Nach mittlerweile 5 Jahren hat sich Cupra als eigenständige Marke voll etabliert und zeigte mit Formentor oder Born , dass man nicht mehr im Schatten von Seat steht. Für Fans der spanischen Marken ist der Leon jedoch etwas Besonderes. Er ist das Hatchback-Flaggschiff von Seat, aber als sportliches Modell trug er seit jeher das Cupra Branding.
Wie stellt man es nun an, dass man im gleichen Modellteich fischt, ohne sich Käufer zu stehlen? Sowohl Seat als auch Cupra bringen einen neuen Leon. Vergleicht man die beiden, merkt man, motorisch gibt es keine Überschneidungen.
Seat hat als stärksten Benziner den 1,5 TSI-Motor mit 130 PS, aber ohne DSG, und zusätzlich gibt es die Möglichkeit, einen 150 PS 2,0 Selbstzünder zu ordern.
Wohingegen der Basiscupra mit seinem 1,5 Liter-Benzinaggregat bei 150 PS startet. Dass der Diesel bei Cupra keine Rolle spielt, ist ohnehin klar, dafür übernimmt man das e-Hybrid-Modell von Seat in sein Portfolio. So aufgeteilt macht es anscheinend für die beiden Marken mehr Sinn.
Kommen wir nun zu unserem Testfahrzeug. Wir haben uns nicht nur das Einsteigermodell geholt, sondern in Kombination mit dem 7-Gang-DSG-Getriebe die Mild-Hybrid-Motorisierung . Preislich veranschlagt die Performance-Marke dafür 34.864,53 Euro. Als Aufpreis kommen lediglich unsere Magnet-Grau-Metallic-Lackierung und die Stofffußmatten dazu. So kostet unser Leon 35.321,62 Euro.
Was wird dafür geboten? Jede Menge Cupra-Styling. Bereits beim Öffnen der Türen wird das Markenemblem auf den Boden projiziert. Auf der Heckklappe, die ein durchgängiges Lichtband ziert, findet sich neben dem Logo auch der Cupra-Schriftzug.
Die Auspuffzierblenden sind zwar optisch schick, aber leise weinen wir den Zeiten nach, wo sich dahinter echte, stimmgewaltige Abgasanlagen versteckt haben. Besonders gut gelungen finden wir die Frontpartie, wo ebenfalls kupferfarben das Emblem mittig am Kühlergrill aufsitzt.
Cooler Look im Innenraum
Voll-LED-Scheinwerfer und Nebelscheinwerfer sorgen für die bestmögliche Ausleuchtung. Leider müssen unsere 18-Zoll-Felgen „Sport“ ohne diese Akzentfarbe auskommen, sie sehen aber in der Silber/Schwarz-Lackierung ebenfalls gut aus.
Der dynamische Auftritt setzt sich im Innenraum fort. Sehr komfortabel und doch mit dem gewissen Fünkchen mehr an Seitenhalt nimmt man in den beheizbaren Teilledersitzen Platz. Diese lassen sich zwar nur manuell verstellen, nichtsdestotrotz findet jeder rasch seine bequeme Sitzposition. Hier hilft auch das höhen- und tiefenverstellbare Lenkrad.
Zwar liegt unser serienmäßiges Multifunktionslederlenkrad gut in der Hand, es lässt sich sogar per Taster darauf beheizen, eine Spur fescher finden wir aber die Supersport-Version, die den stärkeren Modellen vorbehalten bleibt.
So müssen wir zum Wechseln des Fahrmodus ins Untermenü unseres 10-Zoll Media-Displays. Dieses zeigt grundsätzlich alle Features zuverlässig und übersichtlich an. Die Sparsamkeit an Menüpunkten rächt sich jedoch mit der Anzahl an Unterkategorien.
Unser Cupra Leon verfügt über ein digitales dreigeteiltes Cockpit, welches sich so noch differenzierter auf den persönlichen Geschmack anpassen lässt. Vor allem beim Warten an der Ampel oder im Stau hat man hier eine Spielerei.
Ansonsten zeigt sich das Interieur sehr wertig und stylisch, ohne übertrieben futuristisch zu sein. Besonders gut gefiel uns die von den Türblättern links nach rechts durchgehende Lichtleiste, die vom Totwinkelassistent auch zur Anzeige eines Fahrzeuges genutzt wird. Die zahlreichen Beleuchtungsfarben lassen sich zusätzlich in der Intensität auf die aktuelle Stimmung anpassen.
Gutes Platzangebot
Nachdem man sämtliche Bedienelemente der 3-Zonen-Klimaanlage in den Touchscreen integriert hat, gibt es eine große Ablagemöglichkeit mit induktiver Ladeschale auch für größere Mobilgeräte. Das Automatikgetriebe wird mittels eines kleinen Sticks bedient, darüber befindet sich der Startknopf, was insgesamt Platz für zwei kleine Ablagen für Schlüssel oder Garagenfernbedienung bietet.
Puncto Platzangebot hat der Cupra Leon im Fond einiges zu bieten. Bei extrem langbeinigen Fahrern kann man zwar hier keine Wunder erwarten, jedoch reichen die Knie- und Beinfreiheit in der zweiten Reihe im Normalfall problemlos aus. Für den Kofferraum stehen 380 Liter zur Verfügung, eine Klappe zum Durchladen ermöglicht den Transport von längeren Dingen ohne Umklappen der Sitze.
Wählt man den neuen Leon mit seiner 1,5 Liter Benzin-Motorisierung in Kombination mit einem Schaltgetriebe, so kann man noch nicht auf das eTSI-Aggregat hoffen. Dieses bleibt nur unserem Testfahrzeug in Kombination mit dem 7-Gang DSG vorbehalten.
Der Mild-Hybrid-Antrieb besitzt nicht nur eine Zylinder-Abschaltung, der E-Motor hat eine max. Nutzleistung von 9,4 kW und leistet 12 PS. Damit unterstützt er den Cupra bei sportlicheren Fahrweisen und sorgt gleichzeitig für einen sparsameren Verbrauch.
Während unserer Testzeit kamen wir auf einen Durchschnitt von 6,3 Litern und das bei durchaus sportlicherer Fahrweise. Vor allem im unteren Drehzahlbereich hat der Spanier genug Kraft, immerhin besitzt er sein maximales Drehmoment von 250 Nm bereits ab 1.500 Umdrehungen.
Damit schafft er die 100 km/h in 8,7 Sekunden, bei 214 km/h ist der Topspeed erreicht, also der Marke Cupra durchaus würdig.
Viele Assistenzsysteme sind Serie
Zahlreiche Assistenzsysteme wie unter anderem der adaptive Tempomat, Spurhaltewarner, Ausweich- und Abbiegeassistent, Müdigkeitserkennung und Parksensoren mit Rückfahrkamera machen das Fahren mit ihm komfortabler und sicherer.
Die beiden Fahrprofile Comfort und Sport passen nicht nur das Ansprechverhalten des DSG an, sondern machen die ohnehin schon präzise Lenkung noch ein wenig direkter. Motor, Getriebe und Fahrwerk passen hervorragend zum sportlichen Charakter unseres Cupra.
Selbst wenn uns der Cupra Leon beim Einsteigen mit „Hallo, Seat Testfahrer“ begrüßt, sehen wir kulant über dieses Detail hinweg. Ganz kann er das Lagerregal zwar noch nicht abstreiten, hier wird sicherlich in den kommenden Jahren nachgebessert. Der Basis-Cupra Leon ist aber schon an der richtigen Stelle, er ist der Einsteiger in die Familie. Und wer weiß, wer einmal das Cupra-Flair geschnuppert hat, wird sicherlich auch einmal die starken Modelle kennen lernen wollen.
Was uns gefällt:
Cupra-Designelemente, Motor-Getriebekombination, Platzangebot
Was uns nicht gefällt:
Auspuffzierblenden, als Seat-Testfahrer bezeichnet zu werden, Zahl der Untermenüs
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1-
Kofferraum: 2
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-
Technische Daten Cupra Leon:
| Cupra Leon 1.5 eTSI DSG 150 PS ACT | |
| Testwagenpreis ohne Extras | € 34.864,53 |
| Testwagenpreis mit Extras | € 35.321,62 |
| davon Steuern | € 7.509,32 |
| Technische Daten | |
| Zylinder | 4 |
| Hubraum in ccm | 1.498 |
| Leistung PS/KW | 150/110 |
| Max. Drehmoment Nm/bei U/min | 250/1.500-3.500 |
| Getriebe | 7-Gang-DSG |
| Antriebsart | Frontantrieb |
| Fahrleistung und Verbrauch | |
| 0 – 100 km/h in sek. | 8,7 |
| Höchstgeschwindigkeit in km/h | 214 |
| Durchschnittsverbrauch in Liter | 5,9 |
| CO2 Ausstoß pro km in Gramm | 135 |
| Abmessungen und Gewichte | |
| Länge in cm | 439,8 |
| Breite in cm | 179,9 |
| Höhe in cm | 144,2 |
| Radstand in cm | 268,3 |
| Kofferraumvolumen in Liter | 380 |
| Tankinhalt in Liter | 45 |
| Leergewicht in kg | 1.333 |
| Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 1.880 |
| Max. Zuladung in kg | 547 |
