Der neue VW up! - Testbericht

Der neue VW up! ist ein frecher kleiner Stadtflitzer, der Jung und Alt zu begeistern weiß. Besonders Individualisten kommen hier zum Zug. Womit er uns überzeugt, lesen Sie hier.

Unser Testfahrzeug ist mit einer Gesamtlänge von 3,60 Metern zwar kein Riese, dezent und unauffällig erscheint er uns trotzdem nicht. An seiner tornadoroten Lackierung und den zur Ausstattung gehörenden schwarzen Folienbeklebungen merkt man gleich, hier steht kein normaler up! in der Gasse. Kenner wissen spätestens beim Emblem auf der B-Säule, dass dieser für ordentlichen Sound sorgen kann. Also eine Krachmandel im wahrsten Sinne des Wortes. Nur diesmal ist es nicht der 75 PS-Motor, von dem wir sprechen, sondern das "beats"-Package, welches den up! zur Soundmachine wandelt.

Wo wir schon mitten in der Adjustierung des kleinsten Volkswagen wären. Serienmäßig kostet der neue up! in der mittleren Ausstattungsvariante "Comfortline" 12.150 Euro. Dafür fährt man ausgezeichnet klimatisiert, mit elektrischen Fensterhebern vorne und Regensensor durch die Straßen. Doch die Ausstattung bietet weiters unter anderem noch zusätzliche Kopf- und Seitenairbags vorne, absenkbare Kopfstützen hinten, und damit der up! bleibt, wo er sein soll, eine elektronische Wegfahrsperre nebst Zentralverriegelung. Ein höhenverstellbarer Fahrersitz wie auch ein höhenverstellbares Lenkrad lassen jeden Fahrer und jede Fahrerin eine bequeme Sitzposition finden. Außerdem besitzt der kleine up! eine elektronische Stabilisierungskontrolle (ESC).

Doch wie bei vielen unserer Testfahrzeuge ist es mit der Serienausstattung meist nicht getan. So kommen auch in diesem Fall noch einige Extras, wie die Lackierung (162,14 Euro) und die vier Türen (484 Euro) dazu. Es wäre jedoch kein Volkswagen, würde nicht noch das eine oder andere Paket im up! stecken. Hier sind es genau drei Stück, wobei das Infotainment-Paket durch das beats-Paket, welches mit beachtlichen 1.632,29 Euro zu Buche schlägt, "geschluckt" wird. Das deutlich günstigere Komfortpackage, besonders für den Winter perfekt, rüstet den Zwerg mit Tempomat und Parksensoren hinten sowie der "Climatronic" Klimaanlage aus.

Das beats-Paket gibt dem neuen up! jedoch einen komplett neuen Look, sodass er in diesem Styling in erster Linie die Jungen und junggebliebenen Musikliebhaber für sich begeistern können wird. Von außen rot wie die Feuerwehr stellen die 15-Zoll-Leichtmetallräder mit 185er-Reifen und schwarzen Radmittelblenden den Blickfang dar. Abgedunkelte Seiten- und Heckscheiben und schwarze Außenspiegelgehäuse gehören ebenso zu dem doch auffälligeren Styling.

Das speziell gebrandete Interieur wirkt jugendlich frisch. Das Multifunktions-Lederlenkrad "beats" (nochmals knapp 150 Euro extra) besitzt ein weißes Dekor. Weiß ist auch die Akzentfarbe im Innenraum. Der Blickfang sind die Zierblenden rund um die Armaturen, welche in Weiß/Hellgrau der Bezeichnung "deepdimension" absolut gerecht werden, da sie einen dreidimensionalen Effekt erzeugen. Weiße Ambientebeleuchtung und dezente Chromeinfassungen von Radio und Klima wirken fast schon ein wenig elegant. Besonders gut haben uns die ebenfalls in Weiß/Hellgrau gehaltenen "beats"-Stoffsitze gefallen. Sie bieten einen wirklich guten Komfort, und die integrierte Nackenstütze ist angenehm. Gerade bei Kurzstreckenfahrten im Winter weiß man die zweistufige Sitzheizung rasch zu schätzen, denn diese wärmt bereits bevor der Motor auf Temperatur ist.

Das Soundsystem von BeatsAudio gilt jedoch als wahrer Star des Pakets. Der 300 Watt starke 8-Kanal-Verstärker mit digitalem Signalprozessor gibt die Lieblingsmusik über sechs Lautsprecher (4 vorne, 2 hinten) und einen Subwoofer wieder. Auf dem komprimierten Raum gibt das Ganze ein beeindruckendes Klangerlebnis. Die Musik kommt aus der Multimediaanlage, welche selbstverständlich die Möglichkeit der Smartphone-Anbindung unterstützt. Da die Speicherkapazität ohnehin immer knapp ist, haben wir unsere Lieblingsmusik auf einem USB-Stick. Und so kam es, dass uns der kleine up! doch große Rätsel aufgab. Denn dort, wo USB-Anschlüsse für gewöhnlich sind, war nichts zu finden. Also tasteten wir herum: Im Becherhalter, in allen Ablagen - und derer hat der up! doch mehrere -, sogar das Handschuhfach blieb nicht undurchsucht. "Schaut mal auf die Handyhalterung", lautete der treffende Hinweis. Ja, den Smartphone-Halter "maps+more dock" hatten wir schon untersucht, jedoch vergeblich, denn der Teufel steckt im Detail. Im Fuß desselben, hinten, senkrecht nach unten, kann man ihn fühlen. Sehen eher weniger. Aber wenn man es wei߅

Unser kleiner up! kommt mit all seinen tollen Features und dem feschen Design insgesamt auf 15.464 Euro. So klein der VW von außen erscheint, beengt fühlt man sich im Innenraum nicht. Die Rückbank ist für zwei Personen mit ausreichender Beinfreiheit ausgelegt. Sein Raumgefühl vermittelt die relativ große Kopffreiheit auch im Fond. Im Kofferraum zeigt sich dann die nackte Wahrheit. 251 Liter mit einem höhenverstellbaren Kofferraumboden schlucken zwar den kleinen Einkauf zwischendurch, für etwas mehr muss man dann aber schon die Sitzbank umklappen. Damit erreicht man immerhin 951 Liter Stauraum.

Der Dreizylinder-Benziner besitzt einen Hubraum von 999 Kubik und leistet 75 PS bei einer Drehzahl von 6.200 Touren. Damit ist der up! ein idealer Stadtflitzer, der seine Zylinderzahl jedoch akustisch kaum verbergen kann. Hier hätte VW ruhig noch ein bisschen mehr an der Laufkultur des eher rau anmutenden Motors arbeiten können. Da steckt sicher noch Potenzial darin. Seine Kraft entfaltet sich sehr homogen, und bei den Stadtgeschwindigkeiten bis zu 80 km/h ist man definitiv bestens motorisiert. Seine 95 Nm Drehmoment zeigt er im Bereich zwischen 3.000 und 4.300 Umdrehungen, was den Zweck genau erfüllt. Von 0 auf 80 km/h beschleunigt er in 8,7 Sekunden, das Rennen auf 100 km/h wird er mit 13,5 Sekunden aber nicht für sich entscheiden.

Was im Prinzip auch nicht notwendig ist, denn bewegt man den up! einmal aus seinem gewohnten Lebensraum hinaus, muss man nur diese Daten im Kopf haben. Fährt man also mit 80 km/h auf ein langsameres Fahrzeug auf, so braucht man für ein Überholmanöver eben entsprechend länger, da nun fehlende Pferdestärken mit einem gut getimten Zurückschalten ausgeglichen werden müssen.

Zum entspannten Cruisen reicht das Kraftpotential des Kleinen absolut. Und wenn man genug Strecke zum Beschleunigen hat, ist laut Hersteller erst bei 172 km/h Schluss mit dem Fahrspaß. Wir haben dies nicht ausprobiert, sind aber problemlos und angenehm auf den Autobahnen im Verkehr mitgeschwommen. Hier überzeugt das 5-Gang-Schaltgetriebe, da die einzelnen Gänge gut aufeinander abgestimmt sind. Selbst die Geräuschkulisse wird trotz höherer Drehzahl nicht merklich lauter. Fahrwerk und elektromechanische Servolenkung kommen dem Großstadtbetrieb sehr entgegen. Beim Verbrauch kamen wir an die 4,1 Liter des Herstellers nicht heran, wir pendelten uns etwa um die 5 Liter ein.

Insgesamt konnte uns der neue up! von seinen Qualitäten überzeugen. Er ist unserer Ansicht nach nicht nur ein gutes Einsteigerfahrzeug, sondern auch die ideale Alternative zur großen Reiselimousine. Wer einen praktischen und wendigen Stadtflitzer sucht, sollte sich den up! genauer anschauen. Mit dem beats-Package hat er zusätzlich noch den nötigen Sound.

Was uns gefällt:

Beats-Package, Alltagstauglichkeit in der Großstadt, vier Türen

Was uns nicht gefällt:

Versteckter USB, rauer Motor

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1-
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1-
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2-
Kofferraum: 2-
Ablagen: 2-
Übersichtlichkeit: 1