die Kraft ganz ohne Unterbrechung liefert. Kaum ein anderes Auto ist in der Stadt so spritzig zu bewegen wie der up!, der auch im Zwischensprint noch auf ganzer Länge überzeugen kann. Von 80 bis 120 km/h beschleunigt der kleine Elektro-Flitzer in 10,5 Sekunden und lässt damit manch größeres und stärkeres Auto hinter sich. Zudem liegt der e-up! sehr gut auf der Straße, da der Schwerpunkt sehr niedrig ist. So ist auch ein Fahren mit viel Fahrspaß möglich.

Wer aber vor allem die tolle Leistung des Motors in Anspruch nimmt, der muss mit einer stark verkürzten Reichweite rechnen. In der Theorie sollten mit einer Batterieladung 160 Kilometer absolvierbar sein, was im sparsamsten Modus auch leicht möglich ist. Neben dem normalen Fahrmodus, wo die ganze Leistung zur Verfügung steht und man auch die Klimatisierung ohne Einbußen genießen kann, gibt es nämlich noch einen Eco-Modus und einen Eco+-Modus.

Beim Eco-Modus werden Leistung und Klimatisierung leicht gedrosselt, im Eco+-Modus wird die Leistung schon stärker reduziert, und man muss auf die Klimaanlage komplett verzichten. Dann sind die 160 Kilometer aber mehr als realistisch. Wir sind bei gemäßigter Fahrweise im Normal-Modus auf rund 120 Kilometer Reichweite gekommen, wenn man den Fahrspaß des e-up! nutzt, dann sind realistische 100 Kilometer mit einer Batterieladung möglich.

Energie sparen lässt sich beim e-up! aber durch die Stellung "B" bei der Automatik. Durch ein einfaches Nach-hinten-Drücken des Wählhebels im Fahrmodus kann man auf "B", durch ein weitereswieder in den "D"-Modus zurück wechseln. Nähert man sich z.B. einer roten Ampel, kann man mit dem "B"-Modus das Fahrzeug ohne Bremsen zum Stillstand bringen, und die Energie wird wieder den Batterien zugeführt. Setzt man diese Funktion großzügig ein, so kann man die Reichweite ohne Verzicht auf Fahrspaß und Klimaanlage durchaus auf 140 Kilometer erhöhen.

Dann muss der e-up! wieder an die Steckdose, bis er nach rund 8 bis 9 Stunden wieder mit vollen Akkus an den Start gehen kann. Über eine Wallbox ist die Ladung in rund 6 Stunden möglich, über eine CCS-Ladestation stehen sogar schon nach 30 Minuten rund 80% der 18,7 kWh großen Batteriekapazität zur Verfügung.

Im Schnitt soll der e-up! mit 11,7 kWh 100 Kilometer weit kommen, womit 100 Kilometer Stromkosten von rund 2,15 Euro verursachen. Wir sind im Schnitt auf einen Verbrauch von 12,5 kWh gekommen, womit man 2,30 Euro Stromkosten einkalkulieren muss. Damit ist der e-up! im Betrieb aber immer noch deutlich günstiger als ein Benziner oder Diesel, die sich auf 100 Kilometer mit rund 1,7 Liter begnügen müssten, um so sparsam wie der e-up! zu sein.

Den höheren Anschaffungspreis bekommt man dadurch aber auch nicht wieder herein, außer man fährt fast 400.000 Kilometer, dann wären nämlich die rund 12.000 Euro Mehrkosten gegenüber dem up! mit Benzinmotor wieder drinnen.

Auch wenn der e-up! aus wirtschaftlicher Sicht nicht gerade ein Gewinner ist, so ist er für jene, die es sich leisten können, sicher eine tolle Wahl. Er ist umweltfreundlicher, und vor allem bietet er wesentlich mehr Fahrspaß und Komfort als der up! mit Benzinmotor.

Was uns gefällt:

der Fahrspaß, den der e-up! bietet, die Straßenlage, der Fahrkomfort, die Ausstattung

Was uns nicht gefällt:

im Fond ist es recht eng, der Preis, dass die Kofferraumabdeckung beim Öffnen der Heckklappe nicht mit hochgeht, sondern manuell aufgeklappt werden muss.

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1-
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2-
Kofferraum: 1-
Ablagen: 1