Volvo setzt wie viele andere Hersteller bei seinen SUVs in erster Linie auf das Plug-in-Hybrid-Gesamtkonzept . So gibt es den XC90, den XC60, aber auch den XC40 auch als Teilstromer. Neu hingegen ist der XC40, der als Pure Electric nun ganz ohne Verbrennungsmotor auskommen soll.
Diesen gibt es in zwei Motorisierungen. Einerseits als Fronttriebler mit einem 231 PS starken E-Motor oder wie in unserem Fall als „Twin“ mit zwei Elektromotoren, die mit jeweils 204 PS auf jeweils eine Antriebsachse wirken und so eine erstaunliche Systemleistung von 408 PS mit Allradantrieb zaubern. Schon beim Test des Volvo C40 Recharge wurden wir regelmäßig fast wie beim Start eines Flugzeugs in die Sitze gepresst.
Beide Motorisierungen sind in zwei Ausstattungen verfügbar. Dies ist zum einen die „Plus“- Variante und zum anderen die in unserem Fall georderte „Ultimate“-Ausstattung. Diese bietet zu einem Einstiegspreis von 59.149,20 Euro eine wirklich solide und vor allem optisch ansprechende Serienausstattung.
Von außen erkennt man den XC40 in der Ultimate-Ausstattung an den LED-Nebelscheinwerfern und den Pixel-LED-Scheinwerfern mit der Leuchtsignatur von „Thors Hammer“.
Für unser Testfahrzeug wurden dann noch einige Extras hinzugefügt, die den Grundwert auf einen Gesamtpreis von 66.876 Euro erhöhen. Dazu gehört neben der Glacier Silver Metalliclackierung auch die Aufrüstung der serienmäßigen 19-Zoll-Bereifung mit diamantschnitt/hochglanzschwarzen 20-Zoll-Felgen im 5-Doppelspeichen Sport Design.
Die schwarze Stoffpolsterung wurde durch eine anthrazitfarbige Nubuk-Textil/Nappalederbestückung ausgetauscht, was dem SUV auch innen einen richtigen Premiumtouch verleiht. Für den perfekten Fahrkomfort sorgen die elektrisch verstellbaren Sitze vorne mit Lendenwirbelstütze und einstellbarer Beinauflage.
Übersichtlicher Innenraum
Auch wenn die Tage jetzt länger werden, freut man sich frühmorgens über die Möglichkeit einer Sitz- und Lenkradheizung. Ansonsten besticht der Innenraum durch seine klaren Linien und Übersichtlichkeit.
Hier zeigt Volvo – genauso wie beim Exterieur –, dass Elektromodelle nicht zwingend wie Raumschiffe aussehen müssen, sondern sehr gut neue Technologien und Features ansprechend in eine klassische Hülle packen können.
Die Ablagemöglichkeiten wurden gut integriert, es findet sich auch eine induktive Lademöglichkeit für das Telefon vorne. Besonders hervorheben möchten wir an dieser Stelle das vollgrafische, hochformatig eingebaute 12,3-Zoll-Display. Dieses bildet in einer wirklich ausgezeichneten Auflösung auch die 360° Kamerabilder ab, sodass man hier gut Distanzen zusätzlich zu den Parksensoren abschätzen kann.
Das integrierte Android Infotainmentsystem mit Koppelung an die Digital Services durch Volvo On Call und aus dem Hause Google in Form von Maps, Assistant und Play Store bieten ein perfektes Rundumpaket an Komfort und Unterhaltung.
Sehr praktisch finden wir die Koppelung von Maps an den Batteriestatus des Fahrzeuges. So sieht man nach Eingabe des Zielortes entweder durch das klassische Tippen oder durch Sprachsteuerung sofort, mit wie viel Prozent Ladestatus man den Zielort erreicht, oder ob dies überhaupt möglich ist. Dabei richtet sich das System nach dem aktuellen Durchschnittsverbrauch.
Tolle Soundanlage
Da der XC40 flüsterleise unterwegs ist, kommt der Sound aus der Harman Kardon Anlage besonders gut zur Geltung. 13 Lautsprecher mit Subwoofer und 600 W sind da schon eine klare Ansage.
Puncto Platzangebot weiß der XC40, was ein SUV seiner Klasse braucht. Sowohl im Fond als auch im Kofferraum findet sich genug Raum. Mitreisende auf der Rückbank genießen den Komfort von ebenfalls leicht konturierten Sitzen und die Möglichkeit, die Rückenlehne zu einer Armlehne umzuklappen.
Sollte die Bank vollbelegt sein, ist der mittlere Platz jener für Notfälle, denn lange Strecken sind hier nicht so fein. Fein hingegen ist der Blick zu den Sternen durch das serienmäßige große Panorama-Glasschiebedach mit Hebefunktion.
Stromer tendieren dazu, wenig Stauraum zu bieten. Immerhin benötigen die Akkus auch ihren Platz. In unserem Volvo stehen trotzdem 419 Liter zur Verfügung, 1.295 werden es, wenn man die Rückbank ebenfalls umklappt.
Eine geniale Lösung ist der Extra-Stauraum unter der Motorhaube. Hier finden in den 31 Litern Volumen auf jeden Fall jene Utensilien Platz, die man stets mithaben sollte und die aber im herkömmlichen Kofferraum Platz fressen. Gerade bei den Elektrikern sind dies die Ladekabel, die auch wenn sie in Taschen verstaut werden, immer im Weg sind.
Die semielektrische Anhängerkupplung gehört ebenfalls zur Sonderausstattung, ermöglicht jedoch dem XC40, der selbst ein Eigengewicht von 2,2 Tonnen hat, eine maximale Anhängerlast gebremst bei 12% Steigung von 1.800 kg, ungebremst von 750 kg zu ziehen.
Zwei Motoren sorgen für viel Power
Wie eingangs erwähnt, sorgen zwei Herzen für Vortrieb in unserem SUV. Das Konzept passt ihm mehr als gut. Er verwandelt sich so quasi zu einem Wolf im Schafspelz. Leider ist die Sportwagensaison noch nicht voll eröffnet, denn wir hätten schon gerne das eine oder andere überraschte Gesicht im Rückspiegel gesehen.
Da der XC40 Recharge Twin ja nicht der größte und damit auch optisch wuchtigste SUV aus dem Regal ist, sieht man ihm seine 408 Systempferde überhaupt nicht an. Zwei Elektromotoren mit jeweils 204 PS wirken auf jeweils eine Achse.
Die damit in Zusammenhang stehenden 660 Nm Drehmoment, die ja bei den Elektrikern ab Start zur Verfügung stehen, katapultieren den 2,2-Tonner in 4,9 Sekunden auf 100 km/h, und mit seinem Topspeed von 180 km/h geht es auch flott auf der Autobahn weiter.
Aber Gewicht und Leistung haben ihren Preis, und der zeigt sich an der Steckdose. Die werksseitig angegebenen Verbrauchsdaten liegen zwischen 23,8 und 25 kWh auf 100 km. Während unserer Testzeit, wo noch morgendliche Temperaturen um den Gefrierpunkt lagen, zeigte der Volvo eine Gesamtreichweite von 380 km, die bei entsprechendem Fahrspaß schnell zerfließen.
Volvo selbst gibt die Durchschnittsreichweite mit 400-418 km an, innerorts sollten es sogar 519 km sein. Für den Alltag sind auch die 380 km Reichweite ausreichend, selbst wenn man nicht die entsprechende Ladeinfrastruktur zuhause vorfindet.
Ein Volvo wäre kein Volvo, wenn man nicht auch zahlreiche Assistenten wie z.B. adaptiven Tempomat, Pilot Assist, Totwinkel- und Querverkehrswarner sowie Heckaufprallabschwächung eingebaut hätte.
Abschließend müssen wir sagen, dass uns der XC40 Pure Electric wirklich überzeugt hat. In Anbetracht der gebotenen Leistung ist der Preis gerechtfertigt, und Spaß macht der Stromer mehr als genug.
Was uns gefällt:
Kein Starten – einfach losfahren, Frontlademöglichkeit, Motorperformance
Was uns nicht gefällt:
Schwankungsbreite der Reichweite, hohes Eigengewicht
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum: 1-
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 3 (ohne Assistenten)
Technische Daten Volvo XC40 Recharge:
Volvo XC40 Recharge Twin Pro | |
Testwagenpreis ohne Extras | € 59.149,20 |
Testwagenpreis mit Extras | € 66.876,00 |
davon Steuern | € 11.146,00 |
Technische Daten | |
Maximale Leistung PS/KW | 204/150 + 204/150 |
Max. Drehmoment Nm/bei U/min | 330+330 |
Getriebe | Einstufiges Automatikgetriebe |
Antriebsart | Allradantrieb |
Fahrleistung und Verbrauch | |
0 – 100 km/h in sek. | 4,9 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 180 |
Stromverbrauch kombiniert in kWh | 23,8-25 |
Elektrische Reichweite (WLTP) in km | 400-418 |
CO2 Ausstoß pro km in Gramm | 0 |
Abmessungen und Gewichte | |
Länge in cm | 442,5 |
Breite in cm | 187,3 |
Höhe in cm | 165,1 |
Radstand in cm | 270,2 |
Kofferraumvolumen in Liter | 419-1.295 plus 31 Front |
Leergewicht in kg | 2.188 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 2.650 |
Max. Zuladung in kg | 462 |